Für welche Peinlichkeiten habt ihr euch schon geschämt?
Jedem passiert ja im Leben bestimmt mal eine Peinlichkeit. Sei es, dass man gegen was gelaufen ist oder vor anderen ein Kleidungsstück geplatzt ist oder man was blödes sagt, was man eigentlich gar nicht so meinte. Habt ihr an euch schon Peinlichkeiten erlebt, wo ihr noch lange dran zurückgedacht habt und auch heute noch dran denkt? Was waren das für Peinlichkeiten und schämt ihr euch noch dafür, wenn ihr diese Menschen seht, die das miterlebt haben?
Ein unter Bekannten legendärer Turnierstart meinerseits sorgt heute noch für Lacher. Allerdings kann ich schon ewig mitlachen und finde es gar nicht mehr schlimm. Damals habe ich Verkaufspferde mit aktuellen Platzierungen ausgestattet. Ich kannte die Pferde also nur sehr kurz und saß nur wenige Male darauf und dann ging es in Viereck.
Dressurprüfungen sind ja eher eine Steife Angelegenheit. Ich halte an der kurzen Seite vor dem Chefrichter. Schön, Pferd steht geschlossen, Hinterhand schön drunter und es ist ruhig. Ich zähle im Geiste Sekunden und leite sechseinhalb Tritte Rückwärtsrichten ein. Auch das klappt sehr schön. Nun müssten wir daraus im versammelten Tempo angaloppieren.
Das klappt nicht. Pferdi nimmt die Hilfe so gar nicht an. Wir schwanken ohne Hufbewegung nach vorne, aber von Galopp keine Spur. Ich verstärkt den Schenkeldruck und will gerade Mistvieh zischen, da gibt es einen überraschenden Buckler. Ich bekomme eine Schlag unter den Hintern, der die Luft schlagartig aus den Lungen drückt. Und aus dem Zischen wird versehentlich ein lauter Fluch. Wo man vorher jedes Räuspern hörte, erschallte lautes Gelächter. Richter, Protokollführer und Zuschauer könnten gar nicht mehr aufhören. Damals hätte ich jedes Mauseloch sofort genommen.
Ich habe mich wenn überhaupt geschämt, wenn ich betrunken bin, dass ich mich übergeben musste. Das passiert heute eher sehr selten oder nur dann, wenn mir irgendwas arg auf dem Magen schlägt oder ich neue Alkoholika vorgesetzt kriege, die ich dann ausprobiere. Denn meine Grenze kenne ich, wo ich dann auf Wasser umsteige und nichts mehr trinke über 1-2-3 oder mehrere Stunden. Doch wenn man sich übergibt, ist das immer irgendwo auch peinlich.
Ansonsten muss ich sagen, dass mir gar nichts peinlich ist. Ob nun die Hose betrunken runter rutscht. Ich nüchtern die Treppen runter falle, mir irgendwo den Kopf stoße, zwei verschiedene paar Schuhe anhabe und es nicht merke, bis ich auf der Arbeit bin usw. Das ist mir alles so herzlich egal. Wenn es ekelig wird, dann sieht das meist anders aus.
Ich bin auch mal ganz arg, obwohl mir wenige Sekunden vorher jemand gesagt hat, der Hengst ist echt wild und geh keineswegs hinter dem her, trotzdem hinter ihm gelaufen und hab richtig einen mitbekommen. Also was heißt richtig, aber so gut, dass ich tagelang einige Stellen tief lilablau hatte. Meine Schuld, aber gelacht haben wir bis heute darüber.
Ich hatte eine Zeit, in der ich super schüchtern war und da war mir ziemlich viel peinlich. Da waren mir dann gesagte Worte peinlich, Bewegungen und so weiter, einfach alles. Heute ist das nicht mehr so. Vor ein paar Jahren habe ich mal brechen müssen, nachdem ich Alkohol getrunken habe, nicht viel, aber ich war es einfach nicht mehr gewöhnt. Ich habe also leider noch vor Ort die Toilette aufgesucht und war so platt, dass mich mein Mann und mein Kumpel unterstützend nach draußen bringen mussten und das nach 2 Drinks, das war schon peinlich, aber ich war es einfach nicht mehr gewöhnt. So etwas passiert aber. Das war aber auch etwas, was nun schon etwas länger zurückliegt, in naher Vergangenheit weiß ich da nichts mehr, was mir peinlich war.
Als ich noch in der Schule war bin ich mal im Winter mit dem Bus nach Hause gefahren und beim Aussteigen bin ich sofort hingefallen. Das ging so schnell und ich war auch sofort wieder auf meinen Beinen. Aber dennoch war es mir so peinlich. Dabei war es halt einfach sehr rutschig und niemand hat sich etwas dabei gedacht. Ich war aber Tage später immer noch beim Gedanken daran peinlich berührt. Meist ist es ja so, dass man sich selbst viel mehr daran erinnert und andere Personen diesen Moment sofort vergessen.
Mir sind natürlich auch schon oft irgendwelche "Peinlichkeiten" passiert, die mir früher auch schlaflose Nächte beschert haben. Aber das Älterwerden hat eben auch Vorteile: Mich juckt es schon lange nicht mehr, dass ich mal irgendwo gestolpert bin, etwas Dummes gesagt habe, eine Prüfung vergeigt, im Job eine ganz miese Figur gemacht und so weiter.
