Gehaltsunterschiede FH und Uni gerecht?

vom 21.04.2015, 16:38 Uhr

Ich habe mich vor einiger Zeit mit dem Thema Gehalt von Absolventen der FH und Uni befasst und dabei schon Unterschiede festgestellt, gerade im Öffentlichen Dienst. Wie das in der Wirtschaft aussieht kann ich nicht sagen. Im Öffentlichen Dienst werden die Mitarbeiter aber nach Tariftabelle bezahlt, sodass das leichter zu durchschauen ist, da diese Tabellen auch öffentlich einsehbar sind.

Ich habe mich mal mit einem Mitglied meines Arbeitskreises über das Thema unterhalten und dabei meinte er dann zu mir, dass ein Bachelor-Absolvent einer Universität viel mehr verdienen würde wie jemand der den Master-Abschluss an einer FH gemacht hat.

Ich habe auch nach langer Recherche herausgefunden, dass manche Behörden tatsächlich sehr ungleich bezahlen in dieser Hinsicht, so bekommen Uni-Absolventen eine höhere Tarifeinstufung und automatisch mehr Gehalt.

Findet ihr so etwas gerecht oder ungerecht? Sollten eurer Meinung nach alle Absolventen, die Master oder Bachelor gemacht haben gleich bezahlt werden, unabhängig von FH und Uni? Wie sieht es in der Wirtschaft aus? Sind die Gehaltsunterschiede da auch so groß? Woran liegt das?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Eigentlich sollten die Abschlüsse inzwischen gleichwertig behandelt werden, ein Master von der FH sollte also gleich viel wert sein als ein Uni-Master. In der Realität wird das vermutlich aber nicht überall so gehandhabt. Womöglich hängt das auch ein wenig von der Fachrichtung ab.

Ich kann nur für meinen Bereich sagen, dass eine Unterscheidung kaum gerechtfertigt wäre. Denn letztendlich spielt die Ausbildung keine so große Rolle wie die persönlichen Eigenschaften. Ein tüchtiger FH-Absolvent mit Bachelorabschluss kann wesentlich mehr bringen als ein schlechter Uni-Absolvent mit Master. Die Ausbildung und die berufliche Praxis haben eben weniger miteinander zu tun und die Berufserfahrung ist einfach mehr wert.

Und das spiegelt sich dort zumindest in der freien Wirtschaft wider. Am Anfang gibt es vielleicht noch Unterschiede, aber spätestens mit einigen Jahren Berufserfahrung verschwinden sie. Da kann ein FH-Absolvent einen Uni-Absolventen schon weit überholt haben.

In anderen Bereichen kann es wiederum ganz anders aussehen, vor allem dann, wenn man einen großen Teil der Inhalte des Studiums tatsächlich in der Praxis einsetzt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Dass ein Bachelor Absolvent einer Uni mehr verdient als ein FH-ler mit Masterabschluss ist für mich schwer nachvollziehbar. Schließlich ist der Bachelor das neue Abitur und wirklich etwas anfangen kann man meistens nicht damit.

Ansonsten finde ich es schon gerechtfertigt, wenn auch nur bis zu einem bestimmten Maße. Ich kenne genug Leute, die von Uni auf FH gewechselt sind oder umgekehrt (Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften) und die Meinungen da sind eindeutig.

Die FH ist merkbar leichter als die Uni. Plötzlich haben sie alle eine 1 vorm Komma und ich finde es ein Unding, dass ich mit solchen Leuten später um Master Plätze konkurrieren werde. Dass sich die Mehrarbeit dann im Gehalt auch auszahlen sollte, ist doch klar.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Weasel_ hat geschrieben:Eigentlich sollten die Abschlüsse inzwischen gleichwertig behandelt werden, ein Master von der FH sollte also gleich viel wert sein als ein Uni-Master.

Warum sollten diese Abschlüsse gleichwertig sein? Immerhin hat einer von beiden Absolventen seinen Abschluss an einem "höherwertigen" Bildungsinstitut erworben. Eine Universität ist nun mal vom Anforderungsprofil doch eine andere Stufe als eine Fachhochschule. Es würde wohl auch kaum jemand auf die Idee kommen und behaupten, dass ein Realschüler und ein Absolvent der 10.Klasse des Gymnasiums den gleichen Lehrstoff hatten.

Weasel_ hat geschrieben:Ich kann nur für meinen Bereich sagen, dass eine Unterscheidung kaum gerechtfertigt wäre. Denn letztendlich spielt die Ausbildung keine so große Rolle wie die persönlichen Eigenschaften. Ein tüchtiger FH-Absolvent mit Bachelorabschluss kann wesentlich mehr bringen als ein schlechter Uni-Absolvent mit Master. Die Ausbildung und die berufliche Praxis haben eben weniger miteinander zu tun und die Berufserfahrung ist einfach mehr wert.

Du wirst es kaum glauben, aber das hat ja nun mal ganz wenig mit deinem Bereich oder der Frage FH/Uni zu tun. Das ist einfach mal überall so. Ich bin ja selbst Akademiker und würde einfach mal behaupten, rein praktisch bräuchte man für meinen Beruf gar kein Studium. Die wichtigsten Dinge könnte ich einem etwas begabteren Abiturienten in ein paar Monaten beibringen, sodass er alleine arbeiten könnte ohne großen Schaden anzurichten. Aber auch hier glaube ich, dass das in nahezu jedem Beruf gehen würde. Oftmals geht es ja gerade um das, was über die normale Arbeit hinausgeht.

Aber gerade die Hochschulabschlüsse sollen ja eben nicht belegen, dass man in seinem Beruf jetzt exzellent ausgebildet ist. Die wirkliche Berufsausbildung kommt einfach mal beim Arbeiten und das ist in vielen Bereichen so. Das Hochschulstudium soll ja vor allem auch dazu dienen, jemand zu befähigen sich bereitwillig und freiwillig auch über den Tellerrand zu begeben, sich mit neuen Dingen selbstständig zu beschäftigen. Einfach mal von sich aus Weiterbildungen egal welcher Art wahrzunehmen und damit auch gewisse Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten.

Somit zeigt der Universitätsabschluss ja doch erstmal ein gewissermaßen höheres Grundbildungsniveau an. Was daraus nach einigen Jahren Berufserfahrung gemacht wird, das muss sich erst noch zeigen, wird sich dann aber ebenso im Gehalt widerspiegeln. Der tüchtige FH-Absolvent wird halt schneller aufsteigen und der faule Uni-Absolvent auf seinem Posten verharren und schon gleichen sich die Gehaltsunterschiede aus.

Auf der anderen Seite wird man aber die Absolventen auch mit verschiedenen Perspektiven einstellen. So wird man den Uniabsolventen noch eher für Führungspositionen vorsehen, wenn auch vielleicht erst in einigen Jahren und bezahlt halt am Anfang dafür schon etwas mehr um ihn überhaupt zu bekommen.

Wobei ich aber gerade im öffentlichen Dienst eher nicht glaube, dass es hier Gehaltsunterschiede gibt. Gerade da gibt es ja ganz klare Einstufungen, die zu den Gehältern führen und die exakt gleiche Tätigkeit wird da eigentlich fast immer zum gleichen Gehalt führen, egal welche Ausbildung man genossen hat. Ansonsten wird man ja gleich anders eingestellt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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