Für Frauen oder Männer Haarausfall und Glatze schlimmer?

Vor kurzem hatte ich mit zwei Freundinnen das Thema Haarausfall und Glatze. Meine Freundinnen waren sich einig, dass es sicherlich für eine Frau schlimmer wäre, wenn sie plötzlich Haarausfall und kahle Stellen auf dem Kopf bekommen würde. Bei Männern wäre das ja meistens eher nicht so das Problem und sie würden da wohl eher drüber stehen.

Ich kenne aber auch einen Mann, der Ende 20 ist und schon etwas lichter auf dem Kopf wird. Bei ihm wird es sicherlich irgendwann so sein, dass der oben eine Glatze hat und außen herum noch ein Haarkranz bestehen bleibt. Ich weiß aber, dass er doch wirklich darunter leidet und sich auch deswegen schämt. Für ihn ist das auf keinen Fall so einfach weg zu stecken. Daher denke ich, dass es nicht vom Geschlecht abhängig gemacht werden kann, für wen so ein Haarausfall oder eine Glatze schlimmer wäre.

Meint ihr, dass es für Frauen oder Männer schlimmer ist, an Haarausfall zu leiden? Meint ihr, dass man dies überhaupt so bestimmt sagen kann? Wieso meint ihr, dass es für ein Geschlecht schlimmer ist als für das andere?

Männer sind sehr viel häufiger von Haarausfall betroffen. Daher ist es für sie, denke ich, allgemein schon leichter zu ertragen. Ein Mann bleibt auch mit einer Glatze ein "echter Mann", während eine Frau immer bedauert wird. Beziehungsweise im Umkehrschluss Frauen oft über ihre schönen Haare definiert werden und lange Haare als besonders weiblich gelten.

Bei deinem Beispiel trifft es den jungen Mann etwas härter als andere Männer, weil es bei ihm so jung anfängt. Sicherlich ist das alles andere als angenehm. Aber stell dir mal vor, wie eine zwanzigjährige Frau darunter leiden würde? Ich will nicht kleinreden, dass es deinem Bekannten schlecht damit geht, aber ich denke, einer jungen Frau würde es doch noch viel schlechter damit gehen.

Es passt einfach noch weniger ins Bild. Bei einem 20jährigen ist es etwas früh, aber dennoch etwas ganz normales für einen Mann. In zehn Jahren steht er damit nicht mehr alleine da und den meisten seiner Freunde wird es genauso gehen. Es kommt früh, aber nicht so überraschend. Er kann sich die Haare einfach alle sehr kurz schneiden oder sogar wirklich eine Glatze tragen.

Bei einer Frau sieht eine Glatze sofort nach Chemotherapie und Krankheit aus. Extrem kurze Haare, so wie sie Männer tragen können, empfinden viele an Frauen als unweiblich. Da fallen dann Wörter wie "Kampflesbe". Die Mehrheit der Menschen im Umfeld, die Gesellschaft hat da einfach gewisse Vorstellungen davon, wie die Kopfbehaarung von Männern und Frauen auszusehen hat. Selbst, wenn man sich persönlich damit abfindet, seine Haare zu verlieren, bleiben die Blicke der Mitmenschen. Und darunter haben Frauen definitiv mehr zu leiden.

Ich denke schon, dass es für Frauen noch schlimmer ist, wenn Haarausfall oder gar Glatze einsetzen. Einfach deshalb, weil man es bei Männern mehr oder weniger erwartet. Ist vielleicht nicht schön und sicher finden Männer es auch nicht so toll, aber daran ist man eben gewöhnt, es gehört zum späteren Leben dazu. Manche Männer tragen ja auch freiwillig eine Glatze, aber bei Frauen ist das wohl immer noch eher selten vertreten. Ein Freund von mir bekam schon mit 25 Jahren deutliche Geheimratsecken und war ziemlich unglücklich darüber, aber für Frauen wäre das bestimmt noch grauenhafter, wenn sie nicht gerade auf extrem kurzen Haarschnitt stehen. Das zieht sicher mehr Blicke auf sich, als man gerne hätte.

Mir erschließt sich nicht, was das mit dem Geschlecht zu tun haben soll. Mit Haarausfall und Glatze wird doch in erster Linie eine Krankheit oder das Alter assoziiert. Wer möchte denn schon - besonders in jungen Jahren - mit einem Symptom konfrontiert werden, bei dem die meisten Menschen das Alter oder eine Krankheit wie Krebs assoziieren? Man möchte doch jung und vital aussehen und dazu gehört eben volles Haar. Ich kenne auch einige Männer, die schon mit 20 Haarausfall und Glatzenbildung hatten und die extrem darunter gelitten haben.