Für Allergiker keinen Zutritt in bestimmten Restaurants?
Viele Menschen die in der Gastronomie arbeiten fühlen sich massiv gestört dadurch, dass heute nahezu jeder meint eine Allergie zu haben. Die Bäcker können ihr Brot nicht mehr verkaufen, da jeder glaubt glutenfrei essen zu müssen. In den Restaurants werden zunehmend Sonderwünsche geordert und auch im Steakhaus beschwert man sich schon mal darüber, dass es keine vegane Alternative gibt.
Deswegen gibt es bei uns in der Stadt jetzt inzwischen schon zwei Restaurants die nicht mehr für Allergiker geeignet sind. Ich habe zum ersten Mal im Fernsehen davon gehört, aber offenbar ist es nun sehr populär. Bei beiden Restaurants klebt an der Tür ein Schild, es wird nicht auf Allergiker Rücksicht genommen, diese mögen ein anderes Restaurant aufsuchen.
Dabei richtet man sich natürlich gezielt gegen die Menschen, die natürlich rein gar nichts haben, aber dennoch meinen sie müssten sich gluten-, laktose-, fructosefrei ernähren oder sonstige Ansprüche stellen. So macht kochen im Restaurant sicherlich keinen Spaß mehr. Ich finde das super und bewundere diese Restaurants für diesen Zug! Wie seht ihr das? Wärt ihr als ''eingebildeter'' Allergiker beleidigt?
Ich als Allergiker finde es an sich nicht in Ordnung, dass manche Restaurants sozusagen nun damit anfangen, Allergiker auszuschließen. Aber ich kann es verstehen. Es gibt diese eine Sorte "Pseudo-Allergiker", die im Restaurant wirklich einen riesigen Aufriss machen und eine unendliche Liste aufzählen und anmerken, dass sie ja so furchtbare Verdauungsprobleme bekommen. Die kann ich zum Beispiel auch nicht ab.
Wenn ich ein Restaurant aufsuche und ich entscheide mich für ein Gericht, in dem eine Substanz drin ist, auch die ich hochgradig allergisch reagiere, das sind übrigens nur drei Substanzen, die anderen Allergien sind vorhanden, aber nicht so stark ausgeprägt, dann bitte ich darum nur diese Substanz wegzulassen. Geht dies nicht, suche ich mir eine Alternative aus und damit hat es sich.
Als "Pseudo-Allergiker" würde ich mich diskriminiert fühlen. Aber da ich tatsächlich Allergien habe, arrangiere ich mich einfach damit. Ich denke jedoch, dass man seinen Körper kennen sollte und wirklich auch wissen, wie weit man gehen kann. Auch echte Allergiker werden irgendwie ausgeschlossen. Aber die Restaurants wissen sich wahrscheinlich wirklich nicht mehr zu helfen, gerade wenn sich sture Menschen etwas in den Kopf gesetzt haben und gewisse Ansprüche haben.
Crispin, warum bezeichnest du ständig Beschwerden, die das Resultat einer Unverträglichkeit oder einer Autoimmunerkrankung sind, als Allergie? Ansonsten finde ich so ein Verhalten von Restaurants unmöglich. Ich setze mich als echter Allergiker vom Soforttyp bestimmt keiner lebensbedrohlichen Situation aus oder hungere während eines Geschäftsessens, einer Familienfeier oder beim Ausgehen mit Freunden.
Folglich würde so ein Laden nicht nur mich als Kunden verlieren, sondern gleich ganze Gruppen würden sich anderweitig umsehen. Wenn ihnen das lieber ist, dann ist es eben die Entscheidung der Inhaber. Dabei bin ich sehr pflegeleicht und bestelle möglichst etwas, das ich auch vertrage. Ansonsten bitte ich darum, einfach eine bestimmte Zutat wegzulassen. So stressig ist das nicht.
Es gibt, wie Cooper75, echte Allergiker und solche, die tatsächlich Unverträglichkeiten haben. Menschen, für die es lebensgefährlich oder zumindest extrem ungemütlich ist, wenn sie etwas essen, was auf ihrer Liste steht. Ist es wirklich super, dass die von diesen Restaurants diskriminiert werden? Dass auf ihre Krankheiten, auf gut deutsch, geschissen wird?
Ich kann mir ja vorstellen, dass es anstrengend ist, wenn solche eingebildete Allergiker tausend von der Speisekarte abweichende Forderungen haben. Aber darunter dürfen doch nicht die leiden, die tatsächlich eine diagnostizierte Schwierigkeit haben. Da muss man eine andere Lösung finden.
Allergien und Unverträglichkeiten nehmen ja tatsächlich zu. Nicht nur eingebildet. Dann muss man eben Gerichte anbieten, die einige davon abdecken. Hinweise auf Erdnüsse sind doch schon lange gängig, weil diese Allergie eben extrem gefährlich ist. Das muss ausgeweitet werden.
Und jeder der besondere Bedürfnisse hat, muss sich einschränken. Man kann nicht davon ausgehen, dass man die Erdnusspfanne ohne Erdnüsse bestellen kann. Aber wenn man nicht mal mehr davon ausgehen kann, dass man in ein Restaurant reinkommt, ist das schlichtweg Diskriminierung.
Ich habe auch Allergien und kenne das Problem aus beiden Blickwinkeln, da ich auch schon öfter in der Gastronomie gearbeitet habe. Ich habe es schon sehr oft erlebt, dass man im Catering das Essen geliefert hat und dann jemand beim Service ankam und 5 und mehr Dinge aufgezählt hat, die er nicht essen kann. Super Sache, das so kurzfristig zu erzählen, wenn man eben kein Buffet hat. Wir mussten dann teilweise wieder zurück und noch mal neue Speisen bringen. Das nervt und ist ja auch mit Kosten verbunden.
