Geburtstagsfeier wegen schludriger Hausaufgaben abgesagt
Ich habe noch keine Kinder, lese aber durchaus gerne Elternforen, weil mich doch interessiert, wie man als Elternteil mit den Problemen der Kinder umgeht. Sicherlich sind dort auch Tipps dabei, die nicht wirklich in alle Fällen praktikabel sind, aber manche Tipps bleiben durchaus auch bei mir hängen, weil ich sie gut und/ oder nachvollziehbar finde.
Was bei mir hängen geblieben ist, ist der Tipp, dass Strafen mit dem Vergehen in Verbindung stehen sollten. Einfachstes Beispiel ist, wenn Kinder am Tisch nur hampeln oder mit dem Essen spielen, erst mal die Bitte das zu unterlassen und dann wäre eine Strafe wie, das Essen zu beenden, eben nachvollziehbar und steht im direkten Zusammenhang mit dem Vergehen. Denn wer rumhampelt oder mit dem Essen spielt, der hat eben keinen Hunger.
Außerdem sollte man auch sehr konsequent im Vorgehen sein. Ansagen machen, wenn das nicht klappt die angekündigten Strafen, die eben im direkten Zusammenhang mit dem Vergehen stehen, durchziehen. Nicht nur Strafen androhen. Denn dann wirkt man eben schnell unglaubwürdig. Um bei dem Beispiel mit dem Essen zu bleiben, da wäre es unglaubwürdig, wenn man klar sagt, dass die Kinder mit dem Essen nicht spielen sollen und wenn sie das nicht unterlassen eben das Essen beendet ist für die Kinder und man den Satz so lange wieder holt bis alle am Tisch ihr Essen beendet haben, während die Kinder zwischenzeitlich weiter mit dem Essen rum gespielt haben.
Nun erzählte die Mutter eines schulpflichtigen Kindes, dass ihr Kind sich nie bei den Hausaufgaben konzentriert. Die Hausaufgaben irgendwie hin schmiert. Und wenn die Mutter sich dabei setzt, malt das Kind wahllos in den Schulbüchern rum, statt Hausaufgaben zu machen. Laut der Mutter hat sie schon alles Mögliche versucht, aber nichts scheint zu fruchten. Deshalb hat sie in ihrer Verzweiflung nun wohl angedroht, wenn das Kind seine Hausaufgaben nicht ordentlicher und sorgfältiger macht und weiter sinnlos in den Schulbüchern rum malt, dann würde die geplante Geburtstagsfeier in zwei Wochen nicht stattfinden.
Heute hat das Kind wohl beim Hausaufgaben machen wieder nur sehr unsauber gearbeitet und im Schulbuch wild rum gekritzelt. Die Mutter wies noch mal darauf hin, wenn sich das Kind nun nicht am Riemen reißt, die Geburtstagsfeier flach fällt. Das Kind machte weiter und die Mutter teilte dann mir, dass sie die Geburtstagsfeier nun absagt. Damit war für sie das Thema beendet. Allerdings hatte die Mutter wohl innerlich Zweifel an ihrer Handlung und schilderte die Situation in einem Elternforum.
Ich frage mich nun, ob diese Strafe wirklich angemessen ist, im Vergleich zum Vergehen? Ein Zusammenhang zwischen den schlecht gemachten Hausaufgaben und der gestrichenen Geburtstagsfeier gibt es ja auch nicht wirklich. Aber welche Strafe wäre in dem Fall überhaupt angemessen?
Ich finde die Strafe mit dem Essen schon zu hart. immerhin muss ein Kind doch essen und man kann ihm nicht einfach das Essen verweigern. Selber habe ich das auch schon erlebt und bei mir war es einfach so, dass ich Bewegungsdrang hatte und den nicht ausleben konnte, weil ich vorher schon Hausarrest bekommen hatte. Meine Mutter nahm mir dann den Teller weg und ich lag mit knurrenden Magen im Bett, tolle Strafe.
