Gefallen nachträglich ablehnen, da man sich ausgenutzt fühlt

vom 09.06.2016, 11:52 Uhr

Eine Freundin hat mich um Rat gebeten und ich weiß gar nicht so recht, was ich ihr in diesem Fall für einen Tipp geben soll. Es ist so, dass sie für ihre Schwägerin wohl schon einige Gefallen getan hat. So versorgte sie die Katzen, wenn die Schwägerin im Urlaub war und hat auch öfter mal den Hund versorgt, wenn die Schwägerin arbeiten musste. Außerdem näht sie ihr auch schon mal Sachen, die der Hund zerstört hat.

Nun hat meine Freundin gestern die Anfrage bekommen, ob sie für ihre Schwägerin ein Kissen reparieren könnte, bei dem die Naht aufgegangen ist. Sie hat natürlich zugesagt, da es meiner Freundin nichts ausmacht und sie gerne hilft. Heute jedoch wollte dann meine Freundin einen Gefallen von ihrer Schwägerin. Sie müsste ein Päckchen versenden und extra dafür zu dem Paketshop fahren. Da diese aber im Nachbarort der Schwägerin ist und es vielleicht 5 Minuten für diese sind, um dorthin zu kommen, hatte sie gefragt, ob die Schwägerin das Päckchen vielleicht dort abliefern könnte.

Die beiden sehen sich heute Nachmittag eh und da hätte meine Freundin das Päckchen dann ihre Schwägerin übergeben können. Die Schwägerin meinte aber wohl, dass sie dazu keine Zeit hätte und gerade nicht an dem Shop vorbei käme. Meine Freundin ist darüber sehr enttäuscht, da sie nicht oft um einen Gefallen bittet. Sie fühlt sich ausgenutzt und ist auch sehr sauer.

Nun überlegt meine Freundin, ob sie den Gefallen, dass Kissen für ihre Schwägerin zu reparieren noch nachträglich ablehnen kann. Wie würdet ihr reagieren? Würdet ihr sagen, dass ihr doch keine Zeit habt, dass Kissen zu reparieren, auch wenn es offensichtlich ist, dass Zeit vorhanden wäre?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ja, ich würde das dann ablehnen. Wenn gar nichts zurückkommt, dann verhält sich der andere undankbar und dann würde ich dem auch nicht mehr helfen. Ich würde auch ganz klar sagen, dass ich das Kissen nicht nähe, wenn der andere nicht mal mein Paket wegbringen will.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn das häufiger vorkommt und die Leistung immer nur Einseitig ist, dann würde ich diesen Gefallen auch nachträglich noch ablehnen. Allerdings kann es wirklich einmal sein, dass man keine Zeit hat um einen Gegengefallen zu übernehmen. Das sollte dann aber auch respektiert werden von beiden Seiten. Wie wäre es mit einem offenen klärenden Gespräch zu diesem Thema, bei dem das Verhalten konkret angesprochen wird? Vielleicht kommt dann die Einsicht, dass es auf diese Weise nur ausnutzen ist.

Ob es sich heute dabei um so etwas handelt kann ich von hier aus nicht Beurteilen, wenn man aber ohnehin Zeit hat sich gegenseitig zu sehen und auf einen Kaffee zu bleiben dann kann man auch die 5 Minuten vorher gehen und das Paket schnell abgeben gehen, gerade wenn es schon auf dem Weg liegt. Dabei bricht einem kein Zacken aus der Krone wie ich meine wenn man es richtig plant.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich würde das auch eher davon abhängig machen, wie oft das vorkommt. Guten Freunden verzeih ich auch mal, wenn mal ein Treffen abgesagt und verschoben oder ein Gegengefallen nicht angenommen wird. Aber es sollte sich eben in der Waage halten. Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich ausgenutzt ,dass das einseitig wäre, würde ich das Thema offen ansprechen. So kann es ja nicht weitergehen und unter Umständen würde ich einen Gefallen auch nachträglich ablehnen und mir wäre das auch nicht peinlich oder unangenehm oder so.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In dem Fall gibt es ja vielleicht auch noch die Möglichkeit, den "Auftrag" der Schwägerin nicht sofort zu erledigen, sondern erst noch etwas abzuwarten. Das ist dann vielleicht nicht ganz so heftig, als wenn man jemandem schon zugesagt hat, etwas für ihn zu machen und das nachträglich noch ablehnt. Wenn ich wirklich enttäuscht von jemandem wäre, dann hätte ich kein Problem damit, aber ganz so heftig finde ich den beschriebenen Fall nun nicht.

Wenn es natürlich häufiger vorkommt, dass man um einen Gefallen gebeten wird und man selber auf Granit beißt, wenn man die Person mal um einen Gefallen bitten möchte, dann muss ich sagen, dass ich dann eher zukünftig einen Gefallen ablehne, als das nachträglich zu tun, wenn ich schon etwas zugesagt habe. Wenn ich es nachträglich noch tun sollte, dann würde ich aber bei der Wahrheit bleiben und eben sagen, dass ich enttäuscht bin und darum nicht dazu bereit bin, diesen Gefallen zu erfüllen.

Auf keinen Fall würde ich dann sagen, dass ich doch keine Zeit habe, das Kissen zu reparieren. Das würde dann ein schlechtes Licht auf mich selber werfen und ich muss sagen, dass ich darauf in der Situation erst recht keine Lust hätte, dass ich dann noch als unzuverlässige Person dastehe.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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