Gehen Geburtskliniken auf eine selbstbestimmte Geburt ein?

Immer mehr Mütter wollen eine selbstbestimmte Geburt haben. Sie wollen sich vor und während der Geburt so verhalten, wie sich sich gerade fühlen. Das heißt, aufstehen und spazieren gehen, wie sie wollen, sich hinlegen wie sie wollen, Medikamente nicht bekommen oder eben eine Hilfe per Medikamente bekommen usw.

Eine Bekannte meinte, dass es heutzutage fast gar nicht mehr so möglich ist, weil alles so nach Schema F läuft und die Hebammen und Ärzte nicht mehr das Ende der Geburt mitmachen, wenn Schichtwechsel ist und dass eben alles ziemlich automatisiert ist.

Wie sehr sind eure Geburtskliniken auf eure Wünsche eingegangen? Konntet ihr selbstbestimmt euer Kind zur Welt bringen oder wurde es euch mehr oder weniger aufgedrängt, wie ihr euch verhalten sollt?

Ich weiß nicht wie deine Bekannte darauf kommt. Sie hat wohl da eher das Bild von 1970 im Kopf, die Frau liegt unter der Geburt und Wehen auf der Liege, Beine hoch und angewinkelt in Rückenlage und bekommt Kommando mit Pressen. So sieht das schon lange nicht mehr aus und es wird darauf eingegangen was die Mutter will, sofern es sich realisieren lässt und auch Sinnvoll ist.

Eine Querlage lässt du nicht rennen weil es ihr gerade danach ist, auch eine Beckenendlage kann nicht Entbinden wie sie gerade lustig ist, da gibt es bestimmte Positionen unter denen das gut geht und diese werden dann auch eingenommen bzw. vorgeschlagen. Es läuft auf der Schiene "probieren Sie mal" und nicht "leg dich so hin, wir machen das so" wenn die Alternative besteht.

Die meisten Geburten die heute ablaufen sind im Vierfüsslerstand auf dem Boden oder auch der Geburtshocker ist sehr beliebt. Im Bett liegen und solche Dinge gibt es zwar, aber am Rücken liegend und beide Beine in Halterungen, auch eher die Ausnahme. Für Saugglocke, Zange, Schnitte usw. schon, aber normale Spontangeburten ohne weiteres Hilfsmittel nicht, so will auch niemand legen und so nutzt du die Schwerkraft auch nicht aus und machst es den werdenden Müttern auch unnötig schwerer mit der Geburt.

Bei mir wurde es ein Kaiserschnitt aufgrund schlechter CTG Werte. Man wollte mich nach Hause schicken über das Wochenende noch und bis Montag warten, mir war das zu heikel und wollte gleich. Eine Spinalanästhesie kam für mich nicht in Frage und da wollte man mir schon rein reden, was besser ist und was ich. Aber da ich auf meinem Standpunkt geblieben bin, gab es am Ende doch was ich wollte.

Kreißsaal hatte ich mir einige Wochen vorher angeschaut bei der Geburtsplanung und auch da meine Wünsche besprochen und in die Akte eintragen lassen, kam nicht dazu, aber es wird darauf eingegangen soweit es machbar und möglich ist und kein Risiko für Mutter und Kind besteht. Wollen halt 10 auf einmal in die Wanne, dann geht das nicht weil nur eine da ist und da muss man dann auch mal zurück stecken, aber was machbar ist, wird gemacht. Die Hebammen machen teilweise sogar länger wenn sich das über ihre eigentliche Schicht hinaus zieht und rennen nicht auf Glockenschlag aus dem Zimmer, wenn gerade die Presswehen da sind.

Man sollte vorher einfach mal in das Krankenhaus gehen, in dem man das Kind zur Welt bringen möchte. Dort wird mit einem geredet, das Baby wird sich im Bauch nochmal angesehen und man wird beraten und kann Wünsche äußern. Ich hatte einen Kaiserschnitt, deswegen kann ich jetzt nicht über eine natürliche Geburt reden, aber es wurde wirklich alles gefragt. Man kann dort so gebären wie man möchte.

Wenn man allerdings so hinkommt, eventuell unter Wehenschmerzen, dann wird man vielleicht auch nicht mehr unbedingt immer gut so darüber reden, was man möchte, deswegen ist dieses Gespräch schon ganz gut, da es da festgehalten wird.