Gehören Morddrohungen zum politischen Alltagsgeschäft?
Aktuell scheinen ja Fraktionsübergreifende Morddrohungen schon so langsam zum politischen Alltagsgeschäft zu gehören. Immer mehr Politiker müssen polizeilich überwacht werden und dieser Zustand beunruhigt mich schon sehr. Das war doch aber vor einigen Jahren noch nicht so schlimm und woher rührt denn diese Radikalisierung und Verrohung in der Gesellschaft?
Kann man denn bei solch einem Bedrohungspotential, überhaupt noch aktive und gute Politikarbeit leisten? Kann man sich denn mit politischen Widersachern nicht mehr im Dialog auseinandersetzen und könntet oder wölltet ihr euch unter derartigen Voraussetzungen überhaupt noch politisch betätigen?
Die Drohungen kommen ja nicht von politischen Gegnern mit denen es die Möglichkeit eines Dialogs gäbe. Ich denke, dass Menschen, die zu einem sachlichen Meinungsaustausch fähig wären auch gar nicht zu solchen Mitteln greifen. Die Drohungen kommen zum größten Teil doch von Menschen, die einfach dumm sind und die sich durch andere dumme Menschen bestätigt fühlen.
Ich denke schon, dass es eine gewisse Verrohung in bestimmten Gesellschaftsschichten gibt, die letztendlich dazu beiträgt, dass die Hemmschwelle herabgesetzt wird und es dann zu solchen Taten kommt.
Man muss sich doch nur mal anschauen wie über Flüchtlinge diskutiert wird. Hier im Forum ist das noch sehr harmlos aber man muss nicht lange suchen um auf die tiefbraunen Abgründe zu stoßen. Da werden Menschen pauschal in eine Schublade gesteckt, verurteilt und so weit entmenschlicht, dass man dann auch ohne mit der Wimper zu zucken fordern kann, dass man sie doch einfach im Mittelmeer ertrinken lassen soll.
Ist es ein Wunder, dass bei so wenig Menschlichkeit eine Todesdrohung fast wie etwas alltägliches erscheinen muss für den, der sie ausspricht?
Auf der anderen Seite hat man Drohungen gegen Politiker mit türkischen Wurzeln, die wahrscheinlich von Menschen stammen, die in blindem Fanatismus einem möchte-gern Diktator hinterher rennen. Auch das ist nicht wirklich neu, solche Leute finden irgendwie immer ihre willigen Sklaven, die für sie die Drecksarbeit erledigen.
Ich weiß nicht richtig, wie ich das sagen soll. Doch verwundern tun mich die Drohungen, ob nun gegen türkische Abgeordnete, gegen Linke Politiker oder AFD-Politiker nicht. Es gehört offenbar im Moment zum alltäglichen Geschäft, was natürlich keine gute Basis ist. Frage mich da immer, welcher "Pannemann" wird eine Drohung irgendwann umsetzen und denke nur an den Fall Henriette Reker, wo der Täter offenbar Frau Merkel am liebsten in den Hals gestochen hätte.
Von allen Seiten drehen die Leute durch, die eine Meinung des Gegenübers nicht akzeptieren wollen. Seien es Anschläge auf AFD-Zentrale, Angriffe auf Politiker und verbale Entgleisungen. Habe da letztens im TV auf NTV oder N24 einen Bericht gesehen, wo Gegendemonstranten jeden angegriffen haben, die auf eine Sitzung der AFD gehen wollten. Sei es verbal, mit Tritten usw. War egal, ob das ein Mann oder Frau war.
Anders herum gibt es verirrte Seelen wie den Typen, der Frau Reker in den Hals gestochen hat, weil ihm die Flüchtlingspolitik nicht passt. Welcher am Ende wiederum kackendreist meinte, dass er am liebsten Merkel gehabt hätte. Auch die Rechte Szene ist mit Drohungen und Angriffen immer weiter auf dem Vormarsch.
Hinzu kommt jetzt noch offenkundiger das Problem mit türkischstämmigen Leuten und Kurden, die gegen Erdogan sind, sich von Frau Merkel durch den Deal natürlich total verraten fühlen. Dann wiederum all jene die auf Erdogans Seite sind und sich von der Armenienresulotion verarscht fühlen.
In Moment scheint es so, als sei es zum Alltag geworden, jede Meinung und Ansicht mit massiven Bedrohungen zu beantworten. Ich hoffe nur, dass dies nur leere Drohungen sind und wir nicht bald einen Boom an Gewalttaten gegen Politiker verzeichnen müssen.
Die Mehrzahl dieser Drohungen sind wohl glücklicherweise nicht so ernst gemeint und gerade Rechte sind sehr schnell am Durchdrehen, wenn sie sich mal angepisst fühlen. Das Problem dürften insbesondere die Menschen mit psychischen Störungen sein, die nun aus dem Internet mobilisiert werden können. Beim Anschlag in Gräfing dachte ich auch zuerst an die neue Gewaltserie in Israel.
Ich finde es wesentlich bedenklicher, wenn solche Drohungen wie im Falle der Türkei auch noch offensichtlich von befreundeten Staaten gefördert werden. Außerdem scheint es nun auch so zu sein, dass Familienangehörige der entsprechenden Abgeordneten des Bundestages, die in der Türkei leben ebenso hart angegriffen werden. Darin sehe ich ganz eindeutig eine neue Dimension.
Als Saarländer denke ich übrigens immer noch an den Anschlag auf Oskar Lafontaine, bei dem er schwer verwundet wurde. Bisher gab es zum Glück nur Drohungen bei den Bundestagsabgeordneten und ich hoffe, dass auch hier wieder etwas Ruhe einkehrt.
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