Geburtstag nur mit den Eltern verbringen wollen, unhöflich?
Eine Freundin hat bald Geburtstag und ihre Eltern haben sich dafür schon angekündigt. Diese wohnen weiter weg und so sehen sie sich nicht oft. Meine Freundin erinnert sich auch gar nicht mehr daran, wann ihre Eltern sie zu Letzt besucht haben. Nun ist es aber so, dass ihr Partner auch an dem Tag Geburtstag hat.
Bisher war es immer so, dass ausschließlich seine Familie dann zu Kaffee und Kuchen kam. So waren dann immer nur seine Eltern, Geschwister und Großeltern da. Nun meint meine Freundin, dass sie diesen Geburtstag aber am liebsten mit ihren Eltern und ihrem Partner alleine verbringen möchte. Ansonsten sind ja immer die anderen Familienmitglieder ihres Partners da.
Nun meint ihr Partner aber, dass seine Familie das sicher nicht so toll finden würde und er meint, dass dann vielleicht der ein oder andere eingeschnappt wäre. Meine Freundin denkt dagegen aber schon, dass sie Verständnis dafür hätten und sicher nicht sauer wären oder dies unhöflich fänden.
Fändet ihr es unhöflich, wenn jemand seinen Geburtstag nur mit den eigenen Eltern und dem Partner verbringen möchte? Sollte man da Rücksicht nehmen, dass der Partner ebenfalls Geburtstag hat? Oder sollte eher der Partner mal eine Ausnahme machen und den Wunsch seiner Freundin berücksichtigen?
Ich finde die Denkweise deiner Freundin total unhöflich, respektlos und ziemlich unangemessen und egozentrisch. Im Allgemeinen bin ich ja der Meinung, dass jeder seinen Geburtstag so feiern sollte, wie er selbst es eben für angebracht und angemessen empfindet. Wenn sie alleine an diesem Tag Geburtstag hätte, hätte ich es absolut in Ordnung gefunden, dass sie eben diesen Tag selbst bestimmt und wenn sie sagt, sie möchte ihn lieber mit ihrer Familie alleine verbringen, dann ist das eben so und dann hat seine Familie das eben zu respektieren.
Hier ist die Konstellation aber ganz anders. Es haben beide Partner in dieser Beziehung am selben Tag Geburtstag. Daher finde ich es extrem egozentrisch und respektlos, wenn sie dann im Prinzip ihren eigenen Willen durchdrücken möchte. Sie möchte ihren Geburtstag alleine mit ihrem Partner und ihrer Familie verbringen: Was ist mit seinen Wünschen? Er hat schließlich auch Geburtstag? Er soll dann zurückstecken oder wie? Also wenn man da keine Kompromisse eingehen möchte oder kann, dann frage ich mich, warum man überhaupt in einer Beziehung ist.
Ich hätte das "Problem" so gelöst, dass ich beides eben kombiniert hätte. Dann kommen seine Eltern eben zu Kaffee und Kuchen und ihre Eltern werden schon zum Frühstück eingeladen und bleiben auch zum Mittagessen. Oder aber ihre Familie bleiben den ganzen Tag und erst am nächsten Tag widmet man sich seinen Eltern. Aber die Wünsche des Partners hier komplett außen vorzulassen finde ich ziemlich befremdlich, respektlos und unangemessen.
Ist es auch respektlos,egozentrisch und weiß ich nicht noch was, wenn jedes Jahr die ganze Arbeit mit Vorbereitungen und backen ect. an meiner Freundin hängen bleibt? Und sie nicht einmal gefragt wird, wie sie denn gerne mal den Geburtstag verbringen möchte?
Bisher war es immer so, dass sie nicht mal aussuchen konnte was sie gerne möchte. Sie kauft vorher ein und hat die Arbeit und bedient an dem Tag alle. Ich finde es da eigentlich human und verständlich, wenn sie sich nun einmal wünscht, was an dem Tag gemacht werden soll. Eine Übernachtung der Eltern ist nicht möglich und wenn sie die Gäste aufteilt, hat sie ja doppelte Arbeit und macht sich wieder total Stress.
