Für Jugendliche Netflix etc. wichtiger als Fernsehen?
Ich habe gelesen, dass viele Jugendliche nur noch auf Netflix, Amazon Prime und Maxdome zurückgreifen anstatt Fernsehen zu schauen. Ein Hauptgrund soll wohl die Werbung sein, auf die man inzwischen wirklich verzichten müsse. Zudem liegt der Fokus inzwischen darauf, wirklich nur noch das zu schauen was man wirklich möchte. Im Fernsehen laufen oft Sendungen, die überhaupt nicht den eigenen Geschmack treffen und an so manchem Abend dürfte es schwer sein etwas passendes zu finden.
Ich kann mir daher schon vorstellen, dass geraden Jugendlichen Netflix und Co schon wichtiger geworden ist als Fernsehen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich auch eher auf Fernsehen verzichten wollen als auf meine geliebten Serien und Filme, die ich über die Portale jederzeit und wann ich will gucken kann. Netflix etc. sind in dieser Hinsicht auf jedem Fall individueller und gerade wer wenig Zeit hat, wird damit glücklicher werden. Mich jetzt direkt für eine der beiden Optionen zu entscheiden, finde ich dennoch schwierig.
Für was würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr noch eine der Optionen hättet? Ist es ein Trend, dass Jugendlichen Fernsehen nicht mehr so wichtig ist wie die Streamingportale? Wird sich das noch einmal verändern?
Für mich war Fernsehen auch im Teenager-Alter zum Glück noch nie wirklich wichtig. Ich hatte zwei, drei Serien, die ich sehr gerne geguckt habe, aber ansonsten blieb der Fernseher aus. Das hat sich auch in den letzten Jahren nicht geändert. Zum einen ist es, wie du schon angesprochen hast, die Werbung, die einfach nervt. Neue und für mich interessante Produkte entdeckte ich wenn dann im Internet schneller. Als Netflix und Co. auftauchten, fand ich es einfach super, eine Serie gucken zu können, bei der ich nicht nur nach Wunsch auf Pause drücken oder einfach zu einem anderen Zeitpunkt weitergucken konnte, sondern bei der es auch keine Werbepausen gibt. Das war früher echt ätzend, wenn eine Folge 20 Minuten dauert, kommt nach neun Minuten die Werbepause.
Ich hätte keine Lust mehr, auf diese Art und Weise zu gucken. Aber auch ohne Netflix wäre mir das Fernsehen nicht wirklich wichtig gewesen. Serien und Filme habe ich dazwischen lieber auf DVD gekauft. Bei Netflix und so kann man gezielt nach dem gucken, was man gerne sehen möchte, Fernsehen dagegen bietet für mich bis auf wenige Ausnahmen nichts und ich hasse es, wenn der Fernseher läuft und einfach nur durch das Programm gezappt wird ohne Ziel. Da ist es mir ehrlich gesagt lieber, wenn meine Kinder später mal lieber Netflix haben möchten anstatt des Fernsehens, solange da nicht auch aus reiner Langeweile und ohne Wert konsumiert wird.
Ich denke schon, dass die Aussage berechtigt ist, denn Streamingportale bieten gerade Jugendlichen viele attraktive Vorteile. Zum einen hat man für einen festen Pauschalpreis ein gigantisches Angebot an Serien und Filmen, die teilweise sogar sehr aktuell sind, und muss nicht jedes Medium einzeln auf DVD oder BluRay kaufen oder extra im Kino ansehen. Für das Taschengeld-Budget ist das auf jeden Fall ein großer Vorteil. Auch nutzen die meisten Familien, die ich kenne, einen Netflix-Account zusammen, sodass die Kosten für den Einzelnen noch einmal geringer sind.
Zudem haben die wenigsten jungen Leute einen eigenen Fernseher im Zimmer, wenn schon einer im gemeinsamen Wohnzimmer der Familie steht. Ab einem gewissen Alter wird die Abstimmung, was am Abend geschaut wird, schnell mal problematisch, weil die Interessen und Vorlieben stark auseinanderdriften. Mit Netflix ist das Problem leicht gelöst, denn so kann der Jugendliche vom eigenen oder vom Familien-PC aus seine präferierten Serien und Filme schauen, während die Eltern sich einen Klassiker ansehen.
Außerdem reizt natürlich die Tatsache, dass man sich sein Programm wirklich völlig individuell zusammenstellen kann. Im Free-TV ist das Angebot sehr begrenzt und tageszeitenabhängig, während man bei Streaming-Diensten rund um die Uhr auf alle Genres und Arten von Filmmaterial Zugriff hat. Braucht man mal eine Doku für den Bio-Unterricht, ist diese ebenso schnell gefunden wie die aktuellste Folge der Serie, über die die ganze Klasse redet. Bei Lust und Laune kann man auch unverbindlich in jedes Programm hineinschnuppern und entscheiden, ob man weitersehen will oder nicht.
Und noch ein großer Vorteil liegt meines Erachtens nach in der Flexibilität, die es mit sich bringt, dass man Streamingdienste auch von tragbaren Geräten wie Laptop, Smartphone oder Tablet aus nutzen kann, denn sehr viele Jugendliche besitzen schon recht früh solche Geräte und nutzen diese auch als Allrounder.
Mir erschließt sich nicht, warum ausgerechnet Jugendliche solche Streamingportale als wichtiger erachten sollen. Ich persönlich finde Streaming-Dienste auch attraktiver als das Fernsehen eben wegen der genannten Vorteile: man spart sich die Werbung, man kann jederzeit das schauen was man möchte und wann man es möchte. Man ist nicht angewiesen, dass man um 20:15 Uhr zu Hause sein muss und ist flexibler. Was hat das mit dem jugendlichen Alter zu tun? Per Definition ist man "jugendlich" im Alter von 14-18 Jahren. Ich bin aber schon lange keine Jugendliche mehr und teile dieselbe Ansicht.
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