Für Gehorsamkeitstraining immer in Hundeschule gehen?
Ich habe früher immer Hunde gehabt und alle waren gehorsam und haben gut gehört. Nun höre ich immer wieder, dass Hundeschulen ein spezielles Gehorsamkeitstraining anbieten. Ich frage mich dann immer wieder, ob es wirklich notwendig ist und ob die Leute heute alle eher Hilfe bei der Hundeerziehung in Anspruch nehmen und warum das wohl so ist.
Ist es eurer Meinung nach immer notwendig, dass man mit dem Hund zu einem Gehorsamkeitstraining geht oder sollte man, wenn man Hunde hält, sowas auch alleine auf die Reihe bekommen? Ich habe mit einer Bekannten gesprochen, die zu so einem Training geht und sie meinte, dass in 10 Schulstunden Sitz, Platz, Bleib beigebracht wird und auch, dass die Hunde erst dann an den Fressnapf gehen, wenn sie dazu aufgefordert werden und dass sie ein "nein" akzeptieren.
Dieses Grundgehorsam habe ich auch in der Hundeschule gemacht und auch noch andere Dinge. Wie eben Futterbeutel Training, Zielobjektsuche und solche Dinge. Ich muss sagen, dass ich auch nach dem Grundgehorsam mit den Arbeitsstunden noch weiter gemacht habe.
Allerdings hat es mir einfach Spaß gemacht, mich dort mit anderen Hundebesitzern zu treffen und gemeinsam zu trainieren und sich auszutauschen. Für die Hund war es auch schön, so Kontakt zu anderen Hunden zu haben. Gerade wenn es sich um den ersten eigenen Hund handelt, würde ich lieber in eine Hundeschule gehen, als vielleicht selbst irgendwas falsch zu machen. Für Hunde schadet es ja nie, Kontakt zu Artgenossen zu haben. Wenn man etwas Ahnung hat, ist eine Hundeschule mit Grundgehorsam sicher kein Muss.
Ich meide Hundeschulen wie die Pest! Da macht man sich in den meisten Fällen nur das Leben schwer, weil der Hund Mist lernt. Mit einem Welpen oder Junghund in eine Gruppe zu gehen, das ist so sinnvoll, wie ein Kindergartenkind auf die Uni zu schicken. Die Einheiten sind zu lang, die Ablenkung ist zu groß und ein unerfahrener Hundebesitzer ist vollkommen verloren.
Wie übel das ist, das erlebt man jeden Tag auf der Straße. Abrufen von Kaninchen, anderem Hund, Jogger oder Radfahrer ist nicht drin und so weiter. Aber jeder rennt zur Hundeschule. Wobei das Ergebnis klar ist. Wenn ich mit sechs Hunden oder mehr da stehe, jeder Hund interessiert sich brennend für die anderen und ich versuche den Hund auf mich aufmerksam zu machen und ein Kommando einzuüben, was lernt der Hund denn da?
Er kann sich aufführen wie eine offene Hose, dabei belohnt er sich auch noch selbst, und der Depp an der Leine wartet geduldig. Wenn Hund sich dann einmal geruht, Interesse am Menschen zu zeigen, freut der sich einen Ast ab und rückt einen Keks raus. Der Lerneffekt ist ja Wahnsinn. Der zweibeinige Depp ist immer da und belohnt immer. Da kann man ruhig erst einmal sein Ding durchziehen und sich dem Depp zuwenden, wenn es langweilig wird.
Nelchen, was hast du denn in der Hundeschule gelernt? Bisher wohl ausschließlich positive Verstärkung. Nur ist die nur ein kleiner Teilaspekt der Möglichkeiten, die oft nicht funktioniert. Dazu hast du den Glauben, dass du mit einem Clicker belohnen kannst. Da hat die Hundeschule aber versagt. Wie man einen Hund von Wasser begeistert oder eine Treppe bewältigen lässt, das hast du nicht gelernt.
Ich sehe das mit den Hundeschulen etwas gespalten. Einerseits kann so etwas wirklich Sinn machen und man kann viel lernen, wenn die Trainer entsprechend gut sind, wenn die Gruppen passen etc. Auf der anderen Seite habe ich oft genug von Hundeschulen gehört, die ich nicht als seriös und wirkungsvoll bezeichnen würde.
Ich sehe das größte Problem darin, dass in Gruppen oft zu wenig Zeit und Gelegenheit ist, in Ruhe auf den Charakter des einzelnen Hundes einzugehen. Da wuseln die Hunde durch die Gegend, lernen vielleicht "Sitz", sind aber im Alltag trotzdem nicht abrufbar. So mehren sich diese typischen "Tut-nix"-Hunde, die freundlich gestimmt auf fremde Hunde und Leute zustürmen aber sich einen Dreck darum scheren, wenn das überforderte Frauchen rufend hinterher rennt. Und wenn sie das nette Hündchen dann eingefangen hat, macht es auf Befehl brav "Sitz" und wird belohnt. Wie gelernt. Prima.
