Für Diagnostik ein Migräne-Tagebuch führen?
Eine Freundin leidet unter Migräne und hat mir erzählt, dass sie dafür ein Tagebuch führen musste. So hat ihr der Neurologe ihr gesagt, dass sie notieren soll, wann die Kopfschmerzen auftreten und wie lange und ähnliches. Ganz genau hat sie nicht gesagt, was sie alles notieren sollte.
Aber dadurch wurde dann auch wohl heraus gefunden, dass sie wirklich unter Migräne leidet und nicht etwa nur an normalen Kopfschmerzen. Ich wusste bisher nicht, wie genau man untersucht, ob jemand an Migräne erkrankt ist. Sicherlich finden da auch noch andere Untersuchungen statt.
Kennt ihr auch Patienten, die ein Migräne-Tagebuch führen mussten? Muss man das als Patient nur zur Diagnostik? Oder ist das auch später bei Migränepatienten noch sinnvoll? Was genau wird in einem solchen Tagebuch festgehalten? Haltet ihr das durchaus für sinnvoll?
Ich habe selbst mal eine Weile so ein Migräne-Tagebuch geführt. Darin wurde unter anderem die Intensität und Dauer einer Kopfschmerzepisode festgehalten, dazu Details wie Licht- oder Geräuschempfindlichkeit, ob eine sogenannte Aura vorausging (d.h. eine Empfindung, die selbst noch nicht schmerzhaft sein muss, an der der Patient aber aus Erfahrung eine bald kommende Episode erkennen kann) und ob Medikamente dagegen genommen wurden. Vielleicht waren da noch mehr Dinge drin, es ist schon eine Weile her.
Wenn ich mich recht entsinne, waren diese Merkmale am "Kieler Kopfschmerzkalender" orientiert, d.h. es gibt eine gewisse standardisierte Form für Kopfschmerztagebücher.
Gebracht hat es mir nicht viel, die ausführlichen Beobachtungen wurden von der Neurologin kaum genutzt. So, wie sie sich ausgedrückt hat, kann man eine Migräne ohnehin nicht wirklich diagnostisch nachweisen, sprich irgendetwas auf Bildern erkennen; sondern nur feststellen, dass die Symptome dazu passen und dass gewisse Medikamente (Triptane) anschlagen. Diese sind wohl nutzlos, wenn man nur unter normalen Kopfschmerzen leidet, können bei Migräne aber äußerst wirksam sein. Na ja, aber ehrlich gesagt, war ich bei den Erklärungen der Ärztin ein bisschen skeptisch und würde nicht für alles davon meine Hand ins Feuer legen.
Mein Freund leidet an Migräne und führt ebenfalls ein solches Kopfschmerz-Tagebuch, und da ich längere Zeit in der Neurologie tätig war, kenne ich das Prinzip auch schon länger. Meiner Meinung nach ist das definitiv eine sinnvolle Methode, die im Alltag auch nicht allzu viel Aufwand macht und wertvolle Hinweise liefern kann, sofern es denn gewissenhaft und ehrlich geführt wird.
Aus einem guten Tagebuch kann der behandelnde Arzt beispielsweise entnehmen, in welchen Situationen und Abständen die Schmerzen auftreten, ob Medikamente oder andere Gegenmaßnahmen gewirkt haben und ob es einen Zusammenhang zwischen den Schmerzen und anderen Faktoren, also beispielsweise der Berufstätigkeit, gibt. Außerdem lassen sich gewisse Zusatzinformationen gewinnen. So ist ein chronischer Kopfschmerz beispielsweise definiert als ein Schmerz, der an 15 Tagen oder mehr im Monat auftritt, und das lässt sich nur mittelmäßig Pi mal Daumen schätzen, wenn man es nicht ordentlich dokumentiert. Auch ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz lässt sich anhand eines Tagebuchs besser belegen und therapieren.
Natürlich ist die Voraussetzung eine gute Compliance seitens des Patienten. Wer den ganzen Monat keine Eintragungen macht und sich dann einen Tag vor dem nächsten Kontrolltermin irgendwelche erfundenen Daten aus den Fingern saugt, um nicht zugeben zu müssen, dass er geschludert hat, wird wenig Benefit von dem Tagebuch haben. Da muss aber jeder selbst wissen, wie viel Wert er auf eine Behandlung legt und ob sein Leidensdruck groß genug ist, um sich am Tag mal 2 Minuten hinzusetzen und ein paar Kreuzchen zu setzen.
Ob jemand Migräne oder andere Kopfschmerzen hat, das stellt man mit dem Tagebuch nicht fest. Die Art der Kopfschmerzen erkennt der Arzt bei Migräne schon im Gespräch. Aber die Attacken haben Auslöser. Das ist bei jedem Menschen anders, aber sie sind vorhanden.
Sicherlich kann man den akuten Anfall behandeln. Man kann, wenn es sehr häufig auftritt, mit medikamentöser Prophylaxe versuchen, die Anzahl der Anfälle zu verringern. Aber die Nebenwirkungen sind auch nicht schön. Man kann es mit Botox versuchen.
Aber all diese Maßnahmen sind nur dann sinnvoll, wenn man ansonsten keine Möglichkeiten hat. Und da hilft das Tagebuch. Stress, Lichtverhältnisse, Nahrungsmittel, Veränderungen im Schlafrhythmus, der weibliche Zyklus und vieles andere mehr kann die Migräne auslösen. Das erkennt man im Tagebuch gut. Ich komme mit angepasstem Lebensstil auf ungefähr zwei Anfälle im Monat. Das ist kein Vergleich zu früher.
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