Für Wildtierrettung sein eigenes Leben riskieren?

Ich habe von einem Fall gehört, in dem ein Mann unter Einsatz seines Lebens einen Adler gerettet hat. Leider habe ich vergessen in welchem Land dies so passierte. Der Adler ist wohl in Schlamm geraten und der Retter musste sich sich selbst auf dem Boden kriechen, durch den Schlamm ziehen, um zu dem großen Raubvogel zu gelangen. Beide haben es dann wohl mit letzter Kraft ans Ufer geschafft. Es handelte sich nämlich wohl um einen See oder ähnliches.

Es wurde auch gesagt, dass der Mann damit sein eigenes Leben riskiert hätte und er den Adler dann aufgepäppelt hat und anschließend wieder in die Freiheit entlassen konnte. Das ist natürlich dann schon Lohn für die Mühe. Aber sicherlich würde nicht jeder sein Leben für die Rettung eines Wildtieres riskieren.

Was meint ihr? Findet ihr es übertrieben, für die Rettung eines Wildtieres sein eigenes Leben zu riskieren? Oder meint ihr, dass man da nicht viel nachdenkt und lieber handelt? Würdet ihr das selbst so machen? Oder wart ihr schon mal in solch einer Situation?

Ich finde die Formulierung "sein Leben riskieren" oft ziemlich übertrieben. Klar kann man dabei sterben, wenn man - war es nicht ein zugefrorener See in dem von dir beschriebenen Fall? - sich auf auf Eis begibt, dass schon gebrochen ist. Aber immerhin war er nicht allein - irgendwer hat das ja gefilmt. Und man kann das Risiko schon einschätzen. Man robbt eben auf dem Bauch, wie das empfohlen wird, wenn man jemanden retten muss.

Ich habe letztens ein Video gesehen, in dem sich zwei Hirsche in Stacheldraht verfangen hatten. Das war auch echt nicht einfach für die zwei Retter, die da rauszubekommen und sie hätten gut mal nen Huf gegen den Kopf bekommen können.

Aber in der Situation ist man entweder hilfsbereit oder man geht achselzuckend weiter. Wenn man stehenbleibt und helfen will, muss man sich entscheiden, ob es zu gefährlich ist. Wenn es das ist, holt man mehr Hilfe oder professionellere Hilfe. Aber wenn man sich auskennt, kann man das Risiko für sich selbst so minimieren, dass man nicht sein Leben riskiert.

Eine Schauspielerin von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" ist überfahren worden, als sie einem Igel über die Straße geholfen hat. Da hätte keiner vermutet, dass man damit sein Leben riskiert, aber man kann auch bei leichten Aufgaben Fehler machen, die fatal enden.

Kurzum: Wirklich so richtig sein Leben zu riskieren, sollte man besser nicht. Es bringt dem Wildtier auch nichts, wenn man dann gemeinsam mit ihm in die Schlucht fällt. Allerdings finde ich es auch krass, wenn eine Rettungsmannschaft von zehn Mann ausrückt, um einen Bergsteiger zu retten und fünf davon kommen auf dem Weg zu ihm um. Hat sich das gelohnt?

Es ist eine Sache, helfen zu wollen und zu scheitern. Aber einfach weiterzugehen, weil es zu kompliziert ist, können viele eben nicht mit sich vereinbaren. Dann sind sie zwar am Leben und unverletzt, aber machen sich ewig Vorwürfe.

Ich finde das auch immer schwierig, weil man sich in dem Moment wahrscheinlich diese Gedanken gar nicht macht, dass man selber in einer so großen Gefahr ist, weil man eben alles dafür tut, das Tier zu retten. Sicher ist es dann schon gefährlich, wenn das Tier im Schlamm feststeckt und das einem selber dann auch blühen kann, dass man stecken bleibt und nicht mehr weiter kommt.

Ich denke aber ehrlich gesagt, dass ich in so einem Moment vermutlich dieses Risiko nicht eingehen würde, zumindest nicht, wenn ich alleine wäre. Wenn noch jemand dabei wäre, der in dem Fall, dass ich feststecke, auch helfen oder Hilfe rufen kann, wäre es wieder etwas anderes.

Ich denke, dass man es einfach für sich selber abwägen muss, was in der Situation richtig ist. Ich weiß nur, dass ich sicher nicht einfach so weitergehen und so tun könnte, als wenn ich nichts gesehen hätte. Zumindest würde ich bei einer offiziellen Stelle bescheid geben, dass da ein Tier feststeckt. Da bestehen meist doch andere Möglichkeiten bei der Rettung der Tiere, als ich die alleine hätte.