Führungskräfte mit kürzeren Arbeitszeiten realistisch?

Ich habe mitbekommen, dass die Politiker eben fordern, dass Führungskräfte nicht mehr rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Zusätzlich hätten diese eine 90 Stunden Woche und das wäre mit einer guten Elternschaft nicht vereinbar. Daher fordert man hier, dass die Menschen eben nicht rund um die Uhr erreichbar sein sollen. Wie das politisch jedoch umgesetzt werden soll, weiß ich gar nicht. Da wäre ich mal gespannt.

Das mit den Arbeitszeiten ist auch so eine Sache. Meint ihr, dass Führungskräfte ihre Aufgaben auch bewältigen können, wenn sie beispielsweise 26-36 Stunden pro Woche arbeiten würden, weil sie noch eine Familie haben? Würde das nicht von vorne herein abschreckend wirken, wenn dann jemand beim Vorstellungsgespräch sagt, dass er eben Kinder hat?

Was hat das denn mit einer Elternschaft zu tun? Kinder anschaffen ist ein reines Privatvergnügen und somit die Sache der Mitarbeiter alleine, ob sie sich das antun oder nicht. Dass von einer Führungskraft mehr erwartet wird als von einer kleinen Lampe sollte klar sein, dazu gehören halt auch einige Dinge die nicht jeder andere hat. Dafür werden sie aber auch bezahlt und Hand aufhalten und das gleiche Geld wollen, für weniger Leistung und Bereitschaft ist halt nicht.

Ich erwarte nicht, dass meine Führungskräfte rund um die Uhr erreichbar sind. Aber gewisse Dinge gehören halt einfach mit dazu, dass diese auch mal länger arbeiten und wenn sie erreichbar sein müssen, dann wird dafür auch Bereitschaft bezahlt. Will jemand kürzer Treten aus welchen Gründen auch immer, dann geht das soweit es vereinbar mit der Stelle auch ist und wenn es das nicht ist, dann wird der Antrag abgelehnt oder der Mitarbeiter wird umgesetzt in einen Bereich, indem das auch machbar ist. Dafür muss dieser dann aber auch bereit sein.

Was Politik fordert ist ohnehin teilweise ein echter Witz und geht an der Realität vorbei. Hast du dir das einmal im Gesamten angeschaut? Da wird gefordert, dass Heimarbeit gefördert wird und solche Dinge. Wie soll ein Kanalarbeiter von Zuhause arbeiten, oder ein Schlosser, ein Werkzeugmechaniker, ein Rettungsassistent oder eine Krankenschwester? Sollen die sich ihren Arbeitsplatz mit in das Wohnzimmer stellen. Komplett an der Realität vorbei was die Politik sich da ausdenkt.

Mich schreckt das nicht ab wenn jemand Kinder hat, aber ich frage genauer nach ob da auch alles geregelt ist mit der Betreuung und wie er sich das vorstellt. Ich weise auch darauf hin, dass es Bereitschaftszeiten gibt und längere Arbeitszeiten. Sprich bei mir kauft keiner die Katze im Sack und weiß worauf er sich einlässt und dessen muss er sich auch vorher bewusst werden, gerade wenn er Kinder hat sind manche Stellen vielleicht nicht unbedingt die erste Wahl. So hatte ich auch schon einen Alleinerziehenden Vater bei mir sitzen im Vorstellungsgespräch für eine Stelle die mit 90% Reisetätigkeit im Ausland deklariert ist. Das Kind ist 7 Jahre alt, auf die Frage wo er das unterbringt meinte er, dass er eine Kita hätte. Die bringt ihm aber nichts, wenn er 10 Monate im Jahr im Ausland von A nach B reist.