Gegen Elternteil vor Gericht gut für das Familienklima?
In einem anderen Beitrag schrieb ich ja schon von einem Fall, von dem ich gelesen habe. Dort hatte das Gericht entschieden, dass der Vater das Kind gegen den Willen der Mutter impfen lassen darf. Ich weiß jetzt nicht, wer zuerst geklagt und vor Gericht gezogen ist. Es kann natürlich sein, dass die Mutter ihren Wunsch gerichtlich zuerst durchsetzen wollte, es kann aber auch sein, dass der Vater damit angefangen hat. Das ging aus dem Artikel nicht hervor.
Da beide Parteien in diesem Punkt aber komplett gegensätzliche Ansichten haben und dann noch beide das Sorgerecht teilen, frage ich mich aber, ob das so gut für das Familienklima ist, wenn man gegeneinander vor Gericht zieht. Denn die Mutter hat offensichtlich verloren und darf sich nicht durchsetzen. Wenn sie jetzt noch immer den Vater treffen muss oder das Kind versorgen muss, wenn es nach einer Impfung fiebert oder Schmerzen hat, dann sorgt das vermutlich für Unfrieden. Haltet ihr es für positiv in Bezug auf das familiäre Klima, wenn man gegen das andere Elternteil vor Gericht zieht? Unter welchen Umständen findet ihr das richtig und würdet es genauso machen? Oder hätte man das Problem auch durch "reden" lösen können?
Was ist denn das für eine unglücklich formulierte Überschrift? Natürlich wird es nicht gut für das Familienklima sein, wenn ein Elternteil gegen das andere vor Gericht geht. Gerade, wenn beide Elternteile an ihrer Meinung so festhalten und sich strickt weigern einen Kompromiss zu finden. Ich denke, dass es da schon vorher viel Streit und böses Blut gegeben haben muss, dass einer der Beiden wirklich diesen Schritt geht und es eben vor Gericht klären lässt.
Ein Streitschlichter oder eine ähnliche Person, die zwischen den Fronten vermittelt, könnte da sicherlich helfen, damit sich beide Elternteile einigen können und vielleicht auch wieder für ein besseres familiäres Klima sorgen. Aber ich denke, dass es schon schwierig sein wird, nun zukünftig noch einen möglichst neutralen Umgang zu haben, wenn man sich wegen des gemeinsamen Kindes sieht. Ich denke, dass so ein Schritt nie wirklich gut für die Beziehung der Eltern sein kann. Da hätten sie dann sicherlich eher zu einem Streitschlichter oder einer Vermittlungsstelle gehen müssen, statt vor ein Gericht zu ziehen.
Ich denke, dass die wenigsten nach solch einer Verhandlung dann plötzlich doch einsichtig sind und meinen, dass der Richter richtig zu Gunsten des anderen Elternteils entschieden hat. Vielleicht macht es die ganze Beziehung noch schwieriger.
Wollte ich auch gerade fragen. Die Überschrift könnte im Lexikon unter "Suggestivfrage" stehen, weil natürlich jeder denkende Mensch sofort schreit, dass es mitnichten gut für den familiären Zusammenhalt sein kann, wenn ein Elternteil gegen das andere vor Gericht geht. Aber das kommt schließlich in den besten Familien vor, und manchmal geht es schlicht nicht anders.
Um auf den konkreten Fall einzugehen, hier meine Meinung: Nein, man kann nicht jedes Problem durch "Reden" lösen. Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und medizinische Behandlung, wozu im 21. Jahrhundert auch Impfungen gehören, und Kindeswohl geht in jedem Fall vor Elternspleen. Ganz einfach. Wenn mir jemand bei der medizinischen Vorsorge oder Versorgung meines Kindes mit wissenschaftlich nicht belegbarem Unfug kommen würde, würde ich auch alle Register ziehen.
Und vor allem: Oh mein Gott, das Kind könnte nach einer Impfung "fiebern" und seine Eltern nerven! Da ist es doch wohl besser, wenn es mit Keuchhusten unter wochenlangen Erstickungsanfällen leidet, vom Masernvirus gebeutelt wird oder an der guten, alten Kinderlähmung zugrunde geht? All diese Krankheiten müssen uns nämlich nur deswegen kaum noch bekümmern, weil es dagegen Impfungen gibt. Für mich ist das Argument genug.
