Geringe Mehrkosten bei stationärer Aufnahme in Tierklinik?

vom 10.02.2017, 09:11 Uhr

Die Katze einer Freundin soll mehrere Infusionen bekommen. Dafür hatte ihr der Tierarzt gesagt, könnte sie ihre Katze bringen, die dann auf der Station der Tierklinik aufgenommen würde. Meine Freundin meinte aber, dass es ihr lieber wäre, wenn sie ihre Katze täglich dorthin fahren und auch wieder abholen würde.

Sie hatte auch wohl Bedenken, was ein stationärer Aufenthalt noch zusätzlich kosten würde, da sie jetzt schon eine recht hohe Summe für die Behandlung aufbringen muss. Sie hatte dann auch mit dem Tierarzt darüber gesprochen und dieser sicherte ihr zu, dass es kein Problem sei, wenn sie das Tier Abends wieder abholen wollen würde. Die Katze würde dann sicherlich auch besser fressen, denn viele würden das bei einer stationären Aufnahme eher nicht tun. Auch ist die Katze sicherlich lieber über Nacht in ihrer gewohnten Umgebung. Allerdings meinte der Tierarzt auch, dass es keinen großen finanziellen Unterschied machen würde, ob die Katze dort nun stationär aufgenommen würde oder nicht.

Ich muss sagen, dass ich auch immer dachte, dass es doch recht teuer ist, wenn ein Tier in der Tierklinik bleiben muss. Allerdings habe ich da bisher noch keine großen Erfahrungen. Das mal ein Meerschweinchen von mir dort bleiben musste, ist nun schon einige Jahre her. Da habe ich auch gar nicht im Kopf, was ich dafür zahlen musste. Ist es wirklich so, dass eine stationäre Aufnahme gar nicht so kostspielig ist, wie man meint? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Ist das auch wieder vom Gebührenkatalog der Tiermedizin abhängig? Oder entscheidet das jeder Tierarzt selbst?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Natürlich ist das in der GOT geregelt. Offensichtlich kannst du nicht verstehen, dass Tierärzte ihre Preise nur über den zugrunde gelegten Satz bestimmen können. Die stationäre Unterbringung einer Katze zum einfachen Satz kostet 8,59 Euro zum einfachen Satz plus Futter und Behandlung sowie Mehrwertsteuer.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das ist in der tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) geregelt. Aber ein Tierarzt kann das dreifache dieser Festsetzung verlangen. Warum auch immer. Deswegen unterscheiden sich die Kosten von Tierarzt zu Tierarzt trotz dieser Gebührenordnung. Das ist schon in zahlreichen Threads hier diskutiert worden. Man kann also nie genau sagen, ob es nur geringe Mehrkosten sind oder nicht. Tierkliniken können je nach Aufwand während der stationären Aufnahme auch noch mehr abrechnen. Wenn also noch weitere Untersuchungen gemacht werden oder weitere Medikamente gegeben werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Das ist in der tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) geregelt. Aber ein Tierarzt kann das dreifache dieser Festsetzung verlangen. Warum auch immer.

Das ist doch eigentlich leicht zu verstehen. Nehmen wir etwas ganz Simples, dass im Praxisalltag immer wieder vorkommt. Ein Rüde hat einen nicht abgestiegenen Hoden und soll deshalb unters Messer. Liegt der Hoden sichtbar in der Leiste, sieht die Gebührenordnung knapp 90 Euro vor.

Liegt der Hoden dagegen im Bauchraum, dann sind es rund 115 Euro. Das kann natürlich reichen, wenn der Hoden gut zu finden ist. Aber das ist er nicht immer. Ein erbsengroßes Objekt vom Hodesack bis irgendwo hinter der Niere zu finden, das kann dauern. Sitzt man da sehr lange dran, dann ist es verständlich, wenn man den Satz erhöht.

Die andere Sache ist einfach die Lage der Praxis, die Struktur der Kunden und natürlich Ausstattung und Leistungsumfang. Da die GOT seit 2008 unverändert besteht, ist es zum einfachen Satz selbst bei nur minimaler Ausstattung, geringer oder keiner Miete und kaum Personal zum einfachen Satz kaum möglich, eine Praxis wirtschaftlich zu betreiben. Von Reichtümern ist nicht die Rede.

