Für mehr Entspannung den eigenen Puls fühlen?

Es soll durchaus hilfreich und gut sein, wenn man den eigenen Puls fühlt. Das soll einem sagen, in welchem Zustand man sich gerade befindet und auch, um mehr in sich hinzuhören. Es soll so möglich sein, herauszufinden, was man gerade braucht.

Aber man könnte sich auch selbst so ganz gut beruhigen. Es ist auch durchaus in verschiedenen Situationen einsetzbar. Gerade wenn man den Puls am Handgelenk fühlt. Dies kann man auch anwenden, wenn man eben sehr aufgeregt ist oder sich in einer stressigen Situation befindet.

Ich finde das recht interessant und möchte wirklich mal ausprobieren, ob es eine beruhigende Wirkung auf einen hat, wenn man selbst den eigenen Puls fühlt. Ich könnte mir schon vorstellen, dass man dadurch ruhiger wird und mehr um sich ausblendet, um sich eben auf den Pulsschlag zu konzentrieren.

Bringt es euch Entspannung, wenn ihr euren eigenen Plus fühlt? Wann wendet ihr die Methode an? Habt ihr das schon ausprobiert oder etwas darüber gehört? Kann das durchaus funktionieren? Sagt der eigene Plus einem, was man gerade braucht und wie man sich fühlt?

Es hängt doch sicherlich von den Umständen ab. Wenn ich wegen einer Weißkittelhypertonie meinen Puls überprüfe bringt mir das überhaupt nichts, da die Umweltfaktoren (Weißkittel in der Nähe) dafür sorgen, dass ich mich gar nicht beruhigen kann. Wie diese Methode da helfen soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Ich denke, dass das eher bei sehr leichten Formen von Stress hilfreich sein wird, aber nicht generell.

Ich denke, dass es gar nicht so sehr um den Puls an sich geht. Sondern einfach, dass man sich darauf konzentriert. Das lenkt einen ja schon durchaus ab und man muss eben in sich hineinhören. Ich denke aber auch, dass es in Situationen sehr schwer ist, in denen man sehr aufgeregt ist. Bei einer Panikattacke oder ähnlichem wird das sicherlich nicht hilfreich sein.

Bei mir funktioniert das gar nicht. Ich bin ein viel zu hypochondrischer und angespannter Mensch. Wenn ich entspannt bin, gibt es ja keinen Grund, meinen Puls zu fühlen, und wenn ich sowieso schon nervös bin, geht bei mir das Gedankenkarussel los. Puls zu schnell? Nicht schnell genug? War das ein Stolperer? Und davon schlägt mein Herz dann noch schneller und ich steigere mich fast schon in eine Angstattacke hinein.

So weit kommt es mittlerweile dank Blutdrucksenkern und einem erheblich weniger stressigen Leben nicht mehr, aber Leuten mit Hang zu eingebildeten Krankheiten und/oder erblicher Vorbelastung, was Herzprobleme angeht, kann ich nur vehement davon abraten, grundlos den eigenen Puls zu fühlen. Da bildet man sich nur alle möglichen Symptome ein und versetzt sich nur noch mehr in Stress.

Diesen Tipp halte ich bezüglich der Themen Meditation, Selbstberuhigung und Achtsamkeit auch für mehr als gewagt. Gerade die Herzfrequenz ist vermutlich der häufigste Grund beim Durchschnittsmenschen zum Anlass für ernste körperliche Sorgen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Patienten beim Kardiologen sitzen, weil sie sich unnötig um ihren Puls gesorgt haben.

Ich glaube schon, dass man theoretisch auch achtsam auf seine Herzfrequenz sein kann, dafür muss man aber schon recht weit fortgeschrittene und fast Zen-artige Skills haben, um an diesen Punkt zu kommen. Wenn ich beim Zahnarzt liege und dort mit meinem hohen Puls kämpfe, wäre eine Fokussierung darauf das allerletzte, was mich beruhigen würde. Im Gegenteil, eigentlich muss ich sogar den Fokus genau davon wegbringen, weil dieser hohe und harte Puls anstrengend und belastend ist.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, in einer ruhigen Minute achtsam und ohne Bewertung mal meinen Puls zu beobachten, könnte ich mir das zur Not noch vorstellen, aber im Laufe der Jahre bin ich dahingehend auch relativ gelassen geworden. Als Mittel der ersten Wahl bei achtsamer Meditation würde ich das aber nicht nehmen. Da scheinen mir andere Übungen sehr viel einfacher in der Umsetzung.