Wenn sie das mit sich so machen lässt und selber so blöd ist, muss sie doch damit rechnen, dass man es nicht einsieht, dass sich etwas ändern soll und das Problem nicht versteht, wenn sie sich nicht mal beschwert und alles hinnimmt.
Zum eigentlichen Thema. Ich finde es schon egoistisch, wenn man dem Partner, egal in welcher Konstellation vorschreibt etwas zu tun und man keinen Kompromiss findet. Man muss als Paar einfach gemeinsam eine Lösung finden.
Wenn sie keinen Bock zum Backen hat, kann man ja auch einfach mit den Eltern gemeinsam essen gehen und nachmittags etwas mit seiner Familie machen. Man muss da einen Kompromiss finden, so sind Beziehungen eben. Einfach Vorschriften machen ist aber schon egoistisch, von beiden Seiten aus.
Nelchen hat geschrieben:Ich finde es da eigentlich human und verständlich, wenn sie sich nun einmal wünscht, was an dem Tag gemacht werden soll. Eine Übernachtung der Eltern ist nicht möglich und wenn sie die Gäste aufteilt, hat sie ja doppelte Arbeit und macht sich wieder total Stress.
Es ist in Ordnung derartige Wünsche zu haben, mein Problem ist aber, dass sie ohne Kompromisse ihrem Mann gegenüber einfach ihre Wünsche auf Biegen und Brechen durchboxen möchte und das finde ich persönlich falsch. So liest es sich nun einmal, dass sie im Prinzip von dir als Freundin eine Art Absolution sucht und dass du ihr eben zuredest obwohl das falsch wäre.
Mal ehrlich. Du schreibst, sie wurde bisher nie gefragt, was sie an ihrem Geburtstag machen möchte oder vielleicht sogar, was es zu Essen geben soll. Warum lässt sich deine Freundin das überhaupt gefallen? Nur, wer den Mund aufmacht, dem kann geholfen werden. Ich sehe das auch so wie Ramones, dass man doch auch einfach ins Restaurant Essen gehen könnte, wenn es deiner Freundin sonst zu viel Stress mit der Vorbereitung ist. Oder aber man holt einen Kuchen aus der Bäckerei, setzt Kaffee auf und das Problem ist erledigt.
Meine Großeltern gehen bei Geburtstagen immer ins Restaurant Essen mit der Familie. Ganz einfach, weil Oma nicht mehr die Jüngste ist und sich so eine Menge Arbeit in der Küche sparen kann. Sogar für Nachtisch und Abwasch ist gesorgt und sie muss nicht alles sauber machen, womit sie in dem Alter überfordert wäre. Daher ist das bei uns die optimale Lösung. Meine Schwiegermutter spart sich das Backen dann auch komplett und holt einfach beim Bäcker eine Mischung von Kuchen und süßen Teilchen, setzt zu Hause nur Tee und Kaffee auf und dann ist das Thema auch erledigt.
Deine Freundin ist (wahrscheinlich) eine erwachsene Frau in einer Beziehung. Wo bleibt da die Kompromissfähigkeit und Kompromisswilligkeit? Davon sehe ich im Moment nicht viel und das finde ich persönlich schade. Es kann in einer Beziehung nicht so sein, dass immer nur einer seinen hundertprozentigen Willen durchdrückt und der andere bleibt auf der Strecke. Daher bin ich der Meinung, dass man ihr auch nicht helfen kann, wenn sie nicht den Mund aufmacht und sich im Prinzip alles gefallen lässt. Kompromisse gehören für mich bei einer gesunden und intakten Beziehung dazu und wenn einer oder beide dazu nicht bereit sind, kann man die ganze Beziehung meiner Ansicht nach in die Tonne treten. Welchen Sinn hat das dann noch?