Wenn man jetzt auch noch sehr kundenfreundliche Öffnungszeiten hat, eine moderne und vielseitige Ausstattung anbietet (Das wünschen Besitzer heute!) und eine gute Personaldecke bereitstellt, dann geht es gar nicht mehr ganz billig. Irgendwo muss das Geld schließlich herkommen. Dazu kommt, dass es in vielen Regionen zu viele Tierärzte gibt. Dann müssen wenige Kunden den Laden finanzieren.

Deshalb haben eben die meisten Tierärzte für die Brot- und Butterleistungen wie Impfungen, Kastrationen, Chippen und so weiter relativ hoch angesiedelte Preise. Wenn tiermedizinische Fachangestellte, die nur knapp über dem Mindestlohn liegen, und angestellte Tierärzte vernünftig bezahlt würden, wäre es noch teurer.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@cooper75, mit "warum auch immer" meinte ich eigentlich auch eher, warum es überhaupt diese Gebührenordnung gibt, wenn doch jeder seine eigene Gebühr macht. Denn auch weniger darf ein Tierarzt ja auch verlangen. Ich habe beispielsweise für eine Einschläferung einer Ratte vor einigen Jahren 5 Euro bezahlt. Als ich zu einem anderen Tierarzt gegangen bin für meine andere Ratte, die auch unheilbar krank war und eingeschläfert werden musste, habe ich 25 Euro gezahlt.

Wenn also ein Tierarzt das dreifache (und mehr nicht) verlangen darf, dann sind die 5 Euro wohl zu wenig gewesen. Ich habe auch schon für eine Einschläferung eines Degus, der kleiner als eine Ratte ist 45 Euro gezahlt und für die Einschläferung eines Hamsters 42 Euro. Deswegen denke ich, dass sich auch kein Tierarzt an die Gebührenordnung hält und auch bei stationären Aufenthalten ihren eigenen Tarif machen und bei dem einen eben wenig und bei dem anderen mehr verlangen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wenn du als Tierarzt einfach einen eigenen Tarif machst, dann hast du ganz schnell richtig Ärger. Aber wie du die Gebührenordnung benutzt, das ist eine ganz andere Sache. Ein kleines Heimtier einzuschläfern, das kostet aktuell zum einfachen Satz 5,72 Euro.

Jetzt kann ich abrechnen, dass ich nur das Tier eingeschläfert habe. ich kann aber auch noch 8.59 Euro für eine Untersuchung und Beratung anrechnen, wenn ich das Tier vorher nicht wegen der Beschwerden behandelt habe. Oder ich mache für 6.99 Euro eine Folgeuntersuchung daraus.

Dann spiele ich mit dem Satz und schlage die Mehrwertsteuer auf und schon sind von 6 (das kann ich wegen Wechselgeld auch mal auf 5 runden) und knapp 50 Euro alle Möglichkeiten offen. Und immer habe ich mich penibel an die Gebührenordnung gehalten. Deshalb sollte man sich seinen Tierarzt eben gut aussuchen, es geht durchaus fair für beide Seiten.

Wobei beispielsweise die knapp 9 Euro für die stationäre Unterbringung einer Katze auch wirklich knapp gerechnet sind. Damit kommt man kaum hin. Die Helferin kostet pro Stunde mit Sozialabgaben mehr als 9 Euro. Jetzt schaut die aber mindestens dreimal täglich nach dem Tier, meist kommt noch mindestens eine Runde in der Nacht dazu. Sie erneuert Wasser und gibt Futter und richtet oder tauscht die Decke, das Katzenklo wird gereinigt (Katzenstreu gibt es nicht umsonst!), mindestens einmal täglich wird die gesamte Box gründlich gereinigt und desinfiziert. Die Decken müssen gewaschen, getrocknet und gefaltet werden, auch das kostet Zeit und Material, dazu kommt der Verbrauch an Einmalunterlagen. Mehr als 30 Minuten Gesamtarbeitszeit in 24 Stunden plus Verbrauchsmaterial und sonstige Pflegemaßnahmen sind nicht für den Preis nicht drin.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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