Führen vielversprechende Geldangebote zu Leichtgläubigkeit?
Immer wieder erfahre ich berufsbedingt Fälle bei denen speziell Frauen bzw. weibliche Jugendliche total naiv bzw. leichtgläubig auf Geldversprechen hereinfallen und gewisse "Dienstleistungen" erfüllen, in der Hoffnung dafür Geld zu erhalten. Diese diversen Fälle lassen mich immer wieder den Kopf schütteln da es bei diesen Geldversprechen offensichtlich an Seriosität fehlt und ich mich frage wie man da an eine "Vertragserfüllung" glauben kann.
Derzeit gibt es nun einen ganz extremen Fall in München welcher dort seit November vor Gericht steht. In diesem Fall hat ein 30 Jahre alter IT-Experte - wohnhaft bei Würzburg - immer wieder über Skype junge Frauen angeschrieben. Er hat ihnen vorgespielt, dass er Arzt sei und an einer Studie über Schmerzempfindlichkeit arbeitet. Er hat den Frauen angeboten nach ein paar Versuchen an einer Studie teilzunehmen. Zuerst wollte er prüfen ob sie dafür geeignet sind. Für diese Studie bot er 100 bis 1500 Euro. Fast 80 Frauen machten da mit, Sie bauten eine Vorrichtung aus einem Kabel und zwei Löffeln und schlossen das an den Strom an. Auf die Anweisung des Mannes hin hielten sie sich die Löffel an die Schläfen oder die Füße und jagten sich 230 Volt durch den Körper. Dass keine von ihnen dabei ums Leben kam ist reines Glück.
Ich Frage mich nun immer wieder woran das liegt das Menschen immer wieder auf solche Jobangebote hereinfallen? Ist es tatsächlich das Geldversprechen dass diese Frauen so leichtgläubig werden lässt?
Ich finde es interessant, dass es speziell Frauen sein sollen, die auf solche Dinge hereinfallen. Für mich selber kann ich so etwas ziemlich sicher ausschließen, allerdings bin ich auch allgemein ziemlich misstrauisch. In dem beschriebenen und ähnlichen Fällen würde ich schon vermuten, dass einfach das Geld lockt und die "Probanden" das Gefühl haben, dafür ja nicht viel machen zu müssen, dass es also leicht verdientes Geld ist. Ich finde es schon erschreckend, dass so viele Menschen bei so etwas einfach mitmachen ohne groß darüber nachzudenken.
Ja, natürlich setzt bei manch einem das Hirn aus wenn das große Geld lockt, aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Frauen dümmer oder leichtgläubiger sind, oder? Ich habe nun schon öfter mal Berichte über Betrugsgeschichten gesehen und da waren auch genug Männer dabei, die zum Beispiel unwissentlich den Drogenkurier oder Hehler gespielt haben weil jemand mit viel Geld gewedelt hat.
Was du auch vergisst zu erwähnen, in dem von dir beschriebenen Fall ging es um einen Typen, der wohl darauf steht Frauen zu quälen. Der hat keine Anzeige geschaltet, auf die sich dann zufällig nur Frauen gemeldet haben. Der hat gezielt nur Frauen angesprochen weil Männer nicht ins Beuteschema passen. Ist es dann verwunderlich, dass es nur weibliche Opfer gibt? Natürlich nicht.
Cloudy24 hat geschrieben:Ja, natürlich setzt bei manch einem das Hirn aus wenn das große Geld lockt, aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Frauen dümmer oder leichtgläubiger sind, oder?
Nein, vermutlich kann man dieses Verhalten natürlich nicht nur auf Frauen beschränken. Diese Bemerkung war lediglich ein persönlicher Eindruck von mir. Ich habe nun ja schon einige Fälle schriftlich erfasst und das waren nun mal alles Fälle mit weiblichen Geschädigten. Diese mir bekannten Fälle sind natürlich auch nur ein kleiner Auszug aus dem Ist-Bestand der Betrugsfälle.
Warum handeln Leute mit Drogen? Warum gehen Frauen in die Prostitution? Geld führt zu etwas mehr Risikobereitschaft. Wer in einer Notlage ist und auf einmal eine Menge Geld für eine lösbare Aufgabe bekommen kann, bekommt einen Adrenalin-Schub.