Also natürlich ist es immer schwierig, wenn zwei Elternteile, die sich einmal sehr gern hatten und deshalb überhaupt ein gemeinsames Kind haben, sich vor Gericht streiten müssen, um Recht zu bekommen. Da stellt sich für mich schon die Frage, was dahinter steckt. Zwei Erwachsene, die so reif waren, ein Kind zu zeugen, sollten eigentlich so reif sein und selber diskutieren, was für dieses Kind das beste ist.
Und wenn der eine anderer Meinung als der andere ist, dann muss man sich in der Mitte treffen. Man könnte sich darauf einigen, dass man das Kind vorerst nicht impfen lässt und das Kind dann selber entscheiden lässt, ob es sich impfen lassen möchte, wenn es alt genug ist.
Allerdings hat es das leider immer schon gegeben und es wird immer solche Situationen geben. Allem voran wegen den Unterhaltspflichten bei getrennten Paaren. Da leiden dann auch die Kinder und die ganze Familie drunter. Das ist leider so.
Normalerweise hat man ein Thema, bespricht es und dann ist gut. Wenn man das nicht hinbekommt und vor Gericht gehen muss, kann das nicht gut für das Familienklima sein. Es ist fraglich ob da überhaupt noch so etwas wie eine Beziehung stattfinden kann. Immerhin ist man bei einem Thema völlig geteilter Meinung und scheinbar nicht in der Lage sich zu einigen.
Vielleicht bringt in so einem Fall eine Eheberatung etwas, aber selbst da sehe ich keine großen Erfolgschancen. Um vor Gericht zu gehen braucht man doch schon einigen Streit als Ehepaar oder Paar und das wird dann kaum wieder hinzubekommen sein.
Nelchen hat geschrieben:Was ist denn das für eine unglücklich formulierte Überschrift? Natürlich wird es nicht gut für das Familienklima sein, wenn ein Elternteil gegen das andere vor Gericht geht.
Ich finde du untertreibst maßlos, Nelchen. Meine Überschrift ist nicht unglücklich formuliert, sondern absolut misslungen, bescheuert und dämlich.
Die "unglückliche" Wahl meiner Überschrift kommt daher, dass ich bedingt durch die Zeichenbegrenzung sehr eingeschränkt war und alle anderen Alternativen nicht in die Überschrift gepasst haben. Mir ist für die kurze Länge schlicht und ergreifend nichts besseres eingefallen und ich stehe auch dazu, dass die Überschrift eben "bescheuert" ist. Da brauchst du auch nicht so maßlos untertreiben. Ich nehme das auch nicht persönlich. Ich weiß ja, dass die Überschrift Mist ist.
Was ich nur so schizophren finde ist folgendes: Man geht vor Gericht, weil man das Beste für das Kind möchte. In diesem Fall geht es eben um eine Immunisierung und den Schutz der Gesundheit des Kindes durch Impfung bzw. Schutz vor Impfschäden. Laut Logik des jeweiligen Elternteils hätte die Durchsetzung des Impfens bzw. Nicht-Impfens immense körperliche Schäden zur Folge, eventuell sogar den Tod. Man geht also vor Gericht, weil man das körperlich beste für das Kind möchte.
Man merkt aber gleichzeitig nicht, dass man damit alles nur noch schlimmer macht. So ist das Kind möglicherweise physisch gesund (oder wird gesund bleiben hoffen wir mal), sondern die Psyche leidet. Wie kann man da also von sich aus behaupten, im Interesse des Kindes zu handeln?
Seien wir ehrlich, wenn ich die Mutter wäre und der Vater würde gerichtlich durchsetzen, dass meine Wünsche und Interessen ausgehebelt werden, hätte ich alles dran gesetzt, dass dem Vater das Sorgerecht entzogen wird, dass das nicht noch einmal vorkommt und das kann ja wohl nicht im Interesse des Kindes sein.
Nelchen hat geschrieben: Gerade, wenn beide Elternteile an ihrer Meinung so festhalten und sich strickt weigern einen Kompromiss zu finden.
