Gehört das Wort Woke zu eurem Sprachschatz? Verwendung?

vom 13.11.2021, 14:47 Uhr

Ich kannte die Begriffe Woke und Wokeness bisher nicht und musste erst einmal googlen, als mein Sohn das verwendete. Es ging bei dieser Diskussion um die Grünen, bei denen eines meiner Kinder aktiv engagiert ist. Ich mag jetzt die Definition von Wikipedia nicht abschreiben. Ihr könnt es selber nachschauen.

Benutzt ihr dieses Wort? Gehört es ganz selbstverständlich zu eurem Sprachgebrauch? In welchen Zusammenhängen benutzt ihr es? Seit ich das Wort kenne, ist es mir schon des öfteren begegnet, neulich erst in einer sehr interessanten Talkshow bei Markus Lanz mit Sarah-Lee Heinrich und Jens Teutrine als Gäste, beides beeindruckende und reflektierte junge Leute.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zu meinem passiven Wortschatz gehören woke und wokeness schon, ich muss es nicht erst googeln. Aktiv benutze ich diese Begriffe privat aber gar nicht und beruflich auch nur, wenn das explizit so bestellt wird oder der Text ohne nicht funktioniert. Das ist nun aber echt die Ausnahme.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich verwende ständig neue Wörter, die ich selbst benutze und die ich aus irgendwelchen Sprachen abgewandelt habe. Dadurch wirke ich interessant, wenn ich die dann anwende.

Ich finde Worte wie "Entsorgungspark", "Jahresendzeitengel", "Schallplattenunterhalter" ebenso faszinierend, wie die zahlreichen Englisch- basierenden Konstruktionen, wie "pimpen" oder "customizing". Blaumeise, Mönchgrasmücke, Kastemeise, wer kennt denn noch den Unterschied?

An dieser Stelle möchte ich als Beispiel die "Itzen- Regel" vorstellen. Googlen zwecklos. Diese Regel bedeutet: wenn Du das jetzt nicht sofort machst (als Option), erfährst Du irgendwann später Nachteile im erheblichen Maß. Die gilt immer dann, wenn man meint, etwas verschieben zu können- ohne, dass man erhebliche Nachteile erfährt. Immer öfter ist man dabei ja leider im Irrtum und hat gelernt "ich mach das lieber gleich."

In der modernen, Algorithmen-basierenden Welt sterben nämlich immer mehr solche nicht zeitbezogene Vorgänge einfach aus. Der Zeitfaktor wird meist nicht mehr menschlich bemessen und erhält dadurch künstlich enorme, destruktive Kraft im menschlichen Miteinander- oft auch bei Vorgängen, die man früher schon mal locker später ansetzen konnte: immer öfter gilt die Itzen- Regel.

Für das beharrliche Widerholen von Aktionen ohne eine konkrete Bemessung des Wertes- weil die Wiederholung selbst nicht bewertet wird (siehe die "Borg"- Figuren bei StarTrek, oder die Terminator- Maschine mit "I'll be back")- suche ich noch den richtigen Ausdruck (und die Talkshow dafür).

Was ist zum Beispiel der Unterschied zwischen Telefonterror und "immer wieder anrufen"- wenn nie jemand abnimmt, drei unterschiedliche Freizeichen, Sprüche und Geräusche zu hören sind, aber nie eine menschliche Stimme? Wenn jemand dann nach Wochen (50 Anrufe pro Woche, an zwei Tagen zu jeweils einer Stunde des Tages) per Email schreibt "Sie müssen immer wieder anrufen". :?:

» Rehbock » Beiträge: 42 » Talkpoints: 20,02 »



Ich weiß, was das Wort bedeutet und ich weiß auch wie man es benutzt und würde jetzt nicht verwirrt sein wenn mir meine Mitmenschen damit in einem Gespräch begegnen. Aber in meinem aktiven Wortschatz spielt das überhaupt keine Rolle. Vielleicht habe ich es ein, zwei Mal ironisch verwendet um bestimmte Auswüchse zu kommentieren, aber das wars dann auch schon.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Rehbock hat geschrieben: Blaumeise, Mönchgrasmücke, Kastemeise, wer kennt denn noch den Unterschied?

