Für Gottesdienst in Kirche Eintrittskarten vergeben?

Eine Kirche in Essen macht es für Weihnachten so, dass sie Eintrittskarten für die Gottesdienste ausgibt. Es soll nur um die 330 Sitzplätze geben und so ist die Kirche auf die Idee gekommen, dass man Eintrittskarten vergeben könnte. Dies sind kostenlos und sollen wohl eine überfüllte Messe vermeiden.

Nun meint ein katholischer Pfarrer aber, dass es nicht Sinn und Zweck der Messe wäre, dass man Eintrittskarten vergibt. Es wäre doch jeder willkommen, der Gott loben und preisen möchte. Er meint, dass man doch froh sein soll, wenn viele Menschen zum Gottesdienst erscheinen.

Was haltet ihr von Eintrittskarten für einen Gottesdienst? Meint ihr, dass es für mehr Ordnung sinnvoll ist? Spricht das für euch eher gegen die Kirche? Wäre das auch ein Sicherheitsaspekt, damit Fluchtwege freigehalten werden können, wenn es eben nur Sitzplätze gibt?

Ich bin da zwiegespalten. Natürlich sollte eine Messe für jeden offen sein, andererseits gab es vielleicht im Jahr vorher wegen einer Überfüllung große Probleme. Vielleicht war sogar die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Auch für die potentiellen Messebesucher sind Eintrittskarten eventuell sogar angenehmer, als wenn sie wegen Überfüllung nicht mehr in die Kirche hineinkommen und in der Kälte den Heimweg wieder antreten müssen.

Aber Eintrittskarten haben einen unangenehmen Beigeschmack, selbst wenn sie nichts kosten. Es erweckt den Anschein, dass nur ausgewählte Personen den Gottesdienst besuchen dürfen und die Kirche nicht mehr offen für jeden ist.

Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht. Wenn man merken sollte, dass zu wenig Platz vorhanden ist, was spricht dagegen, sich nach Alternativen umzuschauen? Soweit ich weiß regeln das viele Freikirchen so, dass dann eine große Halle gemietet wird, damit alle Gäste Platz haben und man dem Andrang gerecht werden kann. Ich finde es ziemlich sinnfrei, kostenlose Eintrittskarten zu vergeben. Das schließt doch nur die Menschen aus, die Interesse haben, aber sich durch fehlende Karte abgeschreckt fühlen. Das ist doch nicht Sinn und Zweck des christlichen Glaubens.

Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht. Wenn man merken sollte, dass zu wenig Platz vorhanden ist, was spricht dagegen, sich nach Alternativen umzuschauen? Soweit ich weiß regeln das viele Freikirchen so, dass dann eine große Halle gemietet wird, damit alle Gäste Platz haben und man dem Andrang gerecht werden kann.

Wobei ich mir vorstellen könnte, dass viele Besucher enttäuscht wären, wenn der festliche Weihnachtsgottesdienst am Ende nicht wie erwartet in der historischen Dorfkirche oder Kathedrale, sondern in einer Mehrzweckhalle stattfinden würde. Häufig gehört das spezielle Erlebnis eines Weihnachtsgottesdienstes in der traditionellen Originalarchitektur mit Musik von der großen Kirchenorgel einfach dazu.

Die meisten Freikirchen wiederum feiern meines Wissens nach sowieso überwiegend in hallenartigen Veranstaltungsorten, sodass es wahrscheinlich keinen großen Unterschied macht, wenn man ihn aufgrund besonderen Andrangs in eine noch größere Halle verlegt.

Ging es bei den Eintrittskarten nicht um die Sitzplätze, die dadurch vergeben wurden? Ich meine gelesen zu haben, dass nur für die Sitzplätze diese Karten vergeben wurden, damit alte Leute, die sitzen müssen nicht eine Stunde vor dem Gottesdienst in der Kirche sein müssen. So darf nur derjenige auf eine Sitzbank, der auch eine Karte hat. Stehplätze sind dann immer noch genügend da. Für diese brauchte man doch keine Karte. Ich fand diese Regelung sogar sehr gut, damit alte und kranke Menschen, die nicht mehr als eine Stunde stehen können eben dann einen Sitzplatz haben, der ihnen nicht mehr genommen werden kann.

Was soll die Gemeinde denn machen? Die Brandschutzauflagen erlauben nur noch eine bestimmte Anzahl von Besuchern. Es darf niemand in den Gängen stehen, Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren sind verboten. Das hat die Stadt verfügt. Nachdem es im Vorjahr Tumulte an der Tür gab, muss jetzt eben eine Karte angefordert werden. Wo liegt das Problem? Die Mehrheit derer, die Weihnachten in die Kirche wollen, entscheiden das doch nicht spontan.

Essen ist ja nun kein Dorf und wird sicher mehr als eine Kirche haben. Wenn jemand an Weihnachten unbedingt in die Kirche gehen will und keine Eintrittskarte mehr bekommen hat wird er sicher eine andere Kirche finden, die noch Platz hat.

Theoretisch wäre es ja auch möglich einfach zu einem anderen Zeitpunkt in die Kirche zu gehen. Für die Leute, die wirklich Götter loben und preisen wollen und nicht nur in die Kirche gehen, weil das zu Weihnachten ja irgendwie dazu gehört und weil man so beschäftigt ist vor der großen Bescherung, dürfte das doch kein Problem sein.

Interessehalber habe ich gerade mal nachgeschaut, um welche Kirche es sich konkret handelt. Es ist die evangelische Kirche im Stadtteil Haarzopf, erbaut 1913. Das Innere sieht mit den ungewöhnlichen Rundbögen schon recht interessant aus, und ich kann mir vorstellen, dass hier ein Weihnachtsgottesdienst mit passender Beleuchtung sehr stimmungsvoll sein kann. Möglicherweise ist speziell diese Kirche daher bei den Leuten beliebt und wurde in den letzten Jahren an Weihnachten sehr stark besucht.

Ich muss sagen, dass ich beide Seiten verstehen kann. Sicher sollte die Kirche jedem offen stehen, der den Gottesdienst besuchen möchte. Aber wenn es zu viel wird und die Fluchtwege versperrt sind und man sich als Besucher im Gottesdienst nicht mehr sicher fühlen kann, dann muss ich sagen, dass das doch auch nicht die ideale Lösung sein kann. Deswegen kann ich diese Lösung auch gut verstehen und finde die Idee mit den Eintrittskarten nicht verkehrt.