Geldgeschenke der Kinder für die Familie ausgeben?

Ein Bekannter von mir durfte während seiner Kindheit nie Geldgeschenke von Verwandten zu Geburtstagen oder Weihnachten behalten. Er hat das Geld immer schnell wie möglich ausgegeben und konnte es gar nicht ansparen, weil seine Eltern sich das Geld sonst immer schnell unter den Nagel gerissen und davon beispielsweise einen Restaurant-Besuch bezahlt haben.

Einmal hat er sogar von seinem Onkel einen 25€-Amazon Gutschein zum Geburtstag bekommen und sein Vater hat daraufhin gemeckert, weil er lieber Bargeld haben wollte. Denn den Gutschein kann man nicht so schnell in Restaurantbesuche umtauschen.

Ich finde so ein Verhalten schon ziemlich dreist. Ich finde, wenn es ein Geschenk ist, das dem Kind gegeben wird, dann haben da die Eltern nichts mitzumischen. Das Geld sollte im Interesse des Kindes ausgegeben werden. Es ist eine Sache, wenn ein Kind selbst auf die Idee kommt, ein Essen für die Familie eben aus Dankbarkeit zu bezahlen, aber dann sollte so eine Entscheidung unbeeinflusst von Erwachsenen kommen und nicht eben aufgedrängt werden.

Was haltet ihr davon? Musstet ihr als Kinder eure Ersparnisse von euren Eltern immer verstecken, weil sie euch sonst weggenommen worden wären? Findet ihr so ein Verhalten gerecht aus den Augen eines Kindes? Oder seid ihr der Meinung, dass Kinder eh noch nicht mit Geld umgehen können und dass die Eltern das Geld nehmen sollten bevor das Kind damit irgendwelchen Unsinn fabriziert?

Ein solches Verhalten der Eltern finde ich unentschuldbar und ich kann es nicht nachvollziehen, wie man als Elternteil so etwas machen kann. Für mich sieht das so aus, wie wenn die Eltern ihrem Kind überhaupt nichts gönnen und nur alles für sich haben möchten. Zudem denke ich, dass die Eltern sicherlich nicht richtig mit Geld umgehen können, denn ansonsten würden sie ihrem Kind das Geld nicht wegnehmen, sondern es eher dazu anhalten, das Geld in ein Sparschwein zu stecken und zu sparen oder bewusst für etwas, was dem Kind wichtig ist, auszugeben. Die Eltern leben in den Tag hinein und denken, meiner Meinung nach, wenig an die Zukunft ihres Kindes.

Für mich gibt es keine Alternative. Wenn meine beiden kleinen Kinder Geld geschenkt bekommen, wie es jetzt beim vergangenen Weihnachtsfest der Fall gewesen ist, dann bekommen sie das Geld selbstverständlich selber und dürfen es in ihre von mir verwalteten Sparschweine stecken, denn momentan sind sie noch zu klein, um es selber ausgeben zu können oder entscheiden zu können, was sie damit kaufen möchten, weil sie den Wert des Geldes einfach noch nicht gut genug kennen. Sie freuen sich immer sehr, wenn sie das Geld in ihr Sparschwein werfen dürfen und ich erkläre ihnen auch oft, wie sie mit Geld umgehen sollen.

Bei uns ist es sogar umgekehrt wie im beschriebenen Fall. Ich gönne meinen Kindern jeden Cent, den sie bekommen und stecke ihnen auch sehr oft noch etwas zusätzlich von dem Geld zu bzw. in ihre Sparschweine, was eigentlich mein Mann und ich geschenkt bekommen haben, weil ich meine Kinder über alles liebe und möchte, dass es ihnen später einmal gut geht und sie keine Geldsorgen haben. Ich freue mich zwar auch über Zuschüsse in Form von Bargeld, aber da ich einen guten Beruf habe, kann ich mir auch selber etwas von meinem eigenen Geld leisten und brauche dazu nicht das Geld meiner Kinder, denn schließlich gehört das ihnen und sie entscheiden dann später einmal, was damit passiert.

Das ist ja so ziemlich das schäbigste, was ich je gehört habe. Mir ist das zum Glück nie passiert und bei meinen Kindern werde ich mich hüten, ihnen von ihren Geldgeschenken etwas abzunehmen.

Sicherlich gab es mal die Situation, dass meine Eltern mir eine Art Vorschuss für etwas bestimmtes gegeben haben, wo es dann die Abmachung gab, dass ich es vom Geburtstagsgeld (bei meinen Verwandten gab und gibt es fast nur Geldgeschenke) zurück zahle. Das ist aber eine andere Sache.

Bei meinen Kindern halten wir es so, dass sie einen Teil der Geldgeschenke für ihre dringenden Wünsche ausgeben können, wenn es sich um Dinge handelt, die wir akzeptieren. Einen Teil halten wir zurück für Dinge, die uns wichtig erscheinen. Dazu kommt, dass es auch manchmal so ist, dass man uns Geld für die Kinder in die Hand gibt, ohne dass sie es mitbekommen, deshalb wissen die Kinder es oft gar nicht, wie viel Geld sie noch bei uns in Verwahrung haben.

Mein Großer ist so, dass er gerne etwas gibt, da passiert es auch schon, dass er anderen einfach so Geld in die Hand drückt. Von daher ist es besser, wenn er keinen Zugang zu großen Summen hat. Als er noch ziemlich kein war und das erste Mal wirklich gesehen hat, wie viel Geld er zusammengespart hat, wollte er uns davon zu einem Eis einladen.

Er ließ sich davon auch nicht abbringen, so dass wir also in der Eisdiele waren und er am Ende stolz die Rechnung bezahlt hat. Dies war ihm wichtig. Mir war es aber wichtiger, ihm das Geld hinterher wieder in sein Sparschwein zu stecken, das hat er gar nicht mitbekommen.

Ich finde das absolut dreist und unter aller Kanone. Ich würde meinen Kindern niemals das Geld wegnehmen um es für mich oder die Familie auszugeben. Das geht echt gar nicht, denn das Geld gehört doch dem Kind und nicht den Eltern. Wenn ich so etwas in meiner Familie mitbekommen würde, würde das Kind von mir garantiert kein Geld mehr bekommen, sondern ich würde es mitnehmen und es dürfte sich etwas aussuchen.

Ich würde mein Kind auch kein Essen im Restaurant bezahlen lassen, selbst wenn es das wollen würde. Ich finde den Preis im Verhältnis zum Einkommen des Kindes einfach viel zu hoch. Da würde ich mich total schämen und mir schlecht bei vorkommen. Das wäre als wenn mich ein Geringverdiener in ein Nobelrestaurant einladen würde. Nee, ich finde es muss schon verhältnismäßig bleiben. Da würde ich mich über ein selbst gemachtes Frühstück mehr freuen.

Aber ich kenne auch jemanden, der sich am ende des Monats das Taschengeld vom Kind wiederholt und es für Lebensmittel ausgibt. noch ist das Kind mit acht Jahren relativ klein und es stört sie nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass sie ihr Geld später auch schnell ausgibt, bevor ihre Mutter es ihr wieder weg nimmt.