Für Vorstellungstermin Zeit haben müssen, wenn man Job will?
Bei uns im Unternehmen suchen wir seit einiger Zeit einen neuen Mitarbeiter für eine Vollzeit-Stelle. Meine Chefin hatte aus diesem Grund auch mehrere Stellenausschreibungen veröffentlicht und es haben auch schon erste Vorstellungsgespräche stattgefunden. So waren allein letzte Woche schon zwei junge Bewerberinnen da, soweit ich mitbekommen habe. Ein Mann wurde auch eingeladen, allerdings erst am Nachmittag für einen Termin am nächsten Tag. Dies war ihm wohl zu kurzfristig und er hat wohl gemeint, dass er so kurzfristig gar kein Bahnticket kaufen könnte. Man muss dazu sagen, er wohnte gar nicht so weit weg von meinem Unternehmen, also er hätte das zeitlich locker geschafft.
Er hat sich dann aber gewundert, dass er keinen alternativen Termin genannt bekommen hat. Meine Chefin hat seine Absage (mit einer dämlichen Begründung siehe Bahnticket) als Desinteresse gewertet und legt sich jetzt unter den bisherigen Bewerbern fest. Sie meinte dann auch hinterher in interner Runde, dass man doch Zeit hätte, wenn man zu einem Vorstellungstermin für einen Job eingeladen worden wäre, den man unbedingt haben möchte. So hätte sie persönlich sich dann zur Not eine Krankschreibung beim Arzt für den Chef geholt und wäre dann heimlich zum Vorstellungstermin gefahren. Eine Bewerberin hatte auch ziemlichen Zeitdruck wegen einem Projekt, das kurz vor dem Abschluss steht und eigentlich gar keine Zeit und die hat sich trotzdem die Zeit genommen und ist zum Vorstellungstermin erschienen. Das kam dann so gut an, dass sie direkt zum April eingestellt werden soll.
Wie seht ihr das? Seid ihr auch der Meinung meiner Chefin, dass man für ein Vorstellungsgespräch für einen Job, den man unbedingt haben möchte, immer Zeit und auch den Weg finden wird daran teilzunehmen? Oder ist das zu utopisch gedacht? Würdet ihr immer die Zeit finden, wenn ihr das wirklich wollt? Bei einem anderen wichtigen Termin hätte meine Chefin Verständnis gehabt, der wurde aber nicht genannt, sodass sie davon ausgeht, dass keiner existiert und er nur aus Bequemlichkeit nicht kommen möchte.
Ich hätte mich genauso verhalten wie deine Chefin. Ich denke, wenn man einen Job wirklich haben möchte, findet man auch die Zeit für das Vorstellungsgespräch. Natürlich gibt es verständliche Gründe, weswegen der Termin an einem anderen Zeitpunkt stattfinden muss, aber da kommt es eben drauf an. In deinem Fall klingt das nach einer ziemlich plumpen Ausrede, so jemanden würde ich dann auch nicht einstellen wollen.
Wir hatten in der Firma neulich erst den Fall, dass der Bewerber für eine Stelle an vorgeschlagenem Termin nicht konnte, da jemand in der Familie verstorben war und an dem Tag die Beerdigung sein sollte. Dies belegte er auch entsprechend, unaufgefordert. Das finde ich dann einen berechtigten Grund, wofür man Verständnis haben muss und nach einem anderen Termin schauen muss, denn das würde für mich keine Zweifel an der Zuverlässigkeit aufwerfen, anders in deinem Fall.
Ich kann beide Seiten verstehen, aber es war vom Bewerber vermutlich nicht schlau so einen Grund vorzulegen. Ich kenne es so, dass man halt einfach sagt, dass man keine Zeit hat und dann gibt es einen neuen Termin. Das ganze natürlich auch nicht tausend mal, aber einmal kann das durchaus passieren. Ich selbst würde auch immer alles versuchen zu Vorstellungsgesprächen zu gehen und auch andere Termine versuchen abzusagen, aber das ist nicht immer möglich. Hätte ich zum Beispiel einen wichtigen Arzttermin, würde ich diesen vorziehen, denn Gesundheit geht immer vor.
Dass deine Chefin sagt, dass der Bewerber sich hätte krank schreiben lassen sollen kann ich nicht verstehen. Wenn ich krank bin gehöre ich ins Bett, außerdem kann es Probleme mit der Versicherung geben, wenn etwas passieren sollte. Ich würde als Chefin auch keinen Angestellten haben wollen, der so locker mit Krankschreibungen umgeht, wer sich einmal krank schreiben lässt ohne krank zu sein tut das bestimmt eher mal öfter als jemand der das eher verbissen sieht.