Ich war in meiner Jugend auch sehr viel leichtgläubiger als heute. Wahrscheinlich wäre ich auch auf bestimmte Dinge hereingefallen, wenn es damals schon Internet gegeben hätte. So kam ich Gott sei Dank nie in Versuchung. Mittlerweile bin ich viel misstrauischer, wenn mir für irgendetwas viel Geld angeboten wird. Der Unterschied besteht natürlich auch darin, dass ich finanziell einigermaßen abgesichert bin und keine offenen Wünsche habe. Viele Jugendliche haben nicht viel Geld, dafür aber umso mehr Wünsche. Und mit wenig Erfahrung und viel Urvertrauen fällt man auf solche anscheinend lukrativen Angebote schneller herein als reife Erwachsene. Es gibt ja auch tatsächlich seriöse Angebote für medizinische oder psychologische Tests. Die sollte man natürlich genau hinterfragen.
Ich denke schon, dass es nicht wenige Leute gibt, bei denen dann das Gehirn einfach ausschaltet. Der Großteil von uns ist ja nun einmal gewohnt, dass man für Geld etwas tun muss und für viele Menschen steckt da eben hinter vergleichsweise wenig Lohn oftmals sehr viel arbeitet. Da schaut man dann halt schon, ob man nicht irgendwo doch sein Geld leichter verdienen kann. Da nehme ich mich jetzt auch selbst nicht aus.
Nun ist es aber eben so, dass es eben einige Menschen gibt, die für sich eben die Grundannahme haben, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und es keine Geschenke gibt und dann gibt es eben andere, die sehr naiv da heran gehen und nur das Geld sehen.
Und es ist ja auch nicht so, dass die Frauen hier quasi Geld für das Nichtstun bekommen sollten. Ihnen wurde ja schon vorgegaukelt, dass sie im Rahmen einer Studie etwas tun sollen. Hier braucht man dann eben auch etwas Erfahrung darin, wie solche Studien ablaufen und wie realistisch Entlohnungen sind. Und das dürften viele Menschen eben schon nicht mehr haben. Ich meine dass wir uns alle ziemlich sicher sind, dass ein Friseur wohl in aller Regel keinen Stundenlohn von 50 Euro haben dürfte, wenn es nicht gerade ein Luxusschuppen ist. Da werden wir sicherlich alle hellhörig, wenn uns so etwas angeboten wird.
Aber was ist denn für eine medizinische Studien ein normaler Stundenlohn? Wer weiß das denn schon? Dafür muss man da einfach schon ein paar mal mitgemacht haben um Entlohnungsaussichten einordnen zu können. Da ich während meines Studiums ja gefühlt alles mitgemacht habe, wo ein paar Kröten zu holen waren, kann ich das eigentlich ganz gut einschätzen, auch welcher Lohn für welche Art von Studie halbwegs realistisch ist.
Und nur wer die Entlohnung in ein realistisches Verhältnis setzen kann, der wird auch relativ schnell wieder nüchtern die Fakten beurteilen. Da kommt man dann auch wieder ganz schnell zu dem Schluss, dass wohl niemand eine Studie mit körperlichen Schmerzen durchführen wird, wenn kein Arzt oder ähnlich qualifizierter Mensch direkt vor Ort ist, der zur Not sofort eingreifen kann. Aber soweit muss man eben erst einmal kommen. Da vernebelt das Geld dann eben doch ganz schnell die Sinne.
Es gibt leider unfassbar viele Menschen, die extrem naiv sind. Man kann teilweise gar nicht glauben, was die Menschen alles für Geld machen. Der oben beschriebene Fall ist so einer. Was ich dort jedoch nicht so recht entnehmen kann, was es den angeblichen Arzt bringen soll, wenn er das sieht. Klingt am ehesten nach einem Fetisch, was anderes fällt mir da im Moment nicht wirklich ein.
Da würde ich aber noch ein anderes Beispiel in den Raum werfen, wo massiv viele Leute ihre Zeit und ihr Geld verschwenden. Geld im Internet verdienen. Da gibt es ja tonnenweise Videos und Texte, die versprechen, dass man an einem Tag mehrere hundert Euro verdienen. Natürlich ohne großen Aufwand und mit null Risiko. Da ist natürlich das Interesse geweckt, wer aber etwas Grips im Kopf hat, der sollte recht schnell merken, dass das unmöglich so realistisch sein kann. Wenn das so einfach ist, warum geht die Menschheit dann noch normal arbeiten? Die Frage sollte man sich immer stellen, wenn man so etwas sieht.
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