Funklöcher als Fluch oder Segen empfinden?

Hierzulande wird ja ständig darüber gestöhnt und gemeckert, dass wir hier Funklöcher haben und nicht flächendeckend erreichbar sein kann. Aber sind Funklöcher nicht so gesehen auch etwas Positives? Ich meine, muss man wirklich immer und überall erreichbar sein?

Ich habe gelesen, dass es in Estland gar keine Funklöcher geben soll und die Menschen dort empfinden das als Belastung wegen der permanenten Erreichbarkeit. Wie seht ihr das? Empfindet ihr die Funklöcher in Deutschland als Fluch oder als Segen?

Ich muss zugeben, dass ich nicht auf Funklöcher angewiesen bin, um nicht erreichbar zu sein. Dazu muss ich das Smartphone einfach in eine Tasche oder meinen Rucksack stecken und es eine Zeitlang nicht mehr herausholen. Dann kriege ich auch nicht mit, ob neue Nachrichten reingekommen sind. Generell schaue ich nur dann regelmäßig aufs Smartphone, wenn ich auf eine bestimmte Information oder Nachricht warte, aber im Normalfall kann es sein, dass ich mich stundenlang nicht darum kümmere.

Selbst dann, wenn ich einen Vibrationsalarm spüre, löst das bei mir nicht unbedingt reflexhaft einen Griff zum Smartphone aus. Häufig registriere ich nur, dass es gebrummt hat, ohne mich zunächst darum zu kümmern. In der Regel erwartet meiner Erfahrung nach niemand eine sofortige Antwort oder Reaktion, deswegen habe ich auch kein schlechtes Gewissen dabei.

Na gut, meine Mutter denkt in solchen Fällen manchmal gleich, mir wäre etwas passiert, aber auch sie muss es aushalten, dass ich nicht sofort antworte.

Ich finde Funklöcher extrem nervig. Heutzutage müsste man das doch besser hinbekommen. Natürlich ist es schön, wenn man im Urlaub seine Ruhe hat, aber da kann man das Gerät auch einfach zu Hause lassen. Ich kenne beispielsweise ein Hotel, welches kaum Internetverbindung hat und deswegen gut besucht ist von Managern und Unternehmern. Wobei ich mich jedes Mal frage, warum man das Smartphone nicht einfach zu Hause lassen kann.

Ich bin sehr auf das Internet angewiesen und finde es daher richtig mies, wenn es das im Ort nicht gibt. Wenn ich Freizeit habe, dann brauche ich das natürlich nicht, aber wenn ich arbeiten möchte und mein Internet geht nicht, dann stört mich das extrem, da es dann nicht möglich ist.

Deine Frage klingt so, als wären Funklöcher etwas, das einem nur unterwegs hin und wieder mal irgendwo begegnet. Aber was ist mit dem Leuten, die bei sich zu Hause überhaupt nicht telefonieren können? Wäre es wirklich ein "Segen" für dich wenn du an einem freien Wochenende zu Hause überhaupt nicht erreichbar bist und immer auf den nächsten Hügel steigen musst um selber ein Telefonat führen zu können oder die Mailbox abzuhören?

Ich verstehe das Gejammere über die ständige Erreichbarkeit überhaupt nicht. Mein Smartphone ist nicht an meinem Körper fest geklebt und lässt sich ausschalten. Wenn ich nicht erreicht werden will dann erreicht mich auch niemand. Das ist allein meine Entscheidung, dafür brauche ich keine gesegneten Funklöcher. Außerdem habe ich gerne ein zuverlässiges Netz wenn ich es denn mal dringend brauche.

Ich würde auch sagen, dass es einfach darauf ankommt, wo das Funkloch ist. Wenn man im Urlaub ist und sowieso vorhatte, mal eine Zeit lang auf das Smartphone zu verzichten, dann ist ein Funkloch sicher ein Segen, weil man dadurch bei diesem Vorhaben noch einmal unterstützt wird und die Zeit ohne die ständige Erreichbarkeit genießen kann.

Aber wenn man in seiner eigenen Wohnung von dem Funkloch betroffen ist und man da nicht telefonieren kann und auch mit dem Internet Probleme hat, dann muss ich sagen, dass ich das nicht wirklich als hilfreich empfinde. Sicher merkt man dann vielleicht auch, dass es ohne die ständige Erreichbarkeit geht, aber wenn man dringend telefonieren muss oder einen Anruf erwartet, dann kann man in einem Funkloch sicher nichts positives sehen.

Wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass die ständige Erreichbarkeit gar nicht gut ist, dann finde ich auch, dass man das Smartphone einfach nicht mehr so oft nutzen sollte und dann geht es doch auch, ohne dass man dafür ein Funkloch braucht.

Wenn ich nicht erreichbar sein will, schalte ich einfach mein Smartphone aus und schon hat sich die Sache erledigt. Ich bin nicht auf Funklöcher angewiesen, um nicht erreichbar zu sein. Es gibt doch viele Möglichkeiten, wie man seine Ruhe haben kann und die ich auch gerne nutze. So nehme ich meinen Laptop gar nicht in den Urlaub mit und mache mein Smartphone auf lautlos und nehme es nur dann zur Hand, wenn ich es brauche.

Funklöcher an sich finde ich aber sehr nervig und schlimm. Ich hatte es auch schon so gehabt, dass ich dringend jemanden anrufen musste, es aber aufgrund eines Funklochs nicht konnte. Wenn man dann aus irgendwelchen Gründen alleine irgendwo ist, wo man fernab von Menschen ist und telefonieren muss oder will, ist man dann durchaus aufgeschmissen - erst recht dann, wenn etwas passiert.

Ehrlich gesagt kann ich die Diskussion über dieses Thema überhaupt nicht verstehen. Zwar gibt es natürlich auch in meiner Gegend das ein oder andere Fleckchen an dem etwas weniger Empfang hat als, sagen wir einmal, in der Stadt. Aber das ich wirklich so gar keinen Handyempfang mehr habe ist mir bisher noch nie passiert. Da mich dieses Thema also persönlich also nicht betrifft sehe ich es weder als Fluch noch als Segen an das es angeblich so viele Funklöcher gibt.

Und was heißt denn die Estländer empfinden es als belastend immer erreichbar zu sein? Über so etwas kann ich nur den Kopf schütteln. Wir sind doch denkende Wesen. Trotzdem scheinen viele Menschen immer wieder die Verantwortung für das eigene Leben an andere abgeben zu wollen, in dem Fall an die Funklöcher. Sind die Estländer nicht einfach in der Lage ihre Handys einfach für eine Weile auszuschalten? Dann wäre das Problem der ständigen Erreichbarkeit nämlich auf einen Schlag gelöst.