Ich finde, dass man auch zu hart ist, wenn man einen Kindergeburtstag absagt. Generell finde ich es schöner, wenn man Kinder für gute Leistungen auch belohnt. Beispielsweise kann man ja einen Kalender machen und pro Woche wo etwas gut gelaufen ist kann man eine tolle Sachen zusammen am Sonntag machen. Hausaufgaben kann man sicherlich auch spannender gestalten, wobei ich finde, dass man auch unsauber schreiben darf. Schönschrift ist ganz nett, aber auch Erwachsene machen nicht alles in Schönschrift. Vielleicht kann man es ja irgendwie schaffen das Kind anders zu motivieren.
Ich finde solche harten Strafen nicht ganz so toll und bei meinem Neffen zum Beispiel mache ich das auch nicht so, weil ich mich dabei immer an meine Kindheit erinnert fühle und dass ich das als Kind nie nachvollziehen konnte und ich mich ungeliebt gefühlt habe. Natürlich bekommt er auch Strafen, aber Essenentzug beispielsweise gibt es nie. Liebesentzug gibt es auch nicht und seinen Geburtstag darf er immer haben.
Ich kenne es von meinen Nichten, dass beim Hausaufgabenmachen gerne alles andere lieber gemacht wird. Die Konzentration ist eben nicht da. Dass das Kind hier aber wild im Schulbuch rummalt, ist schon etwas extremer. Das ist ja nicht nur unkonzentriert, sondern provokativ. Dafür gibt es sicherlich Ursachen. Vielleicht haben sich Tochter und Mutter in ihrem Streit um die Hausaufgaben schon richtig hochgeschaukelt.
Die Bestrafung mit der Absage des Kindergeburtstags ist wirklich eine reine Verzweiflungstat. Und das könnte wirklich noch sehr hässlich werden, wenn dann der Geburtstag näher rückt. Der Mutter wird es auch sehr leid tun, dass ihre Kleine ihren Geburtstag nicht feiern kann und womöglich wird sie wieder nachgeben. Also sinnvoll ist etwas anderes. Ich finde es auch logischer, wenn die Strafe mit dem Vergehen in Zusammenhang steht.
Aber warum überhaupt bestrafen? Immerhin scheint es nicht zu funktionieren. Und eine Strafe in Zusammenhang mit den Hausaufgaben gibt es gar nicht. Man kann ja nicht mehr Hausaufgaben machen lassen. Das wäre auch Quatsch. Ohne Hausaufgaben ins Bett bringt auch eher weniger etwas.
Ich fände hier eine Belohnungsstrategie viel besser. Positive Bestärkung. Das kann ein M&M für jeden Satz oder jede Rechenaufgabe sein. Oder eine ganze Tüte Gummibärchen für jedes Fach. Eine Freundin von mir verteilt derzeit Smileys für´s Bravsein. Bei fünf Smileys gibt es dann eine Überraschung in Form einer Hörspiel-CD oder ähnliches.
Das ist für alle Beteiligten viel angenehmer. Es gibt weniger Streit und sehr viel mehr Freude. Ich habe den Sohn meiner Freundin letztens ins Bett gebracht, als ich dort übernachtet habe. Da war er ganz brav und ist nicht mehr aufgestanden. Am nächsten Morgen hat er mich mit einem Grinsen über beide Ohren geweckt und hat erzählt, dass er einen Smiley dafür bekommen hat. Er ist fast geplatzt vor Stolz.
Auf diese Weise würde man Hausaufgaben auch zu etwas Positivem machen. Wenn es immer nur Streit gibt und Strafen verteilt werden im Zusammenhang mit Hausaufgaben, ist doch klar, dass das Kind keine Lust darauf hat. Und selbst wenn sie sie dann macht, macht sie es nur, weil es sonst noch schlimmer wird. Aber mit einem Belohnungssystem könnten die Hausaufgaben irgendwann sogar Spaß machen. Und da sie noch viele Jahre welche machen muss, wäre das doch viel besser.
@Ramones: Wenn man das mit dem Essen einmal macht, wird ein Kind keine Defizite haben. Aber solche Erfahrungen prägen ganz schnell. Ich kann mich da auch an einige Folgen aus meiner Kindheit erinnern, wo dann schon die Drohung gereicht hat, damit ich mich entsprechend benommen habe. Es schadet nicht wirklich, aber bei dem Großteil der Kinder wird man den Effekt auf Dauer erreichen, den man anstrebt.