Angebot und Nachfrage. Wenn es genug Bewerber um eine Stelle gibt, wird ausgesiebt, und die Begründung, man bekäme für einen Termin am nächsten Tag kein Bahnticket, ist nichts weiter als eine Lüge. Genauso gut hätte der gute Mann sagen können: "Wissen Sie was, wenn Sie wollen, können Sie Ihre Zeit gerne mit einem Vorstellungsgespräch verschwenden, aber eigentlich interessiert mich weder der Job noch das Unternehmen!" Wieso sollte man demjenigen dann eine Chance geben, die jemand anders, der vielleicht Himmel und Hölle für den Job und die Firma in Bewegung setzt, dann nicht bekommt?
Ich bin daher durchaus der Meinung, dass man schon mit 40 Fieber im Bett liegen sollte, um einen Vorstellungstermin zu versäumen, wenn man die Arbeitsstelle wirklich will. Und normalerweise halte ich mich schon immer brav an die Spielregeln, aber ich würde mich, wenn es wirklich nicht anders, beispielsweise über Urlaub geht, für ein Vorstellungsgespräch bei meinem aktuellen Job auch "krank" melden.
Es ist eben nicht immer opportun, wenn es sich zu früh herum spricht, dass man einen Job aufgeben will, und Bewerbungen sollten deswegen auch vertraulich behandelt werden. Und ich kann ja schlecht auf einem Bewerbungstermin nach Feierabend beharren, weil ich dann ruck zuck genauso ausgesiebt werde wie der Bewerber, der keinen Babysitter findet oder der, der zu doof zum Zugfahren ist. Wegen derlei Formalitäten würde ich mir keine Chance auf einen Job versauen, solange mir wirklich etwas daran liegt.
Für mich ist ein Unternehmen, das nur einen Termin für ein Vorstellungsgespräch vorschlägt und dies soll nur am nächsten Tag sein in gewisser Form schon unattraktiv, denn nicht nur das Unternehmen sucht sich den neuen Mitarbeiter aus, sondern auch der potentielle Mitarbeiter das neue Unternehmen. In der heutigen Zeit macht es eben keinen guten Eindruck mehr, wenn man vom Bewerber höchste Flexibilität verlangt, aber im Gegenzug nicht bereit ist auch ein wenig davon an den Tag zu legen.
Denn eigentlich lässt das schon auf die zukünftige Arbeit tief blicken, der Mitarbeiter darf springen, wie es dem Chef beliebt und da sollte man sich fragen, ob man das wirklich will.
Davon abgesehen finde ich die Einstellung auch merkwürdig, das man dann sagt, ohne Rücksicht auf Verluste einfach mal krankschreiben lassen, auf der Arbeit wo man noch angestellt ist Ärger riskieren und wenn es dann mit dem Job nicht klappt, dann hat man den Salat auf der alten Arbeit.
Außerdem wo bleibt da der Punkt der Loyalität? Niemand möchte Angestellte die für alles und jeden durch die Gegend hüpfen und wenn ich gute Mitarbeiter möchte, die nicht immer sofort alles hinwerfen und alle 2 Jahre die Stelle wechseln, dann muss das Unternehmen sich da eben auch etwas flexibeler gestalten und die Vorsicht des Bewerbers verstehen, das dieser nicht möchte, das es auf seiner jetzigen Arbeitsstelle auffällt.
Ich habe mich auch schon aus dem Job heraus beworben und bei mir hat man fast immer Rücksicht darauf genommen, das ich zeitlich eingeschränkter bin und eben nicht immer mitten am Tag Zeit habe, sondern offen und ehrlich gesagt habe, das ich das mit der Arbeit vereinen muss, zum Beispiel keinen Urlaub bekomme, dort eine wichtige Deadline habe etc. und es mir so nicht möglich ist. Aber ich im Gegenzug dann und dann oder zu den Uhrzeiten sehr flexibel bin und darauf ist man in 90% aller Gespräche eingegangen.
Wenn man den nächsten Tag vorschlägt finde ich das schon reichlich früh. Erlebt habe ich das auch schon ein paar Mal und manchmal konnte ich dann eben auch nicht. Es sind ja manchmal wichtige Termine, die man vorher ausgemacht hat und dann nicht an dem Tag kommen kann. Das ärgert einen natürlich, wenn man einen Job sucht, aber ein guter Arbeitgeber ist da bei wichtigem Grund schon auch flexibel genug noch einen weiteren Tag anzubieten.
Die Ausrede dieser Person war schon wirklich ein bisschen blöd und als Chefin hätte ich dann wohl auch nicht auf so einen Bewerber bestanden, aber es gibt ja andere wichtige und bessere Gründe und da sollte man durchaus auch mal nachgeben und die Person später einladen.