Im normalen A` la carte Alltag nervt es auch extrem, wenn dann Leute kommen, die die eine oder andere Sache nicht vertragen. Dann muss man alles anders machen oder eventuell auch etwas organisieren. Das ist immer mit Aufwand verbunden. Dennoch finde ich, dass man das als Dienstleister auch bringen muss und auch hinnehmen muss, dass eben nicht jeder Mensch komplett gesund ist und dann muss man eben auch für Allergiker Essen haben.
Ich bin gelernter Koch und habe diesen Beruf auch einige Jahre ausgeübt. Zu meiner Lehrzeit gab es noch ganz andere Auflagen seitens des Gesundheitsamtes und das Personal das sich in Küchen aufhalten durfte. Auch habe ich noch Bekannte/Freunde die einen Gasthof bzw. Café betreiben und da ich diesen die Speise/-Karten gestalte kann ich es nachvollziehen wie genervt Sie bei der Aufschlüsselung sind und ich kann auch solche Reaktionen verstehen.
So nun kommt allerdings auch das große ABER. Vor 2,5 Jahren nahm ich binnen 6 Monaten 25kg ab. Ich hatte an meiner Ernährung nichts geändert. Nach 5 weitern Monaten und etlichen Arzt/Facharztbesuchen, CRT, MRT, Labor hier und Labor da, Magen/Darm und der abschließenden gezielten Blutuntersuchung, die Diagnose: Glutenunverträglichkeit. Es dauerte noch ca. einen Monat bis ich verstanden habe was dies eigentlich bedeutete. Fertigprodukte geht gar nix mehr. Kein Mehl, kein Hartweizen etc. etc.
Mein Vorteil, mein erlernter Ursprungsberuf. Dieser erlaubt mir in fast jedem Gastrobetrieb essen gehen zu können. Das einzige ist die Kommunikation mit dem Zubereiter und meiner Speisewahl. Katastrophal sind die Pseudoallergiker wie es diese Woche zeigte mit dem Urteil das in England gesprochen wurde. Weil der Betreiber eines Indischen Lokals das Mandelpulver gegen viel günstigeres Erdnusspulver ausgetauscht hat starb ein 27 Jähriger.
Ich ernähre mich nicht nur vegan, sondern habe auch einige Unverträglichkeit und Allergien, so dass ich nicht unbedingt ein leichter Fall bin. Auch wenn es oft vegane Alternativen gibt, vertrage ich da nicht alles davon. Ich kann beispielsweise keine Pilze essen, ohne extreme Magenkrämpfe zu bekommen. Da finde ich es dann schon blöd, wenn manche Restaurants direkt schreiben, dass auf Allergiker keine Rücksicht genommen wird.
Es ist ja in Ordnung, dass man als Restaurant keine Lust hat, jedem noch so kleinen Extrawunsch nachzugehen, wenn dieser eigentlich überflüssig ist. Viele Leute mögen ja beispielsweise einfach keine Tomaten, aber haben keine Allergie, so dass sie ihren Burger ohne Tomate bestellen. Dabei könnte man diese ja auch einfach selbst schnell runter machen.
Wenn man allerdings wirklich Unverträglichkeiten und Allergien hat, ist man darauf angewiesen, dass Restaurants sich da auch ein wenig kulant zeigen und sich nach einem richten. Immerhin wäre es doch blöd, wenn man dann überhaupt nichts mehr in Restaurants essen könnte. Und mal eine Zutat wegzulassen, ist ja oft auch nicht unbedingt so ein unüberwindbares Hindernis.
Ich sehe es eher aus dem positiven Winkel, denn immerhin wird man bereits am Eingang darauf hingewiesen und kann dort direkt umkehren vor der Tür wenn man entsprechend Allergisch auf bestimmte Dinge reagiert oder eben Unverträglichkeiten vorliegen. Von daher sehe ich das als den positiven Effekt an, dass man immer noch die Wahl hat ein anderes Restaurant aufzusuchen und das nicht erst am Tisch beim bestellen erfährt.
Das Restaurant macht sich meiner Meinung nach damit aber keine Freunde, denn irgendwo hat doch jeder etwas auf das er allergisch reagiert oder eben nicht unbedingt davon essen sollte aufgrund von Unverträglichkeiten. Kann man das nicht abbestellen, dann wird auch die zahlende Kundschaft weniger werden und das wird das Restaurant ohnehin schnell zum Umdenken bewegen oder es macht eben dicht.
Wirklich beleidigt würde ich darüber auch nicht sein, denn der Betreiber hat das Hausrecht und kann dort machen was er möchte. Bietet er es also nicht an, dann ist das sein Bier und ich suche mir einfach etwas anderes. Als Bittsteller muss ich dort nicht aufschlagen und dann alles kritisieren und heraus bestellen aus einem Gericht weil ich es nicht mag.
Meine Allergien und Unverträglichkeiten halten sich im Rahmen und im großen und ganzen musste ich noch nie etwas extra aus einem Gericht abbestellen, denn ich habe mir einfach von Anfang an eines ausgesucht welches sich damit nicht in Konflikt gerät.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam? 1397mal aufgerufen · 17 Antworten · Autor: M. Mizere · Letzter Beitrag von Trisa
Forum: Essen & Trinken
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1538mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1598mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2629mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?