Was die Geburtstagsfeier angeht, so habe ich auch schon damit gedroht. Nur haben eben bei meinen Töchtern die Drohungen gereicht. Allerdings mit dem Wissen, dass ich da auch sehr konsequent bin. Allein der Gedanke, dass sie ja ihren Freunden Gründe nennen müssen, wenn so eine Feier abgesagt wird, macht Kinder meist schon nachdenklich.
Wobei man in dem Fall vielleicht auch hinterfragen sollte, wann Hausaufgaben gemacht werden. Zwischen Schulende und Hausaufgaben sollte zumindest das Mittagessen liegen. Je jünger das Kind, desto mehr Zeit sollte man auch zum Abschalten einräumen. Aber es gibt ja auch Familien, wo erst abends die Hausaufgaben gemacht werden. Da ist die Luft aber auch raus und das Kind fängt dann eher vor Müdigkeit an Blödsinn zu machen.
Für mich hört sich das eher so an, als würde das Kind die Mutter nur provozieren wollen und als wäre die Mutter nicht konsequent genug. Ich als Mutter würde die Geburtstagsfeier ausfallen lassen, dann weiß das Kind wenigstens, dass ich das auch durchziehe, wenn ich so etwas sage und testet keine Grenzen mehr aus, weil es die Grenze dann eben kennt.
Als ich noch ein Kind war und die Hausaufgaben zu schludrig gemacht habe, musste ich sie immer komplett nochmal machen und das so lange bis sie ordentlich genug waren. Das hat mich immer total genervt und ich habe es gleich richtig gemacht, weil ich keine Lust hatte, zwei oder dreimal dasselbe zu schreiben. Man spart sich so eine Menge Zeit und kann so schneller spielen gehen, wenn man die Hausaufgaben nur schnell abhaken will.
Im Grunde finde ich diese Strafe schon recht hart, wenn ich ehrlich bin. Denn damit bestraft man ja nicht nur das Kind, sondern die Freunde gleich mit, die sich doch vermutlich auch schon auf die Feier gefreut haben. Aber andererseits finde ich auch, dass man konsequent sein muss, wenn man eine Strafe einmal angedroht hat. Es sieht aus der Ferne betrachtet wirklich ein wenig so aus, als ob das Kind die Mutter testen will und so eben auch herausfinden, ob angedrohte Strafen wahr gemacht werden. Bei einem Rückzieher macht die Mutter sich doch selber unglaubwürdig.
Auch wenn die Strafe recht hart ist, so ist es für das Kind ganz sicher etwas, das in Erinnerung bleibt. Und genau das kann eben gut dabei helfen, dass es eher auf die Mutter hört. Für das Kind ist es erstens schade, dass die Feier ausfällt und außerdem muss es noch den Freunden erklären, warum das passiert ist. Daraus wird es bestimmt etwas lernen.
Ich selber vertrete ebenfalls die Auffassung, dass das Vergehen etwas mit der Strafe zu tun haben sollte und dass Strafe so oder so nur im äußersten Notfall angewandt werden sollte. Wenn man mit der positiven Verstärkung, also mit Lob, nichts mehr erreichen kann, dann finde ich es angebracht, dem Kind einen Denkzettel zu verpassen.
Eine Absage der Geburtstagsfeier stünde für mich als Strafe nur in dem Zusammenhang, wenn das Kind seine "Freunde" schlägt, sie anschreit oder eben sonst schlecht behandelt, oder so etwas mit mir macht. Dann sage ich klipp und klar: "So lange du nicht weißt, wie man mit den Menschen umgeht, kannst du leider keine Party feiern."
Allerdings das auf die schlampigen Hausaufgaben zurück zu schieben, das finde ich schon etwas seltsam. Für mich sieht es nach außen hin so aus, als bräuchte die Mutter einfach eine Ausrede, um die Geburtstagsparty nicht statt finden zu lassen, vielleicht ist es ihr ja zu viel Arbeit.
Schlampige Hausaufgaben kann man doch mit Fernsehverbot bestrafen. Zum Beispiel, so lange das Kind seine Hausübungen nicht ordentlich erledigt hat, kann es leider nicht fern sehen oder andere Aktivitäten ausführen, die ihm Spaß machen, weil eben noch etwas ansteht.
