Gegen Kuhglocken klagen, wenn man aufs Land gezogen ist?
Ich habe neulich eine Sendung gesehen, in der eine Bäuerin von einem Nachbarn verklagt worden ist, da dieser die Glocken ihrer Kühe zu laut fand. Ich kenne diese Situation auch aus meiner eigenen Familie, denn meine Großmutter durfte lange Zeit eine ihrer Weiden auch nicht mehr verwenden, eben weil neue Nachbarn eingezogen sind und sich auch beschwert haben.
Ich finde das ziemlich unverschämt, denn wenn man aufs Land zieht dann muss man damit rechnen, dass es dort auch Nutztiere gibt und das diese Krach machen. Glocken sind für die Ortung der Tiere oftmals unabdingbar und kaum zu ersetzen.
Findet ihr es in Ordnung wenn sich jemand über Kuhglocken beschwert und sogar dagegen klagt, obwohl man doch aufs Land gezogen ist? Sollte man nicht eher damit rechnen, dass man auf dem Land auch Kuhglocken hören kann und deswegen nicht anfangen zu klagen? Wie seht ihr das?
Grundsätzlich gebe ich dir Recht. Es gehört einfach dazu und man braucht sich nicht zu beschweren. Das ist genauso unsinnig wie eine Beschwerde über Züge, wenn man an der Bahntrasse wohnt.
Aber eventuell hat diese Klage einen tierschützerischen Hintergrund. Die Glocken sollen die Kühe enorm stören. Und notwendig sind sie oft auch nicht mehr. Oft werden die Kühe gar nicht mehr auf die Alm getrieben und die Kuhglocken dienen nur noch dem Tourismus. Und mit GPS kann man heutzutage auch jede Kuh wiederfinden.
Keine Ahnung. Offensichtlich gibt es dazu noch keine verlässlichen Studien. Aber die Glocken sind mit bis zu fünf Kilo schon extrem schwer und sie sind auch sehr laut.
Ich finde es schon sehr dreist, wenn man dann nicht mal miteinander spricht und klagt. Ich meine, man kann ja mit dem Bauern vielleicht auch eine Zeit ausmachen oder eben einiges besprechen, aber einfach so immer nur beschweren finde ich nicht gut. Zumal man einfach damit rechnen muss, dass solche Geräusche kommen, wenn man auf das Land zieht.
Ich finde es immer traurig, wenn man direkt klagt, statt sich erst mal in Ruhe hinzusetzen und die Situation zu besprechen. Sicher kann ich es mir vorstellen, dass die Kuhglocken erst mal nicht so angenehm sind, wenn man frisch aufs Land gezogen ist und solche Geräusche bisher nicht kannte. Aber ich sehe es auch so, dass man damit rechnen könnte und dass eine Klage darum schon übertrieben ist.
So ein Verhalten ist mir völlig unverständlich und grenzt an Dummheit. Man besichtigt doch im Normalfall vorher die Wohnung oder nicht? Da kann man sich auch gleich einen Eindruck von der Umgebung machen und wenn man dann eine Kuh sieht mit einer Glocke oder von mir aus eine Kirche in der Nähe, dann ist doch alles klar.
Auch bei einer Schule weiß man, dass diese zur Pause eben schellt. Eine Kirche bimmelt auch immer zur vollen Stunde, in der Nähe von Bahnhaltestellen oder Bushaltestellen ist der Verkehr auch entsprechend, sodass es eine Geräuschkulisse gibt. Auch in der Nähe vom Flughafen kommt es zu Krach, wenn man Pech hat. Das sind Faktoren, die berücksichtigt werden müssen bei der Wahl des Wohnorts.
Mir kann auch keiner erzählen, dass die Wohnsituation auf dem Land so schlecht ist, dass man gar keine Entscheidungsfreiheit hat und ansonsten auf der Straße sitzt, wenn man nicht den erstbesten Mietvertrag unterschreibt. Da wird man also genug Zeit zum Nachdenken haben, ob man die Wohnung wirklich will oder nicht, weil die Konkurrenz in Form von anderen Mietinteressenten eher gering sein wird.
Ich kann ja verstehen, dass so ein Glockengebimmel auf Dauer ziemlich nervig sein kann und man sich dadurch belästigt fühlt. Das kann glaube ich jeder nachvollziehen. Man darf sich dann aber auch fragen, wenn das jemanden derartig stört, dass er dann vor Gericht zieht, warum er überhaupt dort hingezogen ist.
Mit einem normalen Menschenverstand würde ich doch einfach sagen, ich ziehe nur dort hin wo es mir gefällt. Und nicht wo ich mir meine Wohlfühloase erst einmal Jahre lang einklagen muss. Zumal am Ende ja nicht einmal sicher ist, ob man da überhaupt Recht bekommt.
Es hätte doch auch auf dem Land sicherlich genug schön Flecken gegeben, wo nicht andauernd Kühe mit Glocken umherlaufen. Vielleicht hätte man sich das vorher einfach mal in Ruhe ansehen sollen. Die Kühe werden ja nicht ganz plötzlich vom Himmel gefallen sein und haben dort alle mit ihrem Lärm überrascht.
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