Führt ihr ein Dankbarkeitstagebuch?
Die letzten Wochen, gerade mit Corona, dem Krieg vor der Tür und auch einigen privaten Umständen haben es mir nicht leicht gemacht, mich auf die guten Dinge im Leben zu konzentrieren. Vielen meiner Bekannten geht es aktuell ähnlich, es ist einfach zu viel los in der Welt, was uns belastet.
Eine gute Bekannte von mir hatte die Idee mit einem Dankbarkeitstagebuch zu beginnen und dies führe ich nun seit einigen Tagen und muss sagen, dass es mir tatsächlich gut tut und mir dadurch bewusst wird, wie "gut" es mir eigentlich geht. Es hilft mir, mich von den negativen Gedanken zu lösen und mich auf das Positive in meinem Leben zu fokussieren.
Habt ihr schon einmal ein Dankbarkeitstagebuch geführt oder führt ihr es sogar heute noch? Falls ja, hat es euch geholfen? Wie habt ihr euch dabei gefühlt? Würdet ihr es anderen Menschen empfehlen?
Ich habe in dem Sinne kein Tagebuch geführt, aber ich mache es immer so, dass ich mir am Abend noch mal ganz gezielt überlege, was so am Tag war und was ich gut gefunden habe. Das hat mir schon wirklich etwas gebracht. Ich glaube letztendlich kann man viel auch aus so einem Tagebuch ziehen, wenn man sich mal vor Augen führt, dass das eben doch nicht immer alles so bescheuert läuft und auch manche Dinge ganz gut sind.
Ich habe auch mal gelesen, dass man ein Glas mit Dingen füllen kann, die man gut gemacht hat oder die man an einem mag und dadurch dass sich das Glas immer mehr füllt, steigt auch das eigene positive Gefühl. So etwas ist ja auch immer einen Versuch wert.
Ich habe es mal halbherzig probiert, weil ich generell ein recht pessimistischer Mensch bin und mir allmählich selber auf die Nerven gegangen bin mit der ganzen Schwarzmalerei. Und anders als viele andere Pinterest-Tipps zur Selbstoptimierung gelten Dankbarkeitsübungen noch als relativ seriös und gut erforscht. Egal ob als Tagebuch oder App oder geistige Übung - es wird wohl kaum schaden, die Aufmerksamkeit auch mal darauf zu richten, was nicht alles gerade den Bach runtergeht.
Aber ich muss zugeben: Mir bringt es nicht sonderlich viel, weil mein Dankbarkeitslevel, wenn man so will, oft genug einfach nur von der Tagesform abhängt. Manchmal kann ich mich wirklich an den berühmten "kleinen Glücksmomenten" vom Morgenkaffee bis zu den Schneeglöckchen erfreuen, manchmal kippe ich mir die Brühe zum Wachwerden rein und zeige der strahlenden Morgensonne den sprichwörtlichen Mittelfinger.
An Tagen der zweiten Kategorie hilft es mir wenig, mir abends beim Revue passieren lassen eingestehen zu müssen, dass der Tag ab dem Morgenkaffee nur noch bergab ging. Ich bin schlecht im Schönreden. Und an guten Tagen brauche ich kein Dankbarkeitstagebuch, da weiß ich auch so, was für ein Glück ich habe mit meiner warmen Wohnung und dem sicheren Job.
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