Gedenkfeier für verstorbene Tiere übertrieben finden?

Vor einiger Zeit ist in einem Zoo das letzte männliche Nordliche Breitmaulnashorn der Welt verstorben. Aus diesem Grund ist eine emotionale Abschiedsfeier organisiert worden, an der nicht nur Tierschützer teilgenommen haben, sondern auch Pfleger, Wachleute und kenianische Politiker.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll und finde das ehrlich gesagt schon übertrieben. Es ist eine Sache, wenn man privat zu Hause eine kleine Gedenkfeier zu Hause zu veranstalten, um Abschied vom eigenen Haustier zu nehmen, zu dem die Bindung ja auch entsprechend eng war.

Aber so ein weltweites Aufsehen zu veranstalten ist was vollkommen anderes, zumal ja auch viele Menschen teilgenommen haben, die gar keinen Bezug und keine Bindung zu dem Tier hatten. Wie seht ihr das? findet ihr Gedenkfeiern für verstorbene Tiere auch manchmal übertrieben? Oder seht ihr das anders?

Ich glaube dass eine solche Gedenkfeier allein um des Gedenkens willen zunächst eher absurd erscheinen mag. Im Gegensatz zu einer Art Haustierbestattung, bei dem der geliebte Hund beerdigt wird, gibt es ja bei einer Gedenkfeier für verstorbene Tiere keine "Angehörigen". Denn wer hat schon Breitmaulnashorn im Keller?

Trotz allem kann eine solche Gedenkfeier für verstorbene Tierarten sehr wichtig und hilfreich sein, uns allen ins Gedächtnis zu rufen, dass das Ausmaß des Artenschwunds heute sogar mit den fünf bisherigen großen Aussterbewellen der Erdgeschichte vergleichbar sein könnte, denn jährlich gehen 11.000 bis 58.000 Arten verloren.

Das ist deswegen dramatisch weil aus evolutionärer Sicht das Ende einzelner Arten durchaus von großer Bedeutung sein. Schon ein Rückgang einzelner Spezies und eine daraus resultierende veränderte Artenzusammensetzung in einem Gebiet können immense Auswirkungen auf die Biokreisläufe haben.

Deswegen bin ich der Meinung, dass solche Gedenkfeiern durchaus sinnvoll sein können. Und es müsste jedoch mehr geben, damit es ins Bewusstsein der Menschen kommt.