All dies gehört eben zu meinem Leben, und ich habe daraus gelernt (z.B., dass ich im Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel nicht gut aufgehoben bin, oder dass ich beim Busfahren lieber zweimal auf die Zahl vorn am Bus schauen soll). Aber schämen tue ich mich schon lange nicht mehr für irgendwelche Banalitäten, die im Endeffekt jedem passieren können und zudem schon Ewigkeiten her sind. Wirklich gute Anekdoten sind da auch nicht dabei, sondern nur langweiliger Alltagskram wie die besonders gut geputzte Glastür. Da kann ich gut über mich selber lachen, und nach 10 Minuten habe ich die Episode auch schon wieder vergessen.
Vor allem als Jugendlicher sind mir viele Missgeschicke passiert, die mir oft total peinlich waren. Im Rückblick würde ich sagen, das Schämen wäre eigentlich gar nicht so nötig gewesen, denn solche Missgeschicke passieren nun mal.
Als Beispiel fallen mir Vorfälle ein, die eigentlich nur Kleinigkeiten waren, mich aber damals trotzdem nachhaltig beschäftigt hatten - nicht zuletzt deswegen, weil ich dafür damals ausgelacht wurde. Einer meiner allerersten Besuche bei einem McDonald´s in meinem Leben ist mir beispielsweise deswegen in Erinnerung geblieben, weil ich mit dem plastikweichen Tablett eine große schwankende Coke balancieren wollte, die mir prompt runter fiel, und als ich mich reflexhaft danach bücken wollte, landete auch noch der Rest des Tabletts auf dem Boden. Am schlimmsten war das Gefühl, mich vor allen anwesenden Gästen blamiert zu haben.
Ich bin allgemein ein Mensch, der eine Veranlagung dafür hat, dass ihm peinliche Dinge passieren. Wenn ich jetzt alles aufzählen würde, was mir schon so in meinem Leben passiert wäre, was mir peinlich ist, dann wären wir wahrscheinlich morgen noch nicht fertig. Wenn man dazu neigt, dass einem dumme Sachen passieren, dann gewöhnt man sich aber irgendwann auch dran und man stört sich nicht mehr so sehr daran als wenn es eine Seltenheit ist.
Woran ich mich aber spontan noch erinnern kann ist eine Situation auf meiner Prüfungsstation während der Ausbildung gewesen. Ich hatte schon zu Beginn des Dienstes gemerkt, dass meine Hose ein kleines Loch im Schritt hatte, aber war zum einen zu faul mir eine neue Hose aus der Umkleide zu holen und zum Anderen hatte ich auch einfach gar keine Zeit dafür.
Dementsprechend bin ich dann, weil man nichts gesehen hat, den Rest des Dienstes mit der Hose gelaufen. Zum Ende vom Dienst wollte ich noch einen Urinbeutel leeren, habe mich mit ein wenig zu viel Schwung hingehockt und dann war es geschehen, mir ist die Hose einmal mitten im Schritt sichtbar aufgerissen. Dann blieb mir nichts anderes übrig als mir dann doch noch kurz vor Ende des Dienstes eine neue Hose zu holen. Da ich zu dem Zeitpunkt sehr übergewichtig war, war es natürlich doppelt peinlich, weil man auf den ersten Blick vermutet hätte, dass ich einfach zu fett für meine Hose bin.
Ich denke, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens Peinlichkeiten erlebt hat. Auch ich habe schon einige solcher Momente erlebt, an die ich auch heute noch zurückdenke und mich manchmal noch dafür schäme. Eine Situation, an die ich mich zum Beispiel erinnere, ist als ich in der Schule bei einer Präsentation vor der Klasse stand und plötzlich total vergessen hatte, was ich sagen wollte. Ich habe mich total blamiert und alle haben gemerkt, dass ich total verunsichert war. Auch heute denke ich manchmal daran zurück und ärgere mich, dass ich mich nicht besser vorbereitet habe.
Eine andere Peinlichkeit, an die ich mich erinnere, ist, als ich bei einem Vorstellungsgespräch total aufgeregt war und mich verhaspelt habe. Ich wollte etwas sagen, aber es kam total falsch rüber und die Person gegenüber hat mich nur komisch angeschaut. Ich habe mich danach total unwohl gefühlt und hatte Angst, dass ich den Job nicht bekommen würde. Zum Glück hat es am Ende trotzdem geklappt, aber ich denke immer noch manchmal daran zurück und frage mich, ob ich den Job auch bekommen hätte, wenn ich mich nicht so blamiert hätte.
Natürlich gibt es auch Peinlichkeiten, die einem im Nachhinein gar nicht so schlimm vorkommen und die man schnell vergisst. Aber es gibt auch solche Situationen, die einen noch lange beschäftigen und bei denen man sich auch noch Jahre später schämt, wenn man an die beteiligten Personen denkt. Ich denke jedoch, dass es wichtig ist, diese Situationen zu akzeptieren und sich selbst zu vergeben. Schließlich ist jeder Mensch mal unsicher oder nervös und niemand ist perfekt.
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