Führungskräfte gezielt aus militärischen Kreisen gesucht

vom 30.01.2019, 16:51 Uhr

Ich habe eben gelesen, dass nicht nur der Onlineriese Amazon seine Führungskräfte gezielt aus den Kreisen der Bundeswehr sucht, sondern auch andere Firmen Führungskräfte aus militärischen Kreisen bevorzugen. Angeblich gibt es bei Exsoldaten viele qualifizierte Leute, die Berufserfahrung in der Logistik haben.

Für mich hat sich das im ersten Moment wie Drill und Disziplin angehört. Was haltet ihr davon, dass Bewerbungen von Menschen mit militärischem Hintergrund bevorzugt behandelt werden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich war gut 10 Jahre lang bei der Bundeswehr als Zeitsoldat. Von daher habe ich das eine oder andere mitbekommen. Fakt ist auf jeden Fall schon mal, dass Soldaten mit Führungsaufgaben, grade auch von Dienstgrad her, in der Menschenführung ausgebildet werden. Allerdings ist das auch alles mit Vorsicht zu genießen und ob man sich das als Firma unbedingt antun möchte, da bin ich mir auch nicht so sicher.

Ich habe zu meiner Zeit ganz unten angefangen und habe mich dann bis zum Oberfeldwebel durchgearbeitet. Mann kann sie Führungsriegen der Bundeswehr vom Prinzip her in 4 Führungskategorien einteilen. Als erster wären da die Unteroffiziere o.P., die könnte man als Gruppenleiter betrachten. 8-10 Personen für die sie dann die Führungsgewalt haben. Als nächstes kommen dann die Unteroffiziere m.P.. Wofür o.P. und m.P. stehen ist nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass die Unteroffiziere m.P. eine Dienstgradgruppe höher sind als die o.P..

Die m.P. führen dann schon etwas größere Gruppen von ca. 40 Mann und haben dann auch eine etwas tiefgreifender Ausbildung was die Menschenführung angeht. Die wäre dann schon mit einer Art Abteilungsleiter vergleichbar. Danach kommen dann die Offizier und Stabsoffiziere. Die Offiziere wären dann am ehesten mit einer Art Filialleiter oder Bereichsleiter zu vergleichen. Stabsoffiziere wären dann die Spitze der Führungsriege, wie Konzernchefs oder Bereichsleiter für ein größeres Gebiet.

Natürlich kann man auf Grund der Ausbildung Soldaten als Führungspersonen einsetzen, allerdings muss man auch bedenken welche Art von Menschenführung sie gelernt haben. Da geht es dann grade bei den Soldaten die aus dem Objektschutz oder vom Heer stammen, eher um Befehl und Gehorsam und nicht unbedingt auf das Eingehen auf den Menschen selbst.

Ich bin da eher sehr Skeptisch. Viele die aus der Bundeswehr ausscheiden sind nicht unbedingt die hellsten Schafe in der Herde. Natürlich gibt es genug, die verdammt gut sind, und die Bundeswehr als Möglichkeit nutzen, um sich nach der Zeitsoldaten Zeit, sich auf Bundeswehrkosten weiterzubilden. Auch ich bin diesen Weg gegangen, habe mich für 12 Jahre verpflichtet und konnte nach 10 Jahren mit meiner Weiterbildung beginnen und hatte dafür 5 Jahre Zeit, die ich von der Bundeswehr bezahlt bekommen habe. Es gibt aber auch leider genug, die man wohl als Zivilversager bezeichnen würde und es eher schwer haben, im Zivilleben wieder Fuß zu fassen. Von daher sollte man da wirklich gut Auswählen.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Warum nicht? Wer eine Stabsstelle hatte, ist vergleichsweise fit in Planung und Organisation, Verwaltung und Logistik. Außerdem bietet das Zentrum für Innere Führung ziemlich gute Veranstaltungen zu Personalgesprächen, Führungskompetenzen und so weiter. Da entstehen durchaus interessante Kompetenzprofile.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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