Für den Notfall vorsorglich Antibiotika verschreiben lassen?

vom 18.10.2017, 07:37 Uhr

Eine Bekannte leidet häufiger unter Blasenentzündungen und erzählte dann, dass ihr Arzt ihr vorsorglich ein Antibiotikum verschrieben hätte. Sie würde nun bald in den Urlaub fahren und so wäre sie abgesichert, wenn sie wieder eine Blasenentzündung bekommen würde. Sie wüsste ja nicht, wie es dann im Urlaubsort mit Ärzten bestellt wäre und so könnte sie im Notfall das Antibiotikum dann einnehmen.

Auch wenn sie am Wochenende oder Feiertag plötzlich eine Blasenentzündung bekäme, hätte sie so eben schon ein Antibiotikum in der Hausapotheke, dass sie dann einnehmen könnte. Ich fand das doch überraschend, weil ich es selbst kenne, dass man durchaus Resistenzen entwickeln kann, wenn man zu häufig ein Antibiotikum nimmt und vorher die Bakterien nicht getestet wurden, auf welches Medikament sie denn reagieren und abgetötet werden. Gerade wenn jemand schon häufiger unter eine Blasenentzündung litt, ist das doch sinnvoll.

Was haltet ihr davon, dass vorsorglich ein Antibiotikum verschrieben wird, dass man dann im Notfall direkt einnehmen kann? Ist das durchaus üblich für den Urlaub oder bei Patienten, die häufiger zu bestimmten Entzündungen neigen? Würdet ihr das auch so handhaben und euch sicherer fühlen, wenn ihr immer ein Antibiotikum im Haus hättet?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Meine Kollegin hat eine Tochter, die für längere Zeit im Ausland studiert. Sie hat eine Darmkrankheit, die sich immer wieder bemerkbar macht und jederzeit wieder ausbrechen kann. Sie hat daher mit dem Arzt die Reiseplanung durchgesprochen und dafür auch etwas verschrieben bekommen. Warum auch nicht, wenn man die Problematik bereits kennt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Den Fall hatte ich vor einigen Wochen. Ich hatte eine viral bedingte Bronchitis, wobei der Arzt zu mir meinte, Hausmittel würden da reichen zum Auskurieren. Allerdings verschrieb er mir "für den Notfall" ein Antibiotikum und wenn es zwei Tage später nicht besser wäre, dann sollte ich das Rezept einlösen und das Antibiotikum nach Packungsbeilage einnehmen. Das habe ich allerdings verweigert.

Ich habe weder das Rezept eingelöst noch bin ich auf die Idee gekommen, Antibiotika bei viral bedingten Infekten einzunehmen. Das ist in meinen Augen suizidal, wenn man an die ganzen zunehmenden Resistenzen denkt. Daher finde ich, sollte man das im Einzelfall entscheiden und nicht pauschalisieren.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich sehe so etwas immer ein wenig kritisch, weil man es selber eben nicht so einfach beurteilen kann, ob das Antibiotikum in dem Moment die richtige Therapie ist. Aber in dem beschriebenen Fall ist es ja vermutlich schon so, dass deine Bekannte es beurteilen oder am besten noch testen kann, ob ein bakterieller Infekt der Auslöser der Krankheit ist.

Dann kann ich mir schon vorstellen, dass es sinnvoll und auch beruhigend ist, wenn der Arzt ein Antibiotikum verordnet, damit man das im Falle eines Falles dann einnehmen kann. Wenn man sonst im Urlaub nicht zu einem Arzt kommt, oder es das passende Antibiotikum in dem Land nicht gibt, finde ich es doch sinnvoll, das vorsorglich zu verordnen, wenn man eben genau weiß, wann und wie man es denn einnehmen muss.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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