Gemeinsames Konto nach Trennung bereuen?

vom 21.10.2017, 16:08 Uhr

Wie ich in meinem Thread In der Partnerschaft ein Haushaltsbuch führen? bereits erwähnt habe, führt meine Bekannte mit ihrem Partner ein Haushaltsbuch. Neben den gemeinsamen Ausgaben darf jeder sein Gehalt behalten, auch wenn meine Bekannte mehr verdient, als ihr Partner. Dieses Modell hat sie sich sehr gut überlegt, da sie mit ihrem früheren Partner ein gemeinsames Konto hatte und das stark bereut hat.

Mit ihrem Expartner war sie 3 Jahre lang zusammen und dieser hat ebenfalls weniger Geld verdient, als sie. Das ging am Anfang gut, allerdings wurde er mit der Zeit etwas verschwenderisch und hat das Geld für viele unnötige Dinge ausgegeben, die er sich alleine auch nicht hätte leisten können. Aus ihrer vorigen Beziehung hat meine Bekannte beispielsweise eine Bang&Olufsen Soundanlage und mehrere Spielekonsolen.

Nach der Trennung war sie sehr erleichtert. Sie meinte, dass es für sie ein ganz neues Gefühl wäre, wie viel Geld sie plötzlich zur Verfügung hat. Im Nachhinein bereut sie es, dass sie ihrem Partner ihr Geld zur Verfügung gestellt hat und finde es besser, wenn neben den gemeinsamen Einkommen jeder sein Einkommen behält. Wie seht ihr das? Habt ihr es auch schon mal bereut mit jemandem ein gemeinsames Konto gehabt zu haben? Neigt ihr dann möglicherweise sogar selbst dazu mehr Geld auszugeben, als ihr eigentlich besitzt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Der Gedanke, in einer Beziehung zwischen mein und dein zu Unterscheiden, ist mir vollkommen fremd. Mit jemandem, mit dem ich mein Einkommen nicht teilen kann, möchte so etwas wichtiges wie mein Leben schon gar nicht teilen. Wenn ich das Gefühl habe, dass mich die Ausgaben des anderen stören, dann habe ich wohl nicht den richtigen Menschen an meiner Seite.

Außerdem wäre mir das viel zu aufwendig. Auf mein Konto ginge mein Verdienst, dann überweist mir mein Mann meinen Anteil am gemeinsamen Steuervorteil und dann mache ich eine Überweisung für das Haushaltskonto fertig? Und sollte etwas kaputt gehen und neu angeschafft werden müssen, überweise ich schon wieder? Das muss ich echt nicht haben!

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann Cooper nur zustimmen. Natürlich sollte einer nicht immer alles nehmen und der andere dann am Hungertuch nagen, aber wenn man sich mal etwas gönnt und das auch vorher so besprochen hat, ist es doch in Ordnung. Ich hätte auch keine große Lust darauf für jeden Schnickschnack dann so viel Aufwand zu haben, wobei ich schon finde, dass man so einen Schritt auch erst machen sollte, wenn man schon länger zusammen ist nicht nur ein Jahr oder so.

Ich habe mit meinem Ex kein gemeinsames Konto gehabt. Ich wusste einfach, dass das keine Beziehung ist, die ich länger haben werde und aufgrund dessen das er eh nicht mit Geld umgehen kann, hätte ich das auch nie gemacht. Man muss sich vorher überlegen was man macht, aber in einer gut laufenden Beziehung sollte Geld nicht so viel Wert haben, dass man sich darum ständig streiten muss. Man kann sich auch etwas gönnen und Dinge absprechen.

Dieses gegeneinander aufrechnen finde ich albern und stelle mir das auch beim Einkauf komisch vor. Da hat dann einer mal eine Süßigkeit mitgenommen, vielleicht mal ein Eis, wird das dann bei solchen Paaren immer strikt nach dem Einkauf wiedergegeben? Steht man vor der Kasse rechnet alles zusammen und gibt dann seinen Anteil? Das würde ich zu anstrengend finden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich könnte meinem Partner auch kein Geld zur Verfügung stellen. Mal ein paar Euro für irgendwas, wenn er beim Einkaufen kein Geld hat ok, aber nicht in größeren Summen oder gar mit einem gemeinsamen Konto. Ich kenne es auch gar nicht anders. Meine Eltern haben getrennte Konten und die sind seit Jahrzehnten verheiratet. Dass Paar gemeinsame Konten haben, ist für mich schon etwas abwegig. Das ist so, als würde man seine Eigenständigkeit aufgeben.

Man muss nicht jeden Cent aufrechnen, aber in größerem Umfang würde ich dann schon für einen Ausgleich sorgen. Wenn mein Freund und ich einkaufen gehen, dann trennen wir das einfach an der Kasse. Jeder bezahlt seinen Einkauf. Und wenn er mir nachher mal ein stück Schokolade abgibt oder ich ihm ein Eis aus der Mehrfachpackung, dann rechnen wir das nicht nach. Aber wenn ich mir beispielsweise unterwegs was kaufen will und kein Geld dabei habe, er mir das das Geld gibt, dann bekommt er es zurück. Das finde ich irgendwie selbstverständlich, denn er ist für sein Geld ja arbeiten gegangen.

Mein Freund kauft viel Zeug, was ich als unnötig ansehe. Er hat einen Technikfimmel und kauft sich Drohnen oder irgendwelche ferngesteuerten Sachen und hat da seine Freude dran. Das interessiert mich nicht so, aber er kann mit seinem Geld machen, was er will. Wenn es mein Geld wäre, würde ich aber protestieren, aber es ist nicht meins. Und ich hab mehrere Autos, die haben auch mal was, da müssen Reparaturen bezahlt werden und mein Freund findet es vielleicht auch nicht lebenswichtig, wenn ich einen Wagen für 2000 Euro umlackieren lasse und würde protestieren, wenn das sein Geld wäre. Ist es aber nicht.

Und so kann jeder mit seinem Geld fröhlich machen, was er will, egal ob der andere das sinnvoll findet oder nicht. Jeder kann seine eigenen Ressourcen verbrauchen oder eben nicht und tangiert damit das Leben des anderen nicht. Außerdem verdiene ich deutlich mehr als er und ich möchte eigentlich anderen davon nichts abgeben, weil ich dafür im Beruf auch viel Stress ertragen muss und den Lohn dafür will ich mir zukommen lassen und nicht anderen. Das ist mein Geld, was ich mir hart erarbeitet habe und davon will nur ich mir was gönnen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras, verheiratet zu sein, unterschiedliche Einkommen zu haben und dann getrennte Konten zu haben, das ist aber extrem nachteilig für den, der weniger hat. Nimmt man Steuerklasse 4 oder 4 Faktor, ist die Verteilung immer noch ungerecht und man verliert jeden Monat Geld.

Bei uns wären das z.B. jeden Monat 250 Euro mehr Steuern. Also lohnt sich die Aufteilung Steuerklasse 3 und 5. Aber dann sind bei meinem Gatten nur 40% den Lohns weg, bei mir wären es angestellt über 60%. Er profitiert also enorm, während von meinem Einkommen nur ein Bruchteil bleibt.

Wenn davon dann jeder seinen Unterhalt und seine Hobbys finanzieren würde, käme ich ziemlich schlecht weg, während er auf meine Kosten in Saus und Braus leben kann. Ledig bleiben lohnt sich für uns aber auch nicht, denn dann wären bei beiden etwa 50% weg, was insgesamt weniger netto bedeutet.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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