Für welche Menschen habt ihr grundsätzlich keine Zeit?

Ich habe kürzlich die Aussage einer Schlagersängerin gelesen, die meinte, dass sie grundsätzlich keine Zeit mehr für Menschen hätte, die absurd wären oder ein aufgeblasenes Ego hätten. Ich kann ihren Standpunkt ja schon nachvollziehen, aber wenn der Chef oder ein Kollege zufällig ein ausgeblasenes Ego hat, dann muss man ja trotzdem mit diesen Menschen zu tun haben und kann sich das nicht frei aussuchen.

Für welche Menschen habt ihr persönlich grundsätzlich keine Zeit? Oder könnt ihr das gar nicht pauschal sagen, weil das immer von der Situation, den Umständen und dergleichen abhängig ist? Welche Art von Menschen meidet ihr so gut es geht und wollt gar keine Zeit für sie haben?

Ich habe dein Thema durchgelesen und mir ist sofort in den Sinn gekommen, dass ich keine Zeit für Menschen habe, die mich herunter ziehen. Also Menschen, die mich permanent mit Dingen vollquatschen, wie schlecht die Welt doch ist und dass alles schlimm wäre. Oder Menschen, die ständig an mir herum meckern, für die möchte ich auch keine Zeit haben.

Oder Menschen, die keine Kinder mögen, mit denen möchte ich auch keine Zeit verbringen. Genau so ist es mit Menschen, die mich ausnutzen. Und Menschen, die so von sich selber überzeugt sind, dass es schon richtig abnervt, für solche möchte ich ebenfalls keine Zeit haben. Es sind einfach die Menschen, die mir ein Unbehagen auslösen, wenn ich in ihrer Gegenwart bin. Da stehe ich auch auf und gehe, wenn ich mich nicht mehr wohl fühle, das ist mir wirklich egal.

"Keine Zeit haben" ist natürlich nicht immer umsetzbar, aber selbst bei erzwungenen Sozialkontakten kann man die Zeit, die man für anstrengende Zeitgenossen aufbringen muss, meiner Erfahrung nach zumindest ganz gut minimieren. Ich habe hier schon recht positive Erfahrungen gemacht.

Natürlich sollte man gerade im Job generell höflich und professionell sein, aber das heißt ja nicht, dass man ausgerechnet auf die Mitarbeiter mit offenen Armen zugehen muss, die am meisten nerven. Ich kann mit den allermeisten psychisch halbwegs normalen Leuten zusammenarbeiten und auch Ergebnisse liefern, ohne mich mit den Gestalten zu verbrüdern und nach der Arbeit noch einen trinken zu gehen. Solange ich mich kollegial und höflich verhalte, dreht mir auch kein Chef einen Strick daraus, dass ich nicht jeden Tag stundenlang quatsche und die Zeit vertrödle. Und was ich privat mache, hat mit meinem Job nichts zu tun.

Generell habe ich sowieso nur für meine Familie und wenige Freunde grundsätzlich immer Zeit. Der große Rest kann mir ehrlich gesagt gestohlen bleiben. Ich bin nicht verpflichtet, im Leben anderer Leute für Entertainment zu sorgen oder ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit zu erfüllen.

Natürlich gibt es immer Situationen, in denen man unangenehme Zeitgenossen nicht vermeiden kann. Es gibt ja nicht nur problematische Chefs und Kollegen, es gibt auch Leute, von denen ich etwas will und mit denen ich mich freiwillig niemals abgeben würde. Aber wenn es in meinem Interesse liegt, dass mein Anliegen erledigt wird, liegt es eben nicht in meinem Interesse keine Zeit für diese Person zu haben.

Und ganz grundsätzlich kommt es doch darauf an, wie viel Zeit ich überhaupt habe und wie der Kontext überhaupt aussieht. Mitten in der Nacht habe ich nur Zeit für eine handvoll wichtiger Menschen, wenn ich nichts wichtiges geplant habe nehme ich mir für das Schwätzchen mit dem Bekannten Zeit.

