Gefühle haben, für die man sich selbst schämt?

vom 13.10.2015, 11:05 Uhr

Ich war vor kurzem ziemlich geknickt, weil ein geplanter Kurzurlaub doch nicht geklappt hatte. Ich hatte mich schon ziemlich darauf gefreut und war dann einige Tage richtig deprimiert, weil ich gerne diesen Kurzurlaub gemacht hätte. Ich hatte dann auch richtig schlechte Laune, wobei ich mich aber auch dafür geschämt hatte. Ich habe darüber nachgedacht, dass es ja eigentlich blödsinnig ist, wegen so einer Lappalie so deprimiert zu sein und habe mich geschämt.

Ich habe dann auch daran gedacht, wie gut es mir doch eigentlich geht, während es genügend Menschen gibt, die schwer krank sind oder die sich so etwas niemals leisten könnten, die dennoch aber immer gute Laune haben. Da habe ich mich dann auch schlecht gefühlt, wegen solcher Luxusprobleme schlecht gelaunt zu sein. Habt ihr manchmal Gefühle, für die ihr euch selbst schämt?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Nun, man hat sich was erarbeitet, warum sollte man sich dafür schämen?Man ist nicht für Andere Leute verantwortlich und deren Leben verantwortlich zu machen. Jeder hat im Leben die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen.

Jede anbrechende Minute ist eine neue Chance, sein Leben zu verändern. Auch arme Menschen haben diese Chance, sonst würde es momentan nicht so viele Flüchtlinge geben, die Ihre wahrnehmen wollen und auch müssen.

Jedoch kenne ich selbst auch solche Gefühle. Ich stehe z.B. auf Frauen die bedeutend älter sind als ich (Anfang 30), aber dafür habe ich meine persönlichen Gründe.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke, dass man solche Gefühle oftmals hat, wenn es um Themen wie Sexualität oder Liebe geht. Der Zwillingsbruder eines Freundes ist homosexuell, er hat mehrere Jahre für sein Comingout gebraucht und auch heute schämt er sich noch gelegentlich für seine Sexualität. Auch als Teenager schämt man sich vielleicht auch gelegentlich für seinen Schwarm, weil man vielleicht auch noch nicht reif für eine Beziehung ist.

Ich glaube, dass die meisten Menschen mit einem sexuellen Fetisch auch Gefühle hegen, für die sie sich schämen. Wenn die Sexualität nicht der Norm entspricht, dann kommt man sich durchaus mal schmutzig vor, weswegen man sich für bestimmte Gedanken und Tätigkeiten zur Erregung schämt. Manchmal braucht es Jahre, bis man mit sich selbst und seinen Bedürfnissen im Reinen ist.

Derzeit ist meine Freundin in einen Mann verliebt, der in einer Beziehung ist. Sie schämt sich für ihre Gefühle, da "man vergebene Männer nicht begehren sollte". Die Sache wurde auch nicht besser, da der Mann auch noch mit ihr geflirtet hat. Da ist Gefühlschaos vorprogrammiert. Ihr Schamgefühl kann ich nachvollziehen. Deshalb finde ich es nicht ungewöhnlich, wenn man Gefühle hat, für die man sich selbst schämt.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe schon öfter gehört, dass man sich für seine Gefühle eigentlich nicht zu schämen braucht, sondern nur für seine daraus resultierenden Handlungen. Gefühle kommen und gehen, lassen sich sowieso nur schwer beeinflussen und stammen zu großen Teilen sowieso irgendwo aus der Tiefe unserer Erfahrungen, wo es nicht immer ordentlich und zivilisiert zugeht. Aber das ist wohl vor allem eine schöne Theorie, Die meisten von uns erleben oft "unattraktive" Gefühle wie Neid, unerfüllbare Begierden oder kindliche Wünsche nach Aufmerksamkeit und Bewunderung, die uns selber peinlich sind, und für die wir uns auch schämen.

Ich selber habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es oft alles nur noch schlimmer macht, wenn man sich für eine gefühlsmäßige Reaktion schämt, weil so noch mehr Energie und Aufmerksamkeit in diese Richtung fließen. Wenn ich mich beispielsweise über Gebühr über etwas ärgere, und mich dann noch über mich selber ärgere, weil ich meine Gefühle so schlecht im Griff habe, entsteht schnell ein ganzes Knäuel aus negativen Empfindungen, welches sich auch nicht so schnell wieder auflöst. Wenn ich dagegen zumindest versuche, mir zu sagen: OK, du ärgerst dich gerade. Vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Aber das geht auch wieder vorbei, und solange du niemanden anpflaumst, ist alles in Ordnung!, gerät mein Gefühlsleben viel schneller wieder ins Gleichgewicht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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