Für euch denkbar, für immer in eurer Stadt zu wohnen?

Ich fühle mich wirklich sehr wohl in meiner jetzigen Stadt, wobei ich das früher aber nie gedacht hätte. Die Stadt hatte ich als Wohnort früher eigentlich nie geplant, wobei es sich zufällig so ergeben hatte. Mittlerweile könnte ich es mir aber tatsächlich vorstellen, hier bis zum Ende meines Lebens zu wohnen. Es gefällt mir einfach und ich mag es hier.

Könntet ihr euch vorstellen, für immer in eurer Stadt wohnen zu bleiben oder seht ihr eure Stadt eher nur als Zwischenstopp an? Auf welche Faktoren kommt es an, ob ihr in eurer Stadt wohnen bleiben wollt? Könnt ihr es euch vielleicht gar nicht vorstellen, jemals von dort wegzuziehen?

Mir gefällt es hier total gut und ich bin hier auch mehr oder weniger sesshaft geworden, aber "bis zum Ende meines Lebens" finde ich doch reichlich übertrieben. Es könnte sich hier schließlich einiges ändern und es könnte sich auch in meinem Leben einiges ändern.

Theoretisch könnte es ja auch passieren, dass ich einen anderen Wohnort finde, der mir noch wesentlich besser gefällt. Oder es mach irgendwann mal Sinn einen Wohnsitz aufzugeben und komplett zusammen zu ziehen, dann würden wir mit Sicherheit auch woanders hinziehen.

Ich bin in dieser Hinsicht sehr flexibel und kann mich auch schnell an neue Orte gewöhnen. Durch meinen vorherigen Job war es ohnehin klar, dass man nie länger an einem Ort bleiben wird da immer nur Zeitverträge ausgegeben worden sind die im Anschluss auch nicht mehr verlängert wurden. Daher bin ich schon sehr viel umgezogen in meinem Leben und sehe keine Stadt mehr als mein dauerhaftes Zuhause an, sondern alles nur noch als kleine Zwischenstopps in meinem Leben.

Erst wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ich dort dauerhaft einen Job haben werde der mir auch bis zum Ende gefallen wird, würde ich überhaupt auf die Idee kommen mich irgendwo dauerhafter zu binden und mir ggf. dort auch eine Immobilie kaufen die ich dann im Anschluss auch selbst bewohnen würde. Alleine aus Kapitalanlegergründen lohnt es sich dennoch auch in anderen Städten zu kaufen was ich auch getan habe, aber dort war es von Anfang an klar, dass ich dort selbst nie wohnen möchte.

Damit ich irgendwo dauerhaft bleiben wollte muss einfach alles stimmen. Ein passender Job muss gefunden sein an den ich mich auch dauerhaft gewöhnen kann, Kinderkrippe und Schule muss gut erreichbar sein und auch etwas taugen bzw. zu meinen Vorstellungen für mein Kind passen und auch das weitere Umfeld. In einer Stadt mit einer hohen Kriminalität die doch eher ein Ghetto ist, passt dieser Punkt schon einmal nicht und selbst wenn die ersten beiden in Ordnung wären, würde ich dort nicht dauerhaft bleiben wollen.

Zudem ändern sich auch die Interessen mit der Zeit. Früher wollte ich nie ein Haus mit Garten, inzwischen finde ich das eine ganz angenehme Vorstellung insbesondere auf meinen Sohn bezogen der dadurch mehr Freiheiten genießen könnte als es nun der Fall ist. Daher hat sich dieser Gedanke schon um einiges gewandelt, wenn ich es vergleiche was noch vor ein paar Jahren wichtig war. Dort war es weder Garten noch Kinderbetreuung oder gar Schulen.

Denkbar ist es schon für mich, immer in meiner Stadt wohnen zu bleiben, auch wenn es hier nicht so wirklich etwas besonderes ist. Aber ich habe hier alles, was ich brauche und ich wüsste im Augenblick auch keine Stadt, in der ich lieber wohnen würde. Sicher kann immer auch etwas unvorhergesehenes passieren, was einen Wechsel des Wohnortes vielleicht auch nötig macht. Dann kann man sich sicher auch an eine neue Stadt gewöhnen. Aber zwingend umziehen möchte ich nicht.

Ich habe vor über 20 Jahren schon mal drei Jahre hier gelebt, wo ich jetzt wohne. Damals war es einfach nur für meine Ausbildung ein Muss und ich wäre nie freiwillig hier geblieben. Aber jetzt, nachdem ich ja Ende 2009 mir diese Stadt ausgesucht habe, möchte ich nicht wieder weg. Ich fühle mich, besonders in dem Stadtteil, sehr wohl und ich kann es mir nicht vorstellen woanders hinziehen zu müssen.

Man sagt zwar immer Heimat ist das wo man aufgewachsen ist und in der Kindheit geprägt wurde. Aber ich sehe mittlerweile meinen jetzigen Wohnort als Heimat an. Ich lebe gerne hier, ich fühle mich wohl und das ist für mich die Definition von Heimat.

Manche Menschen bezeichnen den aktuellen Partner als "Lebensabschnittsgefährte", weil sie sich nicht vorstellen können, dass die Beziehung ewig halten wird. Ich beziehe das jedoch eher auf den Wohnort. Ich kenne keinen "Lebensabschnittsgefährten", sondern eher "Lebensabschnittswohnort", wenn man denn so will.

Mir gefällt es sehr gut in meiner aktuellen Stadt, aber ob ich hier ewig wohnen bleiben wollen würde, kann ich nicht sagen. Die Wahl des Wohnortes hängt doch von verschiedenen Faktoren ab wie der Entwicklung der Bodenpreise, dem Platzbedarf (siehe Familienplanung), aber auch wenn man zum Beispiel den Job wechselt oder versetzt wird und man daher umziehen muss, wenn die Pendelei unzumutbar wäre.

Ich weiß nicht, wohin es mich als nächstes verschlagen wird, aber ich bin gewillt das Beste aus der Situation zu machen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ich mich schnell einlebe und umgewöhne und in meinem Leben bin ich schon so oft umgezogen, dass ich gar keine wirklichen Heimatgefühle auf einen Ort bezogen habe.