Gehören Weihnachtskarten zur Tradition an den Festtagen?
Einige in meiner Familie schicken wirklich regelmäßig Weihnachtskarten, gleichwohl wir diese Verwandten schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben. Dennoch scheint es für sie eine Art Tradition zu sein, uns mit ihren Weihnachtskarten zu erfreuen.
Sie sind derweil die einzigen in der Familie, die wirklich Weihnachtskarten verschicken. Andere geben einfach nur klassische Weihnachtskarten mit dem Geschenk dazu und wünschen dort dann frohe Festtage.
Während in meinem Bekanntenkreis schon deutlich häufiger die verschickten Weihnachtskarten zum Vorschein kommen, weil es dort offenbar eine Art Tradition sei und ohnehin eine festliche Tradition im Allgemeinen sei, was mir bisher so nicht bekannt war.
Daher frage ich mich schon, ob Weihnachtskarten im Allgemeinen zur Tradition der Festtage gehören oder dies eher eine selbst gemachte Tradition der vielen Familien ist? Ist es bei Euch Tradition, der Familie Weihnachtskarten zu verschicken oder gehören sie gar nicht zum Repertoire der Festtage für Euch dazu?
Sicherlich ist das eine nette Tradition, der man so auch folgen kann und das weitermachen kann. Bei uns gibt es das nicht in der Familie, dafür hat man sich früher immer an den Weihnachtsfeiertagen zu einem großen Essen getroffen. Das ist nun aber schon länger nicht mehr der Fall. Ich finde solche Karten auch eher wenig sinnvoll, wenn man sich sonst nicht sieht und dann ein Mal im Jahr so eine Karte schickt, weil man es gefühlt machen muss. Ich schreibe solche Karten nicht und bekomme aber auch keine. Es ist sicherlich ein bisschen wie mit Urlaubskarten, entweder man schreibt sie und mag es oder man schreibt sie nicht und mag es auch nicht.
Ich habe mich noch nie gefragt, ob das KEINE Tradition sein könnte. Natürlich gibt es Leute, die keine Karten verschicken oder nur noch elektronische Grüße, aber die meisten Leute in meinem Umfeld verschicken Weihnachtskarten. Ich bekomme auch jedes Jahr eine ganze Reihe geschäftlicher Weihnachtskarten und auch in meinem Unternehmen werden Weihnachtskarten an die Kunden verschickt.
Und natürlich schickt man eher an die Leute Karten, die man nicht persönlich sieht oder nicht zeitnah über die Feiertage. Meine engsten Familienangehörigen stehen selbstverständlich nicht auf meiner Liste. Das Porto kann ich mir sparen wenn ich sie eh an den Feiertagen treffe. Wenn es blöd läuft würde die Karte sogar nach mir ankommen, was wirklich merkwürdig wäre. Ich schicke ja auch keine Geburtstagskarte wenn ich eh zum Kaffee eingeladen bin und persönlich gratulieren kann.
Für mich persönlich ist es eine schöne Tradition in der Vorweihnachtszeit, dass ich mich an einem Wochenende hinsetze mit Plätzchen und Tee und die Karten bastle und für den Versand fertig mache. Man nimmt sich ja heute kaum noch Zeit jemandem ein paar persönliche Zeilen von Hand zu schreiben, deshalb finde ich es schön, dass ich zumindest einmal im Jahr diese entschleunigte Form der Kommunikation habe.
Ich bekomme seit einigen Jahren nur noch selten Weihnachtskarten, regelmäßig nur noch von einer ehemaligen Nachbarin und einer Schwägerin. Die meisten schicken ihre Weihnachtsgrüße mittlerweile per WhatsApp. Ich denke, dass es mittlerweile nicht mehr zur Tradition gehört, Weihnachtskarten, eventuell mit einem kleinen Päckchen, zu verschicken.
Ich finde das schade, weil ich WhatsApp-Grüße nicht so schön in der Wohnung platzieren kann wie Karten, die bei uns immer mit zum Weihnachtsschmuck gehörten. Früher gehörte das sicherlich mit zur Tradition, zumindest in meinen Kreisen. Bei uns war es auch üblich, dass die Nachbarn zwischen den Jahren vorbeikamen und zum Beispiel selbst gebackene Plätzchen brachten. Das könnte ich mir bei meinen momentanen Nachbarn nicht vorstellen. Schade eigentlich.
Früher habe ich mit meinen Eltern wirklich jedes Jahr um die Weihnachtszeit selbstgebastelte Weihnachtskarten an fast alle engeren Verwandten und Freunde verschickt. Das war immer eine riesige Aktion, denn wir haben selbstgemachte Fotos aus unseren Winterurlauben als Motive ausgesucht und ausdrucken lassen, diese dann auf unifarbene Blanko-Klappkarten geklebt, jede Karte personalisiert beschriftet und das liebevoll gestaltete Gesamtwerk verschickt. Es hat natürlich viel Spaß gemacht, war aber auch eine Menge Arbeit - und nicht ganz günstig.
Nach meinem Auszug von Zuhause habe ich keine Weihnachtskarten mehr gebastelt und auch nur an einen sehr engen Personenkreis überhaupt noch welche verschickt. Irgendwie hat sich das ganze über die Jahre mehr und mehr auf Menschen reduziert, die mir ihrerseits Karten geschickt haben - einfach, weil ich ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, wenn ich nicht zurückgeschrieben hätte. Aber auch von anderen kam immer weniger. Heutzutage sende ich meistens nur kurze WhatsApp-Botschaften an die Kontakte, mit denen ich regelmäßig schreibe, und das reicht mir auch. Wer ein Geschenk von mir bekommt, kriegt aber gelegentlich noch eine Karte dazu - und dann teils sogar auch selbstgebastelte Stücke.
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