Tut mir Leid, aber diese Aussage finde ich total weltfremd, naiv und nicht durchdacht. Wie soll man denn beim Thema Impfen einen Kompromiss finden? Eine halbe Impfung oder wie? Der Vater fürchtet einen Todesfall, falls das Kind doch noch mit Maser oder sonstigem infiziert wird und die Mutter fürchtet die Impfschäden wie eventuelle Behinderung und solche Sachen. Wo ist da bitte der Kompromiss?
Vor kurzem ist in Essen eine 37-jährige Frau an Masern verstorben, wobei sie aber geimpft worden ist. Es stellte sich heraus, dass sie nicht alle Impfungen in Bezug auf Masern erhalten hat, sondern nur eine und deswegen gestorben ist. Also nur eine Impfung (von insgesamt 3?) ist doch auch kein Kompromiss, gerade wenn die Mutter so Angst vor den Schäden hat. Wenn Impfgegner nur gegen die erste Impfung keine Einwände hätten, dann würden sie sich doch nicht vehement gegen alle Impfungen und Spritzen wehren.
Beim Thema Impfen einen Kompromiss zu finden, wenn Impfgegner und Impf-Befürworter sich einigen sollen, ist für mich genauso unmöglich wie einen Kompromiss zu finden, wenn einer eine Familie gründen möchte und einer will nie im Leben Kinder haben. Wer behauptet, dass da ein Kompromiss grundsätzlich möglich ist, hat meiner Meinung nach keine Ahnung wovon er spricht.
Wie kommen alle darauf, dass es schlecht ist? Denn man muss auch die andere Seite sehen, über Monate und Jahre hat man sich gestritten über ein Thema und kam auf keinen Punkt. Dann zieht man vor Gericht und bekommt dort sein Urteil und der Käse ist gegessen, damit ist dieser Punkt gestrichen und sorgt nicht mehr für weiteren Unfrieden und danach kann man sich auch wieder anderen Dingen widmen. Es muss nicht immer alles schlecht sein, zu einer Trennung führen und solche Geschichten, auch wenn das in den Köpfen mancher vorhanden ist.
Ich war vor Gericht mit dem Kindsvater meines Sohnes. Dabei ging es um das Thema mit dem Umgang, er wollte keinen Umgang aber ich für meinen Sohn schon da er auch eine Vaterrolle braucht. Er kam nie aus dem Arsch und mein Sohn war mehr als traurig, dass sein Vater nie gekommen ist. Zum Vatersein gehört halt auch ein wenig mehr, als nur monatlich Geld zu überweisen und ansonsten sich Rar zu machen und seine Versprechungen nicht einhalten. Erst nachdem er das Urteil Schwarz auf Weiß hatte, ist er aus dem Quark gekommen und kommt nun einmal im Monat und beschäftigt sich auch mit seinem Sohn. Familienfrieden wieder hergestellt, das Verhältnis zwischen dem Kindsvater und mir ist seither wesentlich entspannter und besser, denn vorher habe ja nur ich das gesagt und das hat er nicht angenommen. Kaum hat ein Richter dazu seinen Senf abgelassen ist die Einsicht gekommen nach dem ersten Frust und Ärger über den verlorenen Prozess.
Es kann sogar heilsam sein wenn man endlich mal eine Lösung hat und auf einen Punkt kommt, auch wenn jemand anderes darüber entschieden hat und man nicht selbst als Elternteile. Thema Impfen war auch ein großes Streitthema bei uns, mein Ex Partner und Kindsvater war absolut dagegen und ich voll dafür! Denn ich schleppe durch meine Beruf jede Menge mit nach Hause und kann meinen Sohn anstecken. Daher stand es nie zur Debatte ob Impfen oder nicht, es ging nur um die Details in meiner Sicht. Sprich welches als Kombinationsimpfung gegeben wird, welches Einzeln und was ich davon selbst zahle da die Kassen nicht immer die Einzeldosen zahlen die aber besser vertragen werden. Da ich das alleinige Sorgerecht habe und das nie anders war, hatte er dazu rein gar nichts zu melden und für einen Prozess wäre er zu Faul gewesen und seine Argumente auch im Sande zerlaufen.
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