Vielleicht war eben die Mutter generell inkonsequent, was solche Regeln und deren Befolgung angeht und ihr ist das Ganze nun einfach über den Kopf gewachsen, und sie versucht so, das Kind wieder in seine Schranken zu weisen.
Ich denke aber kaum, dass das etwas bringen wird. Wahrscheinlich weiß das die Mutter auch und ist deshalb auch etwas unsicher bei der Durchsetzung und Durchführung ihrer Strafe, wie du geschrieben hast, dass sie sich da noch in einem anderen Elternforum darüber informiert hat.
@nordseekrabbe: Hast du schon mal Kinder mit Fernsehverbot oder dergleichen bestraft? Ich habe ähnliche Dinge schon bei meinen Kindern gemacht. Das ärgert sie noch am ersten Tag, noch ein wenig am zweiten Tag und danach ist die Luft raus und sie haben sich an den Zustand gewöhnt. Da sie aber auch wissen, dass ich sehr konsequent handle, reichen auch die Drohungen, dass sie eben nicht zu einem Geburtstag gehen dürfen, wenn gewisse andere Dinge nicht klappen.
Daher würde ich der Mutter hier weder Inkonsequenz noch Faulheit unterstellen. Wenn alles nichts mehr bringt, was man an Strafen ansetzen kann, dann muss man eben so hart durchgreifen. Zumal man dabei auch sehen muss, dass die Schulbücher vielleicht nicht das Eigentum sind, aber dann am Schuljahresende bezahlt werden müssen, weil das Kind darin gemalt hat.
Also ja, das habe ich und bei mir zieht das im Prinzip immer. Allerdings muss ich sagen, dass bei mir auch dann sonst vor jeglichem Spaß erst die Hausübung gemacht wird, da bin ich ganz konsequent. Es werden dann eben auch keine Freunde getroffen und auch sonst nichts gemacht, das Spaß macht, wie schon erwähnt.
Ich muss sagen, ich habe keine Probleme mit dem Hausübungen machen bei meiner Tochter, weil ich von Anfang an Regeln eingeführt habe. Und die besagen, dass ich mir erwarte, dass die Hausübung sobald wie möglich und auch ordentlich erledigt wird. Wenn das nicht der Fall ist, wird sie neu gemacht und zwar so lange, bis es passt. Und dann kommt die Freizeit.
Ob das nun Fernsehen ist, Freunde treffen oder spielen. Erst die Arbeit- dann das Vergnügen- da diskutiere ich nicht und dann kommt es bei mir erst gar nicht so weit, dass ich meinem Kind verbieten muss, auf eine Party zu gehen oder selber eine Feier zu veranstalten.
Bei den Hausaufgaben habe ich mit meinen Töchtern auch keine Probleme. Aber im Verhalten schlagen sie eben auch ab und an über die Strenge. Nun gehen sie ja gerne am Nachmittag ins Kindercafé bei uns. Dort treffen sie auch ihre Freunde und haben viele Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Ein Verbot am Nachmittag dort hin zu gehen, wirkt eben nicht lange nach, wenn es einmal ausgesprochen ist.
Drehen sie halt ganz extrem am Rad, habe ich auch schon angekündigt, dass sie eben nicht zu Feiern dürfen, wo sie eingeladen sind. Oder eben damit gedroht, dass sie nicht zur Chorfahrt dürfen, die bald anstand. Da sie aber wissen, dass ich das durchsetzen würde, wenn sie ihr Verhalten nicht wieder in geordnete Bahnen bringen, reicht da bisher die Drohung. Absagen musste ich dann noch nie.
Ich kenne aber auch Eltern, die sagen, dass Hausaufgaben nicht klappen, wenn sie nicht daneben sitzen und aufpassen. Was ich aber wieder nicht unbedingt richtig finde, weil Kinder auch mal die Erfahrung brauchen vom jeweiligen Lehrer deswegen die Konsequenzen zu bekommen. Und wenn es eben mal eine schlechte Note ist wegen nicht erledigter Hausaufgaben.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1267mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2511mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben? 671mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben?
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1135mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1184mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?