Für weitere Ausbildung selbes Gehalt bekommen, fragwürdig?
Bei uns ist es so, dass wenn man nur Kindergartenpädagogin gelernt hat, man auch noch nach der abgeschlossenen Ausbildung die Weiterbildung zur Sonderkindergartenpädagogin machen kann. Das benötigt aber sehr viel Zeit und Aufwand und ist auch mit zusätzlichen Praktikas und Prüfungen verbunden.
Dauern tut diese Ausbildung berufsbegleitend fünf Semester und man ist wirklich neben dem Job mit der Schule und den diversen Praktikas, sowie mit dem Lernstoff voll ausgelastet. Abschließen tut man dann mit einem Diplom und müsste meinen, dass man für den vielen Aufwand und für das zusätzliche Diplom dann mehr Geld bekommt.
Leider ist dem aber nicht so. Es gibt zwar Gemeinden, die einer Kindergartenpädagogin mit einer Zusatzausbildung zur Sonderkindergartenpädagogin mehr bezahlen, gesetzlich verankert ist es aber nicht. Also ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, auch nur einen Cent zusätzlich zu bezahlen.
Ist das nicht ein Wahnsinn, dass es vom Gutdünken des Arbeitgebers abhängig gemacht wird, ob nun ein Sonderkindergartenpädagogik-Diplom honoriert wird, oder nicht? Und dass man überhaupt keine rechtlichen Schritte gegen so eine Ungerechtigkeit einleiten kann, weil es einfach so ist, dass die Sonderkindergartenpädagoginnen gleich gestellt mit den normalen Kindergartenpädagoginnen sind?
Ist den Gemeinden die Integration der Kinder mit Lernschwäche und körperlicher Behinderung nicht wichtig genug? Muss immer am falschen Ort gespart werden oder lassen sich die Frauen- Männer gibt es ja in diesem Job so gut wie keine- einfach nur viel zu sehr ausnutzen?
Aber es gibt doch sicher die Möglichkeit, wenn du diese Sonderausbildung gemacht hast, dass du dich anderweitig umhörst, wo gerade eine Mitarbeiterin für die Aufgabe einer Sonderkindergartenpädagogin benötigt wird. Vielleicht ist das nicht überall der Fall. Und wenn doch eine solche Sonderkindergartenpädagogin mit Diplom irgendwo benötigt wird, dann müssen sie auch den Tarif zahlen. Ohne zusätzliches Einkommen würde ich dann die Sonder-Arbeit auch nicht machen.
Aus der Sicht des Arbeitgebers muss man sich fragen, ob er irgendwelchen Nutzen aus der Weiterbildung ziehen kann. Kann oder darf man, anspruchsvolle Tätigkeiten übernehmen, die man vor Abschluss der Ausbildung nicht ausführen konnte? Hat sich überhaupt etwas im Tätigkeitsprofil geändert? Wenn nein, wäre es völlig unsinnig, mehr Geld zu bezahlen. Er kann eine Zusatzausbildung trotzdem honorieren, wenn er sich allgemein für die Weiterbildung seiner Mitarbeiter einsetzt, aber er hat keine moralische Verpflichtung dazu.
Wenn man mit einer höheren Ausbildung mehr Geld verdienen möchte, muss man sich eine Stelle suchen, die diese Ausbildung erfordert. Dazu muss man in aller Regel den Arbeitgeber wechseln, wenn der alte Arbeitgeber nicht die Weiterbildung angeordnet hat.
Es kommt auch oft vor, dass man schon eine Position im Betrieb hat, die normalerweise nur mit der höheren Ausbildung nötig ist. Dabei ist es auch üblich, dass man das niedrigere Gehalt bekommt und auch nach Abschluss nicht automatisch höher eingestuft wird. In einem solchen Fall muss man auch den Arbeitgeber wechseln. Oft ist man dann aber auch so wertvoll, dass eine glaubwürdige Androhung eines Arbeitgeberwechsel ausreicht, um seine Gehaltsforderungen durchzusetzen.
In den wenigsten Fällen gibt es einen konkreten rechtlichen Anspruch auf ein bestimmtes Gehalt. Selbst in einem Tarifunternehmen gibt es da sehr viel Interpretationsspielraum.
Weasel_ hat geschrieben:Aus der Sicht des Arbeitgebers muss man sich fragen, ob er irgendwelchen Nutzen aus der Weiterbildung ziehen kann.
Genau das ist der Knackpunkt. Ich kenne dieses Problem von einer Bekannten, die als PTA eine Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen hat. Das Ganze hat sie ohne Absprache mit der Geschäftsführung aus eigenem Antrieb getan und aus eigener Tasche bezahlt. Erst nach dem Abschluss ging die Bekannte auf ihre Chefin zu, diese fühlte sich ziemlich überrollt, da sie gar kein Interesse daran hatte, einen entsprechenden Schwerpunkt zu setzen. Warum sollte der Chef etwas honorieren, von dem er keinen Nutzen zieht? Das ist nicht fragwürdig sondern betriebswirtschaftliches Denken.