Ich werde langsam auch ein wenig älter und mir fällt immer wieder auf, dass ich mich nicht beweisen muss oder eine andere Person mit Argumenten überzeugen muss, wenn sie mir nicht zustimmt, obwohl ich Recht habe. Wenn ich weiß, dass ich im Recht bin und mir auch nichts zu Schulden kommen lasse, dann kann ich über Erbsenzählereien oder aufgebauschte Diskussionen nur lächeln. Für unendlich lange Diskussionen ohne Erfolgsaussichten brauche ich mir nicht den Mund fusselig zu reden, dafür habe ich auch keine Zeit.

Ich habe oft keine Zeit für meine "Stiefschwester". Wobei Stiefschwester dabei auch nicht so ganz richtig ist. Es war mal für eine gewisse Zeit das Pflegekind meiner Eltern, und auch wenn sie nicht sehr lange bei uns war, ist der Kontakt nie abgebrochen. Sie war nur wenige Jahre bei uns, hat für sie aber gereicht um in uns ihre Familie zu sehen. Ich hatte auch mal eine Zeit lang einen wirklich sehr guten Draht zu ihr. Das hat sich aber irgendwann mal geändert, was aber sehr viel an den unterschiedlichen Charakteren liegen mag. Nicht nur dass sie vom Sternzeichen her als Zwilling voll und ganz dem entspricht, sie ist auch von ihrer Einstellung her etwas anders als der Rest der Familie. Sie ist so, dass sie eben jeden von uns am besten all paar Tage zumindest mal anrufen muss und das verlangt sie auch mehr oder weniger von allen anderen.

Das Problem ist nur, dass eben unsere Familie nicht wirklich so eingestellt ist. Man meldet sich zwar, aber es gibt keinen festen Zeitplan dafür und dann können schon mal mehrere Wochen vergehen, bis das man sich wieder mal sieht oder miteinander kommuniziert. Das kann sie nicht verstehen und führt dann grade in letzter Zeit immer öfter dazu, dass Telefonate oder Gespräche sich eben nur noch darum drehen. Sie macht sich dann immer wieder bei mir Luft, weil wir eben immer noch das Beste Verhältnis zueinander haben. Aber auch mir geht das immer mehr auf die Nerven und so habe ich dann oft einfach keine für Sie, was aber auch sehr oft daran liegt, dass sie zu den unmöglichsten Zeiten anruft.

Es war schon immer so, weil ich auch einfach damit aufgewachsen bin, dass man ab einer bestimmten Uhrzeit nirgendwo mehr anruft. Ich damit groß geworden, dass es wohl bedeuten könnte, das irgendwas passiert ist, wenn jemand noch zur später Stunde anruft und das kann sie leider sehr gut. Auch dir Art und Weise die sie dann manchmal drauf hat, kann schon mal sehr anstrengend sein, ganz nach dem Motto "sie muss so viel Arbeiten und alle anderen haben immer viel mehr Freizeit" Dabei arbeitet sie in Teilzeit und der Job liegt fast vor der Haustür.

Es ist daher sehr oft sehr anstrengend mit ihr Telefonieren, von daher habe ich dann schon mal öfters keine Zeit für sie, was aber dann auch recht oft wirklich so ist. Daher ist sie wohl ein Mensch, für den ich grundsätzlich keine Zeit habe, was ich aber auch nicht immer tun kann.

Ich habe keine Zeit für Menschen, die mir schaden. Merke ich also, dass mir ein Kontakt einfach nicht gut tut, dann beende ich das Ganze. Ich finde man muss sich so etwas nicht antun. Gerade mit meiner Mutter komme ich auch nicht immer so gut aus, auch wenn sie sich momentan Mühe gibt, aber wenn das wieder nicht mehr der Fall ist, dann meide ich auch den Kontakt zu ihr. Man hat ja nur das eine Leben und muss sich so etwas einfach nicht antun, finde ich.

Für Menschen, die mir gut tun nehme ich mir hingegen immer Zeit, also auch wenn es gerade vielleicht nicht so gut passen würde, nehme ich mir die Zeit, da ich solche Menschen unterstützenswert finde und deren Nähe sehr zu schätzen weiß.