Geburtstag innerhalb der Familie als Verpflichtung ansehen?
Der Schwiegervater einer Freundin hat heute Geburtstag und meine Freundin hat eigentlich gar keine Lust dort zu Kaffee und Kuchen zu erscheinen. Sie meint, dass es dort oft sehr laut wäre und sie das nach der Arbeit nur schwer ertragen würde. Aber sie könnte ja auch schlecht absagen, da es sich immerhin um ein Familienmitglied handeln würde, das Geburtstag hat. Außerdem wäre sie ja nicht krank, so dass sie eben deswegen nicht hingehen könnte.
Meine Freundin meint, dass sie es als Verpflichtung ansieht, dass man auf Geburtstage von Familienmitgliedern geht. Außer, dass man vielleicht krank wäre oder man arbeiten müsste. Da sie aber nur bis Nachmittags arbeitet, kann sie eben hinterher noch auf den Geburtstag gehen.
Seht ihr Geburtstage innerhalb der Familie als Verpflichtung? Meint ihr, dass man sich da zwingend blicken lassen muss? Gilt für euch als Entschuldigung nur ein Krankheitsfall? Sollte man das wirklich so ernst sehen? Oder ist das übertrieben?
Ich sehe das nicht als Verpflichtung. Natürlich ist es nett, wenn man zu einem Geburtstag der Familie geht, aber wenn man keine Lust hat, dann ist das eben auch so. Man kann ja auch klar sagen, dass man das Laute nicht so aushalten kann, wenn es so ist. Zu wem soll man denn sonst ehrlich sein können, wenn nicht zu der eigenen Familie? Ich würde das einfach so sagen und dann an einem anderen Tag nochmal kommen, wenn es dann ruhiger ist.
Ich gehe auch nicht zu jedem Geburtstag. Wenn ich einfach keine Lust habe, dann sage ich, dass ich an einem anderen Tag kommen möchte und es mir da nicht passt und gut ist. Ich glaube man sollte sich auch im Alltag zeigen, dass man sich mag und nicht nur an besonderen Tagen.
Ich sehe eine Einladung zu einem Familiengeburtstag als eine soziale Verpflichtung an. Wenn es keinen Grund außer dem gibt, dass es mich nervt und keine Lust habe, sehe ich trotzdem die abstrakte soziale Verpflichtung, dort hinzugehen. Alles was die sozialen Verbindungen stärkt, ist sinnvoll und kann sich später in irgendeiner Weise lohnen, wenn man vielleicht einmal Hilfe braucht oder um bei späteren eigenen Geburtstagen nicht alleine zu Hause zu sitzen. Diese inoffiziellen sozialen Verpflichtungen, deren Sinn man bei konkreten Anlässen nicht rational einsieht, entfalten ihre positive Wirkung manchmal erst Jahre später.
Natürlich ist das eine soziale Verpflichtung. In welchem gesellschaftlichen Vakuum muss man eigentlich leben, damit man der Schwiegermutter oder der eigenen Oma sagen kann "du, ne, ich finde das immer so furchtbar öde, da habe ich gar keine Lust drauf, ich komme dann nächste Woche", ohne dass das Konsequenzen in der sozialen Beziehung nach sich zieht?
Die meisten Menschen haben keine Lust auf Kaffekränzchen bei der lieben Verwandtschaft und raffen sich trotzdem auf und gehen hin. Wenn man nicht gerade unter gesundheitlichen Problemen jedweder Art massiv zu leiden hat, sind das eben die Dinge in der Gesellschaft, derer man sich nur schwer entziehen kann, wenn man nicht als der kauzige Außenseiter gelten möchte, mit dem irgendwann keiner mehr etwas zu tun haben will.
Man macht das eben nicht für sich, sondern für den anderen und da sollte man in der Verwandtschaft, die einem am Herzen liegt oder mit der man in irgendeiner Form von engerer Beziehung steht die Zähne zusammenbeißen und die zwei bis drei Stunden opfern. Es ist ja schon schwierig genug zu vermitteln, wenn etwas wirklich nicht geht, selbst da gibt es genügend Verwandte, die verschnupft sind, wenn jemand länger arbeiten muss oder genug eigenen Kram an der Hacke hat, aber "keine Lust" als Begründung, das wird kaum jemand gerne hinnehmen. Verweigern würde ich mich nur mit guten Gründen oder wenn mir die Person ziemlich egal wäre.
Ich kann mich nur anschließen. Geburtstage und mittlerweile auch Feiertage wie Ostern oder Weihnachten sind reine Pflichtveranstaltungen für mich, die mich immens stressen und die ich nur deswegen mit einem Lächeln über mich ergehen lasse, weil ich die paar Blutsverwandten, zu denen ich noch Kontakt habe, nicht verletzen möchte.
