Gelten schwangere Studentinnen als "Abschaum"?
Ich habe mal vor längerer Zeit einen Online-Artikel gelesen, in dem es um eine schwangere Studentin ging, die Probleme mit dem Prüfungsamt bekommen hatte, da sie zum ersten Prüfungstermin leider verhindert war als ganz ungeplant die Wehen eingesetzt hatten. Die Dozenten hatten dafür nur wenig Verständnis und diese Studentin musste auch sehr kämpfen überhaupt zu einem zweiten Prüfungstermin zugelassen zu werden.
Als User-Kommentar stand dann darunter, dass diese Studentin ja auch selbst Schuld an ihrer Situation sei. Denn man wisse ja, dass Studentinnen "Abschaum" seien und auch so von den Dozenten behandelt würden und somit mit Nachteilen zu rechnen hätten. Dementsprechend sei es klüger, nicht während dem Studium Nachwuchs zu bekommen, sondern danach um eben den Nachteilen zu entgehen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich diesen Kommentar als ziemlich heftig empfunden habe und vor allen Dingen total daneben. Bei uns im Studiengang sind Schwangerschaften während der Studienzeit eher selten, um genau zu sein ist mir kein einzelner Fall bekannt, weder bei den Semestern über noch unter mir, weder an dieser noch an der Uni davor.
Aber im Studiengang meiner Freundin, die eine Sprachwissenschaft studiert hat, war das ganz normal, dass Studentinnen schwanger wurden, dann einige Monate oder vielleicht sogar ein Semester ausgesetzt haben und dann wieder zurückgekommen sind um weiter zu studieren. Ich hatte aus den Schilderungen meiner Freundin nie den Eindruck, dass schwangere Studentinnen dort als "Abschaum" gelten und ich kann so eine Meinung nicht wirklich nachvollziehen.
Ich finde, dass Babys etwas sehr schönes sind und allein deswegen, würde ich eine werdende Mutter niemals als "Abschaum" bezeichnen. Ich habe eher Respekt davor, wie junge Mütter das Studium und den Nachwuchs unter einen Hut bringen können.
Wie ist das bei euch in eurem Studiengang? Werden schwangere Studentinnen da auch ziemlich schnell als "Abschaum" bezeichnet wie der User von dem Kommentar das getan hat? Oder haben schwangere Studentinnen gar keine Nachteile durch ihren Nachwuchs und die Dozenten sind sogar entgegen kommend?
Ich bin in diesem Zusammenhang eher der Meinung, dass die Person, die diesen Kommentar in der Anonymität des Internets losgelassen hat, selber ein ganz großes Problem hat. Meiner Erfahrung nach sind gerade Kommentarbereiche zu Artikeln und Ähnlichem oft eine wahre Schlangengrube an unqualifizierter Bosheit, gnadenloser Arroganz oder bestenfalls chronischer Dummheit.
In meinem Studiengang waren etliche schwangere Studentinnen oder auch Studierende mit kleinen Kindern, und ich habe in keiner Weise irgendeine Diskriminierung bemerkt. Bei mir an der Uni gab es eine Krabbelgruppe und einen Kindergarten, welche auch nicht nur für die Kinder der Dozenten und Angestellten vorgesehen waren, sondern natürlich auch für die Kinder von Studierenden.
Man kann sogar der Meinung sein, dass sich das Studium als Lebensphase geradezu für die Gründung einer Familie anbietet. Bis vor relativ kurzer Zeit konnte man sich als studierende Mutter (oder Vater) das Studium recht flexibel einteilen und auch mal ein Semester aussetzen, um die Kinderbetreuung zu optimieren. Da sind die Regeln im Arbeitsleben oft sehr viel strenger.
Ich bin mir zudem nicht ganz sicher, ob in besagtem Artikel nicht mal wieder nur die Hälfte der Story erzählt wurde, um zusätzliche Dramatik einzubringen oder zu provozieren. Vielleicht war die Studentin ja schon zuvor dafür bekannt, zu Prüfungsterminen "verhindert" zu sein oder unter fadenscheinigen Entschuldigungen schwache Leistungen zu bringen?
Dann kann ich mir schon vorstellen, dass das Prüfungsamt irgendwann mal nicht mehr so gnädig reagiert. Normalerweise kann man eine Prüfung ja auch wegen Krankheit absagen, und dann ist es in der Regel völlig Wurscht, ob man in den Wehen, mit verstauchtem Knöchel im Krankenhaus oder mit Grippe im Bett liegt.
Auch wenn ich der Meinung bin, dass man nicht unbedingt während des Studiums schon ein Kind bekommen muss, weil ich für mich selbst empfinden würde, dass mir das noch mehr Stress bereiten würde, so bin ich doch sehr geschockt von deinen Schilderungen und kenne das aus meinem Studiengang oder allgemein von meiner Universität überhaupt nicht. Hier werden sogar Kinderkrippen extra für die Kinder der Studentinnen und Studenten eingerichtet, damit diese so gut wie möglich unterstützt werden und ihr Studium einigermaßen normal fortsetzen können.
Ich bin jetzt im fünften Semester eines Studienganges, der sehr frauenlastig ist und somit bleibt es auch nicht aus, dass von 100 Frauen innerhalb der drei Jahre einige schwanger werden. Aufgefallen sind mir inzwischen fünf oder sechs junge Damen und diese scheinen mit ihrer Entscheidung nicht unzufrieden.
Natürlich wird erst einmal komisch geschaut und sicherlich auch getuschelt, aber ich denke, dass das bei uns eher an denjenigen Damen liegt, die schwanger werden, weil man es ihnen nicht zugetraut hätte. Aber als Abschaum wird bei uns definitiv keine verurteilt, was wiederum auch an meinem Studiengang liegen kann, der sehr auf Menschen fixiert ist und da sollte man sich seinen Umgangsformen noch ein bisschen mehr bewusst sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich glaube, dass meine Universität da sehr entgegenkommend ist und sich auch vieles regeln lässt, wenn man sich für ein Kind entscheidet während des Studiums. Erschreckend, dass das scheinbar nicht überall so gehandhabt wird.
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