Wer eine solche zusätzliche Ausbildung anstrebt, der sollte deshalb unbedingt vorher mit dem Arbeitgeber sprechen, ob die angestrebte Ausbildung für den Arbeitgeber interessant ist. Wenn das der Fall ist, dann kann man auch meist mit dem Arbeitgeber darüber verhandeln, wie die Vergütung nach abgeschlossener Weiterbildung aussieht. Damit bleiben spätere Enttäuschungen so gut wie ausgeschlossen.
Hat der aktuelle Arbeitgeber kein Interesse an einer höheren Qualifikation, dann bleibt immer noch die Möglichkeit, sich bei anderen Arbeitgebern zu bewerben. Gibt es einen Arbeitgeber, der einen entsprechend ausgebildeten Arbeitnehmer sucht, dann ist die Chance viel höher, dass er das entsprechend honoriert.
Natürlich ist es schade, wenn in der Bildung gespart wird, aber die Frage der Bezahlung gibt es leider in vielen anderen Branchen auch. Deshalb bleibt in vielen Fällen nur die Möglichkeit als Arbeitnehmer zu handeln. Damit ändert sich schneller und nachhaltiger etwas als wenn man nach Vater Staat und dessen Reglementierungen ruft.
Es wäre eben schön, wenn es auch ein geeignetes Personal für Integrationskinder gibt. Nur leider ist es immer wieder so, dass zwar Integrationsgruppen bestehen und auch Integrationskinder drinnen sind, leider aber das Fachpersonal nicht vorhanden ist. Denn eine Sonderkindergartenpädagogin zu finden, die diese Arbeit um dasselbe Geld macht, wie eine reguläre Kindergartenpädagogin ist eben schwierig.
Es gibt ja genug andere Bereiche, wo man mit der Ausbildung zur Sonderkindergartenpädagogin und Frühförderin arbeiten kann, wo man besser bezahlt wird. Das ist einfach nur schade für den Kindergarten und die Integrationskinder, die sich darin befinden, wenn der Gemeinde eine solche Zusatzausbildung nichts wert ist.
Wir hatten gerade denselben Fall, dass sich eine Logopädin bei uns im Kindergarten beworben hätte. Das wäre natürlich prima gewesen, da ja die Eltern immer zur Kasse gebeten werden, wenn ihr Kind in der Sprache Defizite hat, die ausgeglichen werden können. Erstens einmal müssen die Eltern dann auswärts ein halbes Jahr auf einen Logopädie-Termin warten und zum zweiten ist es fast unleistbar für die Eltern.
Aber hier hat die Gemeinde ebenfalls wieder abgesagt, da solch eine Arbeitskraft zu teuer käme. Sie hat sich dann woanders beworben und das Gehalt bekommen, welches sie verlangt hat und ihr meiner Meinung nach bei so einer Ausbildung auch zu steht.
Also ich finde es immer fragwürdig, wenn man einen guten Willen zeigt und etwas verbessern möchte, aber trotz Verhandlungen das nicht honoriert wird. Ich frage mich wirklich, was man langfristig davon hat, im Sozialbereich zu sparen, denn längerfristig gesehen spart man ja am falschen Fleck, oder?
Es gibt ja genug andere Bereiche, wo man mit der Ausbildung zur Sonderkindergartenpädagogin und Frühförderin arbeiten kann, wo man besser bezahlt wird. Das ist einfach nur schade für den Kindergarten und die Integrationskinder, die sich darin befinden, wenn der Gemeinde eine solche Zusatzausbildung nichts wert ist.
Viele Gemeinden haben eben nicht viel Geld übrig und müssen an irgend einer Ecke sparen. Natürlich ist das schade, wenn gerade an dieser Ecke gespart wird, aber es ist die Entscheidung der Gemeinde. Das gibt noch niemanden das Recht, auf eigene Faust eine solche Ausbildung zu machen und dann die Gemeinde zu einem höheren Gehalt zu zwingen.
Aber hier hat die Gemeinde ebenfalls wieder abgesagt, da solch eine Arbeitskraft zu teuer käme. Sie hat sich dann woanders beworben und das Gehalt bekommen, welches sie verlangt hat und ihr meiner Meinung nach bei so einer Ausbildung auch zu steht.
Und damit ist doch alles in Ordnung. Niemand kann von der Gemeinde verlangen, einfach Leute einzustellen, die sie nicht bezahlen können.
Also ich finde es immer fragwürdig, wenn man einen guten Willen zeigt und etwas verbessern möchte, aber trotz Verhandlungen das nicht honoriert wird. Ich frage mich wirklich, was man langfristig davon hat, im Sozialbereich zu sparen, denn längerfristig gesehen spart man ja am falschen Fleck, oder?
Es ist ein grundlegendes gesellschaftliches Problem, dass Budgets für die Sozialberufe oft sehr gering sind. Aber die von dir beschriebenen Fälle sind da wirklich noch sehr harmlos. Es kommt immer häufiger vor, dass einfach zu wenige Stellen auf zu viel Arbeit kommt und die verbleibenden Leute unbezahlte Überstunden machen müssen. Das ist viel schlimmer als wenn der ein oder andere nicht seiner Ausbildung entsprechend bezahlt wird.
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