Wenn man schon durch die Benutzung von Wörtern angeben möchte, dann sollte man sie aber auch richtig schreiben. Es heißt Mönchsgrasmücke, deren wunderschöner Gesang eigentlich jeder kennt. Es ist ein ganz normales Wort, so wie Gänseblümchen oder Zaunkönig. Bei deinen Posts weiß ich manchmal nicht, ob sie ernst gemeint sind. :think: Sie sind etwas verwirrend.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 13.11.2021, 20:51, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich bin 24 Jahre alt und würde schon sagen, dass ich noch relativ jung bin. Jedoch kann ich mit Sicherheit sagen, dass mir das Wort bisher noch nicht begegnete ist - weder im Freundeskreis, noch auf der Arbeit oder in verschiedenen sozialen Medien. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur auf den falschen Plattformen unterwegs.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich persönlich kenne das Wort "Woke" und habe es auch schon benutzt, jedoch nicht unbedingt regelmäßig oder selbstverständlich. Es ist ein Begriff, der in den letzten Jahren in bestimmten Kreisen und Diskussionen aufgekommen ist und sich hauptsächlich auf soziale Gerechtigkeit und politische Korrektheit bezieht. In der Regel wird der Begriff verwendet, um eine Person oder eine Gruppe zu beschreiben, die ein Bewusstsein für die verschiedenen Formen von Diskriminierung und Unterdrückung in unserer Gesellschaft hat und sich dafür einsetzt, diese zu bekämpfen.

Ich denke, dass der Begriff "Woke" sowohl positiv als auch negativ konnotiert sein kann. Auf der einen Seite kann es ein Zeichen für ein Engagement für soziale Gerechtigkeit und eine gesunde Sensibilität gegenüber der Realität von Diskriminierung sein. Auf der anderen Seite kann es auch ein Ausdruck von übertriebener Empfindlichkeit und selbstgerechtem Verhalten sein, das zu einer Einschränkung der Meinungsfreiheit führt.

In der Politik wird der Begriff "Wokeness" oft im Zusammenhang mit der linken Seite des politischen Spektrums und der Debatte um politische Korrektheit und Cancel Culture verwendet. Es ist ein kontroverses Thema, das oft sehr emotional diskutiert wird, und es gibt keine einfache Antwort darauf, wie man damit umgehen soll.

Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns alle bewusst sind, dass Diskriminierung und Unterdrückung existieren und dass wir uns aktiv dafür einsetzen müssen, diese zu bekämpfen. Aber wir sollten auch immer bereit sein, uns selbstkritisch zu hinterfragen und uns fragen, ob unsere Handlungen und Überzeugungen tatsächlich dazu beitragen, positive Veränderungen zu bewirken. Letztendlich geht es darum, eine Balance zu finden zwischen Sensibilität und Vernunft, zwischen Offenheit und kritischer Reflexion.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin ja ein älteres Semester und bin nicht mit allen zeitgenössischen Sprachregeln vertraut, aber das Wort "woke" kenne ich inzwischen. Allerdings benutze ich es normalerweise nicht aktiv, und auch bei mir selbst könnte ich nicht mit Sicherheit sagen, ob ich mich als woke oder nichtwoke bezeichnen sollte. Das liegt daran, dass ich typisch woke Eigenschaften zum Teil für vernünftig halte und befürworte, andere aber wiederum nicht. Ich bin also vielleicht "semiwoke", und stehe der Wokeness mit wohlwollender Distanziertheit gegenüber.

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» lascar » Beiträge: 4460 » Talkpoints: 788,86 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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