Grundsätzlich finde ich Hundeschulen immer noch besser, als gar nicht mit seinem Hund zu arbeiten und ihn einfach gar nicht zu erziehen. Und wenn man noch keine Ahnung von Hundeerziehung hat, kann eine gute Hundeschule in meinen Augen durchaus eine Bereicherung sein.
Wo soll denn da die Bereicherung liegen? Als es noch keine Hundeschulen gab, waren Hunde und Besitzer besser erzogen als heute. Da haben es auch vollkommen unerfahrene Menschen hinbekommem und ihren ersten Hund anständig erzogen. Dabei haben sie mehr gelernt als heute unter Anleitung.
Ich bezweifle gar nicht, dass man auch ohne Hundeschulen einen Hund super erzogen bekommt und dass man dies auch als "Anfänger" ohne Hundeschule schaffen kann. Ich denke, eine wirklich gute Hundeschule schult nicht den Hund, sondern auch den Halter.
Wir hatten im Tierheim so manche verzogene Hunde oder unerzogene Hunde, wo ein Einzeltraining zeitlich nicht machbar war und wo der normale Gassigänger mangels Erziehungserfahrung auch schnell überfordert war. Ergo gab es eine Hundeschule. Es wurden kleine Gruppen aus drei bis vier zusammenpassenden Hunden erstellt und dann entsprechend gemeinsam gearbeitet.
Dabei ging es dann weniger um Dinge wie "Sitz" als um generelles Führen. Körpersprache des Hundes lesen, den Hund aus dem Spiel abrufen können, Leinenführigkeit in diversen Situationen, Umgang mit Leinenpöblern und so weiter. Das hat sowohl den Hunden oft geholfen als auch den teilnehmenden Gassigehern oder Adoptanten.
Dass das alles auch ohne Schule geht ist keine Frage. Es ist nur für Neu-Hundehalter wesentlich einfacher einen kompetenten Ansprechpartner an der Seite zu haben, als sich alles selbst zu erarbeiten.
Nein, der Ansprechpartner macht es für den Halter eben nicht leichter. Denn dann wird automatisch, und das ist wirklich menschlich, das Hirn am Eingang zum Übungsplatz oder am Treffpunkt abgegeben. Statt zu lernen, den eigenen Hund individuell zu führen, lernt man das, was der Übungsleiter (Der muss es ja wissen!) gut und für sich passend findet. Dazu kommt die Ablenkung durch die anderen Hunde, die kontraproduktiv ist, wenn man am Anfang steht.
Allein agiert ein Mensch ganz anders. Dass das Prinzip Hundeschule ziemlich sinnlos ist, das zeigt doch schon die normale Entwicklung auf der Straße. Du hattest früher kaum Probleme mit Hunden. Hundehalter, die ihre Verantwortung ernst genommen haben, haben es ganz allein geschafft. Die Deppen, denen die Umwelt egal war, gab es auch damals.
Vor 1986 hattest du gar keine Möglichkeiten, mit einem Hund mit Hilfe zu trainieren, wenn der nicht die richtige Rasse hatte. Hundeschulen gab es nicht. Ausbildung für den Alltag sowieso nicht. Jetzt gibt es das und trotzdem kann ein Halter oft seinen Hund nicht sicher abrufen. Hundeschulen schaffen ihre eigenen Kunden. Denn das System funktioniert nicht.
@cooper: Ich hatte bisher nie einen Hund und kenne mich daher überhaupt nicht mit Hundeerziehung aus. Kannst du mir vielleicht sagen, woher du dein Wissen über die Hundeschule beziehst? Ist das zum Teil auch eigene Erfahrung, also dass du da mitgemacht hast und gemerkt hast, das ist eigentlich total der Unsinn? Oder kennst du so viele Hundehalter, die zur Hundeschule gehen und siehst es praktisch am Ergebnis, dass Hundeschulen nichts bringen können?
Ich habe inzwischen meine dritte Hündin und alle waren so gut erzogen, dass sie problemlos ohne Leine dorthin liefen, wohin ich wollte, Und ich meide Hundeschulen auch wie de Pest und habe keine Ahnung, welche Daseinsberechtigung die eigentlich haben. Ich habe mir mehrere Fernsehbeiträge über die Arbeit dort angesehen, hatte in meiner Nähe auch oft mindestens eine Schule, die auf meinem normalen Hundespazierweg lag und konnte die Arbeit dort ein wenig beobachten. Und auch die Internetseiten solcher Schulen habe ich mir angesehen und weiß immer noch nicht, was man dort lernen soll und ob der Hund oder der Besitzer eigentlich der Schüler ist.
