Geführte Wanderung, um heimische Pflanzen kennenzulernen?
Ich möchte bald ein einer geführten Wanderung eines Naturschutzbundes teilnehmen. Dabei geht es um die heimische Orchideen-Welt. Mich interessiert das schon sehr und warum soll ich dann nicht daran teilnehmen?
Nun meint eine Freundin aber, dass es doch albern wäre, wenn man in der eigenen Heimat an solch einer geführten Wanderung durch die Natur teilnimmt, um etwas über die heimischen Pflanzen zu erfahren. So, etwas müsste man doch eigentlich wissen. Außerdem wäre es etwas anderes, wenn man dies irgendwo im Ausland machen würde, weil man dort gerade Urlaub macht. Sie findet es daher lächerlich, wenn man an einer solchen Führung teilnimmt, wenn man in der Gegend wohnt.
Ich finde das jedoch gar nicht und denke, dass man sein Wissen doch immer und jederzeit erweitern kann. Und gerade, wenn es um die eigene Heimat geht. Peinlich kann ich daran gar nichts finden. Findet ihr es auch albern, wenn man einer geführten Wanderung in der eigenen Heimat teilnimmt, um noch etwas über die Tier- und Pflanzenwelt zu erfahren? Könnt ihr die Meinung meiner Freundin da nachvollziehen? Würdet ihr das auch nur im Urlaub im Ausland machen wollen?
Ich finde die Idee eigentlich sehr schön und finde gut, dass du das machen willst. Ganz ehrlich, wer kennt sich denn heute schon mit der Natur noch richtig aus? Kaum einer. Ich finde es da auch fast sinnvoller, wenn man sich mal mit der Welt vor der eigenen Haustür beschäftigt und nicht mit einem Ort, wo man vielleicht 14 Tage im Jahr im Liegestuhl hängt.
Nelchen hat geschrieben:Nun meint eine Freundin aber, dass es doch albern wäre, wenn man in der eigenen Heimat an solch einer geführten Wanderung durch die Natur teilnimmt, um etwas über die heimischen Pflanzen zu erfahren. So, etwas müsste man doch eigentlich wissen. Außerdem wäre es etwas anderes, wenn man dies irgendwo im Ausland machen würde, weil man dort gerade Urlaub macht.
Tut mir Leid, wenn ich das so sagen muss, aber ich finde deine Freundin denkt nicht zu Ende. Wer sagt denn, dass nur heimische Pflanzen in der Heimat wachsen würden? Noch nie etwas von Neophyten gehört? Das sind eingeschleppte Pflanzen, die nach 1492 ein Territorium besiedelt haben und die teilweise auch die einheimischen Arten verdrängen und somit eine Gefahr für die einheimische Flora sind. Also wird man nicht zwangsläufig nur "heimische" Pflanzen vor der Haustür finden.
Ich denke da zum Beispiel an die Herkules-Staude, klassischer Neophyt und eine absolute Plage, da die Staude eine Bedrohung für die einheimische Flora ist und alles verdrängt. Genau genommen ist die Kastanie auch nicht heimisch, sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Es gibt interessante Listen dazu im Internet, falls jemand Interesse hat und sich näher damit beschäftigen möchte. Es sind aber mehr Pflanzen "fremd" und nicht heimisch, als man als Laie annehmen würde, allein deswegen wäre mir so eine Führung schon die Zeit wert.
Ich hatte zu meiner Studienzeit das Vergnügen mehrere Exkursionen zum Thema Botanik in der Nähe der Uni zu absolvieren. Dort war das dann auch so, dass wir im Prinzip eine geführte Wanderung gemacht haben. Der Dozent ging mit uns in die Natur, in die Berge, in die Wälder, zeigte uns verschiedene Pflanzen und erzählte uns sehr viel darüber.
So haben wir gelernt, welche Merkmale diese Pflanzen haben, woran man sie erkennt, welche Bedürfnisse sie haben, wo man sie bevorzugt findet und vor allen Dingen auch was uns diese Pflanze über den Standort aussagt. Manche Pflanzen sind nämlich Indikatoren was Nährstoffe im Boden angeht und das finde ich persönlich sehr interessant. Wenn so eine Führung durch die richtige Person geleitet wird, kann das schon interessant werden.
Ich finde, dass man so etwas auf jeden Fall mitmachen sollte, wenn einen die heimische Pflanzenwelt interessiert. Heutzutage merke ich auch immer wieder, dass viele Menschen bei den einfachsten und meiner Meinung auch bekanntesten Pflanzen nicht wissen, was sie da vor sich haben. Sicher sind solche Wanderungen auch im Ausland interessant, aber ich denke auch, dass man vor allem in der Heimat wissen sollte, was da wächst.
Ich finde es ja eher peinlich, wenn man bekannte Pflanzen nicht kennt, als wenn man so eine Wanderung mitmacht. Kennt deine Freundin denn die heimische Pflanzenwelt? Oder interessiert sie sich gar nicht dafür und weiß vielleicht nicht so sehr darüber Bescheid? Ich finde eine solche Tour jedenfalls sehr interessant und würde sie mir auch nicht mies machen lassen wollen.
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