Allein schon diese Einstellung finde ich total kindisch, sich Arbeit sparen zu wollen und deswegen nicht zu wollen, dass Eltern A am ersten Tag vorbei kommen und Eltern B am zweiten Tag. Wo liegt da das Problem? Ein Kompromiss muss her, es sei denn sie möchte den Tag getrennt von ihrem Mann verbringen und jeder feiert mit der eigenen Familie und gut ist. Mir wäre es die zusätzliche Arbeit für zwei Tage total Wert, wenn ich ehrlich bin. Ich würde da keinen Stress machen und selbst wenn es zu viel ist (weil die gute Dame in einem Sultanspalast mit 1000 Zimmern und ohne Personal wohnt) kann man immer noch Essen gehen oder die Variante mit dem Bäcker vorziehen. Ich verstehe das Problem nicht.
Es kann natürlich auch sein, dass sie ihre Wünsche geäußert hat, aber jedes Mal ignoriert wurde. So hört sich das aber für mich nicht an aus deinem Text. Für mich liest es sich so, dass sie nur dann spricht, wenn sie gefragt wird und deswegen stumm alles macht, was man von ihr verlangt. Warum macht man nicht den Mund auf und äußert seine Wünsche? Nur wenn man den Mund aufmacht, kann einem überhaupt zugehört werden. Mal ehrlich, selbst wenn ihre Eltern für ihren Geschmack zu selten vorbeikommen, warum ändert man das nicht? Man wird ja wohl Wünsche äußern dürfen? Wenn ich meine Eltern häufiger sehen wollen würde und ich könnte nicht hinfahren, weil vielleicht kein Auto da ist oder die Bahnverbindung so schlecht ist, dann würde ich sie eben direkt zu mir nach Hause einladen und das Thema wäre erledigt.
Für mich ist das nur Jammern auf höchstem Niveau, zumal sie doch selbst in der Hand hat, was mit ihr passiert, aber kompromisslos ihrem Mann ihren Willen durchzudrücken finde ich falsch und kindisch. Selbst wenn er das machen sollte, gibt ihr das noch lange nicht das Recht, das genauso zu machen. Will sie sich wirklich auf sein Niveau herablassen? Es gibt so viele Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen, aber deine Freundin sieht nur ihre eigenen Wünsche und hat eine Art Tunnelblick. Wenn man dann nicht von seinem Standpunkt abweichen möchte (Übernachtung geht nicht, zu viel Arbeit etc.) dann ist das Problem doch nur hausgemacht. Es ist doch albern, den anderen dafür die Schuld zu geben, wenn man sich selbst in dieser Hinsicht offensichtlich sabotiert.
Mir ist gerade noch eine Möglichkeit eingefallen: Warum bringen die Gäste dann nicht einfach Essen mit, um die Gastgeberin zu entlasten? Meine Mutter macht das inzwischen auch und ich finde nicht, dass das eine Schande ist. Seitdem die Kinder alle ausgezogen sind und nicht mehr helfen können, ist es schwierig Essen für über 30 Personen ganz alleine zuzubereiten. Dann werden einfach verschiedene Tanten und auch die Schwägerinnen gebeten, verschiedene Sachen mitzubringen und es wird aufgeteilt und gut ist.
Dann bringt eine Person eine Quarkspeise zum Nachtisch mit, noch jemand Muffins, noch jemand Auflauf etc. Ein Paar Salate werden aufgeteilt und dann ist das Thema erledigt. Sogar die, die weiter weg wohnen, können dann einen Salat oder irgendetwas anderes Kaltes mitbringen. Bei uns ist das kein Akt und jeder hat Verständnis, wenn sich die Gastgeberin sonst überfordert fühlt, weil sie zum Beispiel nebenher noch Vollzeit arbeiten muss.
An Weihnachten habe ich das bei meiner Schwiegermutter auch gemacht. Sie hatte komischerweise diesen inneren Leistungsdruck und inneren Anspruch, dass die Gastgeberin alles selbst zubereiten muss, wenn man Weihnachten die ganze Familie zu sich einlädt. Ich habe sie dann davon überzeugt, dass es vernünftiger wäre, wenn wir das aufteilen. Ich brachte Nachtisch mit, eine Schwägerin brachte Auflauf mit und die andere Schwägerin brachte Salat mit. So hatte Schwiegermutter deutlich weniger Arbeit und alle waren zufrieden. Es geht doch schließlich nicht darum, dass einer alles fertig macht und die Gäste komplett alleine bewirtet, sondern, dass man zusammen Zeit verbringt, egal wo und egal wie und ich finde es schade, dass deine Freundin das scheinbar nicht verstanden hat.
