Gab es beim Trockenwerden für euer Kind ein großes Geschenk?
Ich habe mich vor kurzem darüber unterhalten, dass unsere Tochter komplett trocken ist. Die Person hatte uns länger nicht gesehen und da war das eine Sache, die eben neu für sie war, auch wenn es jetzt schon länger her ist. Ich wurde dann gefragt, was sie den dafür für ein besonderes Geschenk bekommen hat? Da musste ich dann doch mal nachfragen, was sie damit meint woraufhin sie meinte, dass ihre Kinder danach immer eine große Sache geschenkt bekommen haben, die sie sich gewünscht hatten.
Ich habe das nicht so gemacht. Bei mir gab es da ab und zu etwas Süßes, wenn man sich dann überwunden hat und es einfach probiert hat oder es geklappt hatte, auch nicht immer aber ab und zu, wenn es wirklich eine Überwindung war und auch nie lange. Beide Kinder haben das bei mir zum Glück auch nicht ausgenutzt. Ein großes Geschenk finde ich dann aber schon etwas übertrieben, da das Kind da ja auch etwas von hat, auch wenn es sich überwinden muss.
Wie habt ihr das denn gemacht, als eure Kinder trocken waren? Vor allem verstehen doch so kleine Kinder nicht, warum sie dann eine große Sache bekommen, nur weil sie keine Windel mehr tragen. Kann ja jeder so machen wie er will und das Kind freut sich bestimmt auch. Wie war da eure Strategie?
Ich habe dies noch nie gehört von jemanden und finde es auch nicht gut. Bei uns gab es nichts und so würde ich es auch jeder Zeit wieder handhaben.
Finde es pädagogisch fragwürdig, für ganz normale Entwicklungsschritte etwas zu schenken. Man schenkt doch für das erste Essen oder das erste Drehen oder die ersten Schritte auch nichts.
Das Einzige, was ich verstehen kann, ist natürlich Sachen zu schenken, die der Sache zuträglich sind. Schuhe fürs laufen, Töpfchen oder Verkleinerungssitz für die Toilette etc. vielleicht auch ein Buch zum jeweiligen Thema. Aber eben auch nicht mehr.
Der Entwicklungsschritt selbst macht Kinder wahnsinnig stolz, da bedarf es nichts weiter. Ich finde, es ist dem Leben nicht zuträglich. Man kann doch nicht immer materiell belohnt werden im Leben. Auch wenn mir bewusst ist, dass das auch im Erwachsenenleben angekommen ist, sich selbst belohnen oder entschädigen, je nach Lebenslage.
Ich könnte gar keinen Zeitpunkt definieren, wann meine Kinder trocken wurden. Das war eine schleichende Angelegenheit. Sie haben zum Beispiel nachts noch länger eine Windel gebraucht als tagsüber und als sie keine Windel mehr getragen haben, ist trotzdem ab und zu noch ein Malheur passiert.
Was ist denn der genaue Zeitpunkt? Wenn sie zum ersten Mal mit Erfolg aufs Töpfchen beziehungsweise auf einen Toilettenaufsatz gesetzt wurden? Das würde die Sache vielleicht auch überbetonen und wer weiß, was das für psychische Schäden, Schuldgefühle oder sowas auslöst, wenn ein Geschenk gemacht wird und dann trotzdem gleich am nächsten Tag die Hose nass wird. Freud hätte wahrscheinlich passende Theorien dazu gehabt.
Ich halte auch nichts davon, Kinder für alles zu belohnen. Über ein kleines Lob freuen sie sich oft mehr als über ein Geschenk. Kinder machen doch dauernd irgendwelche Fortschritte, wie etwa das erste Mal verständlich Mama und Papa zu benennen, das erste Robben, Krabbeln, sich Hochziehen, die ersten Schritte und so weiter.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch noch nicht gehört, dass ein Kind ein größeres Geschenk bekommen hat, weil es keine Windeln mehr benötigt und es trocken ist. Ich persönlich halte auch nicht viel von diesem Belohnungssystem. Vor allem stelle ich mir das ziemlich schwierig vor. Immer hin dauert so ein Prozess, bis das Kind wirklich windelfrei ist und die Toilette benutzt, doch eigentlich einige Zeit.
Natürlich sind einige Kinder schneller als die anderen Kinder, was das Thema windelfrei betrifft. Dennoch gehört es doch zum größer werden dazu und ist in meinen Augen unumgänglich und benötigt somit keine größeren Geschenke. Ich frage mich, ob man dem Kind dann erzählt, dass es ein Geschenk bekommt, wenn es fein auf Toilette geht und gar keine Windel mehr benötigt, ob da dann nicht etwas Druck entsteht und das Kind sich bemüht, windelfrei zu werden und es dann eher negative Erfahrungen macht, wenn es dann doch nicht so schnell klappt.
Ich denke auch, dass da Lob in so einer Situation ausreichend ist. Ich habe meine Kinder zwar dazu animiert, windelfrei zu werden, mit vielem Gutzureden und loben, aber eben nicht mit Belohnungen in materieller Form. Und meine Kleinste freut sich jedes Mal, wenn sie es auf die Toilette schafft. Ich glaube, dass die eigene Freude darüber die beste Belohnung ist,
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