Ich finde nicht, dass man für ein Vorstellungsgespräch des begehrten Jobs auf Teufel komm raus Zeit haben muss. Schon gar nicht, wenn die Einladung derart kurzfristig kommt und man seinen ganzen Tagesplan umschmeißen und andere Termine absagen müsste. Als Bewerber ist man doch keine Marionette.
Man muss in meinen Augen auch nicht detailliert angeben, warum man nicht kann - einen Beleg für eine Beerdigung mitzubringen, finde ich schon arg übertrieben. Wenn ich zu einem vorgeschlagenen Termin für ein Vorstellungsgespräch wirklich keine Zeit hatte, dann habe ich das so gesagt und gefragt, ob das Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden kann. War nie ein Problem. Und ich würde auch nicht für jemanden arbeiten wollen, der nicht in der Lage ist, auch auf mich als Mitarbeiter einzugehen.
In oben genannten Fall kann ich aber nachvollziehen, dass die Chefin dann keinen weiteren Termin angeboten hat. Denn die Begründung, man könne auf die Schnelle kein Bahnticket kaufen, ist nicht wirklich verständlich und klingt erst einmal nach Ausrede, da ich aber weiß, wie anstrengend das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist und man ja den Hintergrund des Bewerbers nicht kennt, hätte ich persönlich ihm einen anderen Termin vorgeschlagen.
Ich muss sagen, dass ich hier auch beide Seiten verstehen kann. Sicher wird man sich bemühen, zu einem Vorstellungsgespräch zu erscheinen, wenn der Job einem wichtig ist. Aber nicht immer ist das ja so möglich und wenn ich zu einem Vorstellungsgespräch gehen möchte, dann möchte ich das auch nicht durch eine erlogene Krankmeldung machen. Das fände ich dann auch nicht fair meinem bisherigen Arbeitgeber gegenüber.
Sicher war die Ausrede mit dem Bahnticket nicht gerade gelungen. Wenn der junge Mann doch nicht weit weg wohnt, dann sollte doch eine Möglichkeit zu finden sein, Allerdings finde ich eine Einladung zum nächsten Tag hin doch auch sehr kurzfristig und ich finde auch, dass man dann dem Bewerber auch ein Stück entgegenkommen sollte, damit man einen Termin findet, der für beide Seiten passend ist.
Wenn natürlich genug Bewerbungen eingegangen sind und auch schon Gespräche stattgefunden haben, dann ist es schon verständlich, dass deine Chefin so reagiert hat. Dann war sie auf diesen Bewerber ja nicht mehr angewiesen und sie konnte entspannt absagen. Wäre er der erste Bewerber gewesen, dann weiß ich nicht, ob sie nicht vielleicht doch einen anderen Termin angeboten hätte, wenn der Termin dem Bewerber zu kurzfristig gewesen wäre, um alles zu regeln und vorbei zu kommen.
Warum sollte der nächste Tag reichlich früh sein, gerade wenn das schon der Alternative Termin ist? Immerhin muss man auch mal zusehen, wie man als Chef zum Ende kommt mit der Vorstellungsrunde und wenn jemand erst in 10 Wochen kann, dann hat er halt Pech gehabt und bekommt eine Absage. Zudem ich die Aussage mit dem Bahnticket schon sehr albern finde und das ist für mich ebenfalls kein Grund, warum ich einem Vorstellungsgespräch fern bleiben sollte.
Die Gründe dafür sollten dann schon passen, wenn man z.B. keine Kinderbetreuung hat, auf Arbeit nicht frei bekommt oder einen Arzttermin hat der nicht zu verschieben ist, dann sind das triftige Gründe die eine Absage auch Glaubhaft machen. Auch wenn man direkt einen Alternativtermin vorschlägt, macht sich das immer gut als wenn an einfach nur "ich kann nicht" vor den Latz geknallt bekommt.
Man muss nicht beim ersten Termin können, aber man muss sich darauf einstellen das der Alternativ kurzfristig um dieses Datum gelegt werden wird. Ich habe auch schon einige Termine beim ersten mal nicht wahrnehmen können und der Alternativtermin war dann direkt am nächsten Tag und habe damit die Stelle dann noch bekommen. Einfach weil ich glaubhaft und triftige Gründe vorweisen konnte, warum es an diesem Tag nicht geht oder auch zu dieser Uhrzeit nicht. Teilweise habe ich auch nur die Uhrzeit geschoben, dass ich mit einem anderen Bewerber von der Zeit her getauscht wurde damit es noch an diesem Tag geklappt hat. Alles eine Frage wie man miteinander kommuniziert und damit war das auch nicht der erste Termin der Vorgeschlagen worden ist.
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