Wenn man die gesamte Konstellation bedenkt, dann muss ich sagen, dass ich es einerseits schon verständlich finde, dass deine Freundin ihren Geburtstag nur mit ihrem Partner und ihren Eltern feiern möchte, weil sie die Eltern so selten sieht. Aber da der Partner am gleichen Tag Geburtstag haben, muss ich auch sagen, dass ich den Wunsch nicht so gut finde. Es klingt für mich auch sehr danach, dass sie sich immer übergangen fühlte, weil sie bei bisherigen Geburtstagen mehr servieren musste als feiern durfte.
Das kann ich irgendwie sogar nachvollziehen, aber dann hätte das viel früher geklärt werden müssen und ich finde es nicht angebracht, nun dem Partner seinen Geburtstag mit seinen Eltern nicht zu gönnen, nur damit man selber mit den eigenen Eltern feiern kann. Wenn man es nicht gut findet, dass man am Geburtstag das Essen machen muss und gar nicht richtig zum Feiern kommt, dann muss man eben für Alternativen sorgen.
Ich denke auch, dass es doch eine Möglichkeit ist, den Geburtstag zu splitten und vielleicht mittags mit ihren Eltern essen zu gehen und abends mit seinen. So hat man beide Geburtstage gebührend gefeiert und niemand muss zurückstehen. Natürlich bedeutet das auch höhere Kosten, wenn man essen geht, statt selber etwas zu machen und dann muss man eben schauen, ob man das so möchte.
Man kann den Wunsch der Freundin auch mal berücksichtigen, wie ich finde. Die Frau möchte nur einmal ihren Geburtstag woanders verbringen, wo ist dabei das Problem? Dem Mann wird nicht die Männlichkeit genommen, wenn sie an ihrem Geburtstag ihre Eltern sieht und der Mann am Geburtstag seine Eltern besucht. In den folgenden Tagen kann man wieder gemeinsam etwas als Paar unternehmen.
Ich finde es absolut nicht richtig, vom Partner zu erwarten, dass er seine Familie auslädt oder ihr sagt, dass sie nicht kommen darf. Immerhin handelt es sich dabei ja auch um seinen Geburtstag und natürlich sollte er diesen Tag so gestalten können, wie er es möchte. Es hat ja nicht nur die Frau allein Geburtstag, sondern beide. Und dass die Eltern der Frau sonst die ganzen Jahre über nicht kommen wollten, ist ja nicht Problem des Mannes und da kann er ja nichts dafür. Das hat er sich schließlich nicht so ausgesucht. Und warum sollte er deshalb darunter leiden?
Ich verstehe nicht, weshalb nicht beide Elternpaare kommen können. Wie gesagt war es ja nie so, dass der Partner die ganzen Jahre zuvor der Freundin verboten hatte, ihre Eltern einzuladen und er hatte diese auch nie ausgeladen. Sie wollten von sich aus nicht kommen. Von daher fände ich es nicht fair, wenn er jetzt seinen Eltern sagen müsste, dass sie nicht kommen dürfen, nur weil sich die Eltern der Freundin endlich mal dazu bewegen, auch mal zu kommen.
Wenn man sich da gar nicht einig wird, muss man eben mal getrennt feiern, was ja auch nicht so schlimm ist. Entweder die Freundin fährt für ein paar Tage zu ihren Eltern oder der Partner macht es. Oder man trifft sich irgendwo im Hotel mit den Eltern und verbringt da ein gemeinsames Wochenende. Möglichkeiten gibt es doch genug und ich fände es blöd, wegen so eines Themas direkt einen Beziehungsstreit anzufangen, zumal den Freund ja auch wirklich keine Schuld trifft. Beide sollten einen schönen Tag haben können, wenn beide auch Geburtstag haben.
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