Für wie sinnvoll haltet ihr eine Teilqualifizierung?

vom 11.01.2017, 11:53 Uhr

Wie ich gelesen habe, bieten wohl die Arbeitsagenturen, für all jene die keine Zeit oder Lust auf eine dreijährige Berufsausbildung haben, auch Teilqualifizierungen in bestimmten Modulen an. Natürlich ist eine Teilqualifizierung immer noch besser als gar keine Qualifizierung, aber was haltet ihr generell von diesen Angeboten? Findet ihr auch, dass solch ein Abschluss einer Teilqualifizierung, die Vermittlungschancen in eine Festanstellung enorm erhöht? Habt ihr Erfahrungen damit oder kennt ihr solche Fälle und wie werden solche Teilqualifizierungen seitens der Unternehmen anerkannt und akzeptiert?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin zum Beispiel nach der Schule auch in zig anderen Berufen gewesen, ehe ich zum "Streetworker" Abteil, als Quereinsteigerin kam. Ich kam in erster Linie durch Kontakte da rein und habe dann nebenher mein Fernstudium gemacht, um eine gewisse Grundbasis zu haben. Doch in diesem Job sind mehr Quereinsteiger aus der Mitte des Lebens beliebt, als die ausstudierten Intelligenzfuzzis. Das hat mir meine Chefin schon immer gesagt und deswegen würde sie auch menschlich mehr darauf achten, was da steckt, als auf dem Abitur oder dem Studium.

Das geht aber sicher nicht für jeden Beruf. Einen teilqualifizierten Elektriker? Stelle ich mir jetzt in erster Linie wirklich schwer vor. Einen teilqualifizierten Zahnarzt? Auch nicht so mein Ding. Ich gehe mal davon aus, dass Jobs mit allgemeiner Studienpflicht sicher von vorneherein ausgeschlossen sind. Doch stell dir mal den Maurer, Elektriker, KFZ Mechaniker oder Gas-Wasser-Fritzen mit einer teilweise qualifizierten Ausbildung vor? Ich würde glauben, dass dort etwas fehlt.

Wäre vielleicht nicht immer als unpraktisch zu sehen, weil vieles lernt man eh erst im Beruf selber am aller besten. Doch in manchen Themengebieten ist die Ausbildung wirklich das Wichtigste, was man haben kann. Berufe wo ein Studium pflicht ist, wie Jura usw. sind ja eh ausgenommen würde ich sagen. Berufe, wo ein Studium erstrebenswert, aber kein muss ist, da kann das auch sinnvoll sein. Gerade die Sozialpädagogik macht es Quereinsteigern immer einfacher.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich denke, man muss das stark nach Branche unterscheiden. In manchen macht das durchaus Sinn eher das zu nehmen als gar nichts, in anderen ist das einfach nur eine Form der Beschäftigungstherapie, damit man aus den Statistiken der Bundesarbeitsagentur auch fällt.

Was bringen einem Teilqualifizierungen, wie man Lamas spazieren führt und diese auch versorgt? Von den hundert Teilnehmern wird sich vielleicht einer, wahrscheinlich aber auch keiner, damit beruflich Selbstständig machen wollen, im Anschluss ein Studium der Tiermedizin dran hängen oder auch eine Ausbildung zum Tierpfleger für Lamas machen. Somit einfach nur verschwendete Zeit, gleiches wenn man etwas ganz anderes machen möchte als die Teilqualifizierung dann vermittelt.

Berufsbildende Schulen sind leider das gleiche Ding. Was bringt es einem, wenn man zwei Jahre auf einer Berufsschule für Elektrik war. Damit hat man nichts in der Tasche, die Ausbildung zum Elektriker müsste dennoch voll durchlaufen werden, kann maximal mit Eignung 6 Monate verkürzt werden. Praktizieren darf man mit dem Abschluss der Schule nicht, kein Gewerbe anmelden und einstellen wird einen so auch niemanden, wenn dann als Hilfskraft die die Glühbirnen wechselt und dafür muss man nun wirklich nicht erst 2 Jahre eine Schule besuchen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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