Oma ist zwar nicht mehr, aber mein Vater geht auch schon auf die 80 zu und legt sehr großen Wert darauf, dass sich die Familie zumindest an Ostern, Weihnachten und an seinem Geburtstag zusammenfindet. Und so herzlos bin ich dann doch nicht, mich an den drei oder vier Tagen im Jahr zu drücken und den alten Mann zu enttäuschen, für den jedes Weihnachten das letzte sein kann.
Umgekehrt fände ich es ja auch schlimm und wäre sehr enttäuscht, wenn ich Wert auf solche Anlässe legen würde und mein Umfeld mir eiskalt sagt: Du, keine Lust, ich komme dann, wenn der lästige Geburtstag vorbei ist. Während ich Kuchen gebacken oder Tische reserviert oder Geschenke gekauft habe und mich darauf freue, die Leute wiederzusehen. Besten Dank auch.
Ich verstehe ehrlich gesagt die Argumentation hier nicht so wirklich. Ich fahre bestimmt nicht nach der Arbeit unter der Woche irgendwelche Verwandten besuchen, egal wie gut das Verhältnis ist. Meine Schwiegerfamilie wohnt über 100 km entfernt, meine Familie knapp 400 km. Verlangt ernsthaft jemand, dass ich nach der Arbeit diese Strecken auf mich nehme unter der Woche, am selben Abend zurückfahre und dann um 5 Uhr morgens aufstehe zum nächsten Arbeitstag?
Da kann ich noch so gesund und fit sein, den Stress würde ich mir nie antun. Wenn die um die Ecke wohnen würden wäre das noch was anderes, das ist aber nicht der Fall. Wochenende wäre ja noch was anderes, hier ist aber explizit von einem Arbeitstag die Rede.
Meine Familie wohnt auch weiter weg, teilweise sogar so weit weg, dass selbst ein Besuch am Wochenende nur schwer machbar ist und deutlich teurer als das Geburtstagsgeschenk kommen würde. Aber es dürfte klar sein, dass es in diesem Fall NICHT um einen Schwiegervater auf Mallorca geht sondern um einen, der wahrscheinlich in der selben Stadt lebt.
In meiner Familie ist es normal, dass man den Geburtstag am darauf folgenden Sonntag feiert, wenn er nicht auf einen Sonntag fällt. Die meisten Leute haben unter der Woche keine Zeit, selbst bei Kindern ist es doch normal, dass sie Nachmittags nach der Schule noch zum Sport gehen oder Musikunterricht haben und in den höheren Klassen ist Unterricht am Nachmittag eh normal.
Ich komme mit allen Familienmitgliedern, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe, gut klar, von daher sehe ich Geburtstage nicht als Verpflichtung an, die man über sich ergehen lassen muss. Aber das sind schon Termine, die Priorität haben, die ich also nicht wegen anderen Freizeitaktivitäten absagen würde.
Wo steht in dem ersten Beitrag ex- oder auch nur implizit etwas von einem sehr langen oder überhaupt nur langen Anfahrtsweg? Das hast du jetzt unbewusst da reininterpretiert. Ich gehe eher davon aus, dass es sich um eine Schwiegerfamilie im näheren Umfeld handeln wird, sonst wäre der Punkt "langer Anfahrtsweg" ja sicher gesondert erwähnt worden.
Hast du dir schon die Antworten durchgelesen? Es ist mit keiner Silbe von den Usern erwähnt worden, dass sie ihre Anwesenheit vom Anfahrtsweg abhängig machen würden. Ansonsten wird ständig betont, dass das eine gesellschaftliche Pflicht sei und man unbedingt auftauchen müsse. Also gehe ich davon aus, dass die User hier davon ausgehen, dass eine Teilnahme grundsätzlich Pflicht ist, egal wie die anderen Umstände sind.
Ich sehe so etwas absolut gar nicht als Verpflichtung an. In meiner Familie wurden Geburtstage schon immer als relativ unwichtig gesehen, auch runde Geburtstage. Bisher hat sich da noch nie jemand frei genommen und die meisten Geburtstage wurden auch nicht wirklich gefeiert. Wenn es gepasst hat, hat man sich zu Kaffee und Kuchen zusammengesetzt, sonst eben nicht. In erster Linie sind Geburtstage aber normale Tage.
Weil ich es so kenne, würde ich einen Geburtstag auch nie als Verpflichtung ansehen und auch nur dann erscheinen, wenn ich eingeladen bin und es mir zeitlich einfach passt. Unter der Woche geht es bei mir ohnehin schlecht, da ich von morgens bis abends arbeite. Auch am Wochenende kommt es einfach drauf an, was so ansteht und wie weit der Weg ist.
Klar kann und sollte man hingehen, wenn man eingeladen ist, es einem zeitlich passt und es nicht so weit weg ist. Ich würde da aber nie alle Kosten und Mühen scheuen, um bei einem Geburtstag dabei sein zu können. So wichtig ist dieser Anlass doch auch wieder nicht und sonst kann man die Person doch auch einfach ein anderes Mal besuchen.
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