Mein größter Kritikpunkt ist schon das Lernen in der Gruppe. Dir Hunde, die ja noch nicht erzogen sind, sind so dermaßen abgelenkt, dass sie sich gar nicht konzentrieren können auf die Lektion, die sie lernen sollen. Und der Besitzer ist die ganze Zeit nur dabei, seinen zerrenden Hund von den anderen fern zu halten, dass er gar kein Ohr für die Lektionen mehr frei hat.
Eine Freundin hat mit ihrer Tochter und ihrem sechs Monate alten Australian Shepherd dann eine Hundeschule besucht, weil sie meinte, das müsste so sein und man bekäme damit einen perfekt erzogenen Hund. Der Erfolg war, dass ihre Tochter mit dem Hund einigermaßen umgehen konnte, sie selbst aber überhaupt nicht. Der Hund machte bei ihr in der Schule vielleicht noch seine Lektionen, benahm sich zu Hause dann aber völlig unerzogen und reagierte auf keinen Befehl.
Draußen ließ sie ihn leider immer wieder frei laufen und der Hund jagte Vögel, Rinder und Schafe - eben alles, was er auf dem Spaziergang irgendwie finden konnte. Er war oft stundenlang verschwunden, auch einmal über Nacht weg. Und es gab natürlich heftigen Ärger mit den Landwirten, denen die Tiere gehörten. Meine Freundin erhoffte sich hierfür Hilfe in der Hundeschule, die aber einfach sagte, sie solle den Hund doch einfach nicht mehr frei laufen lassen. Dass der Hund noch nicht einmal ordentlich an der Leine gehen konnte, interessierte nicht weiter. Daran zog der Hund wie wild und biss immer wieder hinein, hatte schon mehrere Leinen durch gebissen.
Und auch von anderen Hundebesitzern, mit denen ich geredet habe, wird mir oft stolz berichtet, dass sie mit ihrem Vierbeiner in der Hundeschule waren. Gucke ich mir den Hund und sein Verhalten aber an, frage ich mich, wo denn der Erfolg dieses Besuches ist. Die Hunde kommen oft noch nicht mal, wenn man nach ihnen ruft, ganz zu schweigen davon, dass sie auch keinen einzigen anderen Befehl ausführen wollen.
Ein Pärchen aus der Nachbarschaft hat sich für ihren vom ersten Besitzer misshandelten Hund einen speziellen Hundetrainer geholt, weil sie es selbst nicht geschafft haben, mit dem Hund umzugehen. Der Trainer hatte keinerlei Qualifikation und empfahl, den aus Angst beißenden Hund noch weiter einzuschüchtern und ihn anzuschreien. Den eigenen Welpen erzieht dieser Trainer gerade zum Alleinebleiben, indem er ihn einfach stundenlang im Geschäft alleine lässt, wo es ja keinen stört, wenn er die ganze Zeit bellt. Dass das keinerlei Erfolg hat, liegt auf der Hand, sieht er jedoch nicht ein. In diesem Fall brachte also noch nicht einmal Einzeltraining etwas.
Ich denke, wenn man seinem Hund mal etwas Aufmerksamkeit schenkt, sich mit ihm beschäftigt und lernt, seine Körpersprache zu lesen, dann hat man sehr viel schneller einen gut erzogenen Hund und kann sich von dem Geld etwas Sinnvolleres gönnen. Wenn man Hilfe braucht, gibt es gute Fernsehbeiträge und Bücher. Oder man fragt vielleicht jemanden, der einen erzogenen Hund hat - und nicht einen angeblichen Trainer, dessen Hunde selbst nicht erzogen sind und machen, was sie wollen. Das Einschalten des normalen Menschenverstandes ist oft auch ganz sinnvoll. Ich schüttel etwa immer wieder den Kopf, wenn die Besitzer meinen, der Hund müsse doch einfach kommen, wenn man ihn ruft, sie es ihm aber nie beigebracht haben. Er müsse kommen, weil es schließlich sein Name sei.
Gerade für Neulinge oder Leute mit einem schwierigen Hund finde ich eine Hundeschule sehr sinnvoll. Als Hundeanfänger hätte ich nicht gewusst wie ich meinem Hund die Grundkommandos am besten beibringe oder wieso er dieses und jenes macht oder eben nicht. Auch so habe ich viel gelernt in der Hundeschule.
Heute könnte ich das einem Hund auch alles selber beibringen, dennoch mache ich das lieber in der Hundeschule, weil es mir und Hund einfach Spaß macht, man nette Leute kennenlernt und auch mit Erfahrung immer noch was dazu lernt. Außerdem lastet es den Hund ungemein aus und ich besuche gerne die Gemeinschaftsveranstaltungen in der Hundeschule, also Wanderungen, Weihnachtsfeiern, Restaurantbesuche, etc.
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