Für sein Kind ein Leben lang verantwortlich sein?
Ich habe vor einiger Zeit die Aussage einer Mutter mitbekommen, dass Eltern ja ein Leben lang verantwortlich wären für ihre Kinder. Dabei schien die Mutter sogar erwachsene Kinder einzuschließen, was ich persönlich doch ziemlich befremdlich fand. Meiner Meinung nach hört die Verantwortung für das eigene Kind auf, sobald das Kind selbstständig ist und auf eigenen Beinen steht.
Das wäre im Idealfall nach dem Einstieg ins Berufsleben in Verbindung mit einer eigenen Wohnung. Ich würde dann ja sehen, ob mein Kind zurecht kommen würde und solange das Kind nicht merklich abmagert und offensichtlich nicht alleine klar kommt, würde ich mir da kein Sorgen machen. Jeder Mensch ist für seine Taten selbst verantwortlich, ich würde nicht einsehen, warum ich mir die Verantwortung für das Handeln meiner Kinder aufhalsen sollte, wenn das doch gar nicht nötig wäre.
Ich muss ehrlich sagen, dass so eine Aussage, dass Eltern ja ein Leben lang verantwortlich für ihre Kinder wären, für mich einen eher negativen Beigeschmack hat. Ich hab dann automatisch das Bild einer Helikopter-Mama im Hinterkopf, die einfach nicht loslassen will und sogar an dem "Kind" klebt, wenn es schon längst eine eigene Familie hat und schon über 40 Jahre alt ist. Wie denkt ihr darüber? Findet ihr, dass Eltern für ihr Kind ein Leben lang verantwortlich sind oder sich so fühlen sollten?
Ich denke nicht, dass man als Elternteil sein komplettes Leben lang verantwortlich für den Nachwuchs ist. Irgendwann muss der Nachwuchs doch auch einmal alleine zurecht kommen und sein eigenes Leben in die Hand nehmen. Ich finde es ganz schlimm, wenn jemand mit 40 Jahren immer noch zu Mutti rennt, sich bekochen lässt, die Wäsche machen lässt und kostenlos dort haust.
Rechtlich gesehen ist man mit 18 Jahren volljährig und kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Wenigstens so lange ist man als Elternteil verantwortlich aber spätestens dann sollte man anfangen sich auch zurück zu ziehen. Finanziell sieht das ein wenig anders aus, da sind Eltern bis zum 28. Lebensjahr verantwortlich und können heran gezogen werden für Ausbildungskosten oder auch Studium. Aber wenn es mit 28 noch nicht geschafft worden ist auf eigenen Beinen zu stehen, sorry, dann ist vorher einiges falsch gelaufen in der Erziehung zur Selbstständigkeit.
Anders wird es hier auch nicht laufen. Zwar wird die Tür nicht zugeschlagen wenn das Alter erreicht ist aber ich erwarte schon, dass mein Sohn dann in der Lage ist alleine sein Leben zu leben und nicht dauerhaft vor meiner Tür steht und nichts auf die Reihe bekommt. Braucht er mal Rat und Hilfe, dann kann er sich jederzeit wieder vertrauensvoll an mich wenden aber ich bin nicht die Dauerhilfe, der Geldesel oder sonstiges wofür er dann einfach selbst Verantwortlich ist.
Ich denke auch, dass die Verantwortung für ein gesundes Kind irgendwann doch aufhört. Manche Eltern tun sich sicherlich schwer damit, diese dann für das Kind abzugeben und brauchen dafür etwas länger. Aber oftmals passiert dies ja schon automatisch, wenn das Kind irgendwann von zu Hause auszieht.
Bei Kindern mit einer Behinderung sehe ich das allerdings schon anders. Diese sind ja doch oft auf Pflege und Betreuung angewiesen. Da werden die Eltern schon ihr Leben lang in der Verantwortung stehen. Je nach Krankheit dann sicherlich auch mal mehr und mal weniger. Aber im Fall eines gesunden Kindes, denke ich auch, dass die Verantwortung für die Eltern irgendwann endet.
Eine Mutter wird sich immer Sorgen um ihr Kind machen, egal, wie alt es ist. Eine Mutter wird immer an das Kind denken, egal, wo es gerade ist und was es macht und eine Mutter wird sich moralisch immer verantwortlich fühlen, wenn das Kind Hilfe braucht und wenn die Mutter dann nicht helfen kann, dann würde das schlechte Gewissen bei der Mutter auf jeden Fall aufkommen.
Ich habe erwachsene Kinder und wenn meine Tochter hier war und weg fährt, dann sage ich immer "Fahr vorsichtig und pass auf dich auf". Das nervt meine Tochter, aber ich fühle mich auf jeden Fall immer noch für sie verantwortlich. Wenn sie Mist bauen würde, würde ich bestimmt auch denken, dass ich in der Erziehung was falsch gemacht habe und auch das ist doch eine Art Verantwortung.
Ich denke, dass man das ziemlich weit sehen kann und nicht damit verbinden sollte, dass ein Kind mit 30 noch zur Mama rennt, wenn was ist und dass Mama dann auch helfen muss. Selbstständigkeit der Kinder hat mit Verantwortung der Mutter / des Vaters nichts zu tun.
Ich würde nicht sagen, dass ich als Mutter mein ganzes Leben lang für mein Kind verantwortlich bin. Sobald mein Kind auf eigenen Beinen stehen kann und sich selbst finanziert ist es ihm selbst überlassen was er aus seinem Leben machen möchte. Jedoch bleibt man immer Mama oder Papa, egal wie alt das Kind ist. Egal was passiert man sorgt sich immer um sein Kind und möchte, dass es ihm gut geht.
Das hat für mich aber nichts mit verantwortlich sein zu tun. Das ist einfach der natürliche Lauf der Dinge. Mir ist nur wichtig, dass mein Kind immer weiß, dass für ihn die Tür in seinem Elternhaus immer offen ist und er immer zu uns kommen kann. Die Konsequenzen seiner Entscheidungen muss dennoch jeder Mensch früher oder selbst alleine tragen. Für seine Fehler können dann jedoch die Eltern nicht mehr verantwortlich gemacht werden.
Ich sehe das so wie Diamante. Natürlich bin ich selbst für mein eigenes Leben verantwortlich, seitdem ich volljährig und von zu Hause ausgezogen bin. Trotzdem hilft mir meine Mutter noch immer bei vielem, egal ob es um Versicherungen oder Haushaltstipps gibt. Und trotzdem macht sie sich auch Sorgen, wenn ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe.
Verantwortlich sind die Eltern ja automatisch nicht mehr für ihre Kinder, wenn diese ein eigenständiges Leben führen. Ich denke, dass diese Aussage aber nicht so gemeint ist. Ich glaube auch eher, dass man da weitläufig denken muss. Denn auch wenn die Eltern auf dem Papier oder per Gesetz nicht mehr verantwortlich für ihre erwachsenen Kinder sind, sind sie es gedanklich doch trotzdem irgendwie.
Das ist ja aber normal, die Kinder bleiben für die Eltern doch immer die Kinder, egal wie alt sie sind. Und Eltern verhalten sich auch bei ihren erwachsenen Kindern oft autoritär. Und wenn jemand einem wichtig ist, wie es bei den eigenen Kindern der Fall ist, dann sorgt man sich eben auch um ihn, macht sich Gedanken, will der Person helfen und ihr eben zuvorkommen.
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