Fühlt ihr euch so alt wie ihr tatsächlich seid?
Man sagt ja immer "In jedem erwachsenen Mann steckt noch ein Kind". Zugegebener maßen geht es mir tatsächlich manchmal so dass ich oft mal noch Kind sein will und mich auch so fühle. Da macht es mir große Freude Kinderserien zu schauen oder auch mit Lego zu bauen. Physisch dagegen fühle ich mich an manchen Tagen auch mit 37 Jahren schon wie ein alter Mann. Da bin ich total erschöpft und müde und habe das Gefühl ich komme nicht von der Stelle. Wie ist das bei euch? Fühlt ihr euch manchmal geistig oder physisch auch jünger oder älter als ihr tatsächlich seid?
Wie will man das wissen? Ich meine, welche Vergleichswerte gibt es da? Wie soll ich wissen wie "man" sich standardmäßig fühlen müsste damit das genau meinem biologischen Alter entspricht? Ich fühle mich auch nicht deshalb alt weil ich müde bin oder wie ein Kind wenn ich eine Kinderserie anschaue. Ich fühle mich eigentlich immer wie ich selber.
Auf keinen Fall. Ich fühle mich bei weitem nicht so alt, wie ich in Wahrheit für andere bin. Wenn jemand nach meinem Alter fragt, staunen die auch nie schlecht, dass ich schon „so alt“ bin, aber mich nicht einmal im Ansatz so benehme.
Ich bin halt optisch und auch charakterlich sehr jung geblieben. Das habe ich immer schon so gehandhabt. Ich gehe arbeiten, verdiene gutes Geld, zahle alles, was zu zahlen ist, habe mein eigenständiges Leben und sonst? Sonst sitze ich mit Leuten draußen auf einer Parkbank, wie mit 16, hängen ab, haben Spaß, machen Quatsch und mehr.
So ist es nun einmal und das ist halt bei meiner Umgebung nicht anders. Vielleicht waren wir eben Leute, die sich gesucht und gefunden haben. Wir gehen auch draußen abhängen, spielen mit Jugendlichen dann mal auf dem Bolzplatz Fußball, sitzen zusammen bechern oder sonst etwas dergleichen. Eben was anliegt.
Ich bin da sehr locker. Das liegt aber ganz sicher nicht jedem und ist vielleicht auch nicht jedermanns Dingen, aber so bin ich nun einmal. Das führt sicherlich auch dazu, dass man mich nicht so „alt“ empfindet, wie ich bin. Ich kenne auch andere in meinem Alter, wo ich das Gefühl habe, die haben schon den Zettel am Zeh, aber jeder wie er/sie glücklich ist. Meines wäre es eben nicht.
Geistig fühle ich mich auf jeden Fall nicht wie Mitte 30. Ich verstehe mich zum Beispiel mit meinen Kolleginnen die 10-15 Jahre jünger sind als ich besser als mit gleichaltrigen bzw. älteren Kolleginnen. Ich war mit ihnen auch schon abends unterwegs und verstehe ihren Humor. Das hat natürlich nicht nur mit dem Alter sondern auch mit dem Charakter zu tun, aber ein Stück weit eben schon. Ich verstehe mich selbst mit den Freundinnen meiner Tochter sehr gut und mache auch viel Blödsinn mit.
Körperlich werde ich auch oft 5-10 Jahre jünger geschätzt als ich tatsächlich bin. Bis vor 5 Jahren gab es teilweise sogar noch Kassiererinnen die mich nach meinem Personalausweis gefragt haben. Trotzdem zwickt und zwackt es hin und wieder an der ein oder anderen Körperstelle und generell werden die gesundheitlichen Probleme mehr. Da spür ich dann halt schon einen Unterschied zu meinem jugendlichen Ich bzw. zu der Zeit vor 10 Jahren. Wirklich älter als ich bin fühle ich mich aber trotzdem nicht.
Ich finde es schwer, das richtig einzuschätzen, wobei ich mich aber wahrscheinlich etwa vier bis fünf Jahre jünger einschätze. Ich gehe langsam auf die 30 zu, wobei ich mich gar nicht so fühle. Ich denke, dass 25 für mich gut passt. Ich fühle mich zwar reif, erwachsen und selbstständig, bin aber doch noch etwas verrückt. Auch Familienplanung, Hochzeit und Eigentumserwerb sind für mich noch Themen, mit denen ich mich noch nicht beschäftigen will, da es für mich gefühlt noch zu früh damit ist.
Ich habe aber auch eine Freundin, die 30 Jahre alt ist und die ich wirklich niemals so einschätzen würde. Sie ist auch sehr reif und erwachsen und vernünftig, hat einen guten Job und kann auf jeden Fall auch sehr ernst und tiefgründig sein, geht aber auch gerne feiern, lebt in einer WG und macht sich über Kinderplanung noch längst keine Gedanken. Sie meinte auch, dass sie sich auf jeden Fall ein paar Jahre jünger fühlt. Und so sieht sie eben auch aus.
Ich muss tatsächlich immer kurz nachdenken, wenn mich jemand nach meinem Alter fragt oder ich das irgendwo angeben muss. Irgendwie kommt es mir dann auch immer so falsch und unwirklich vor, mein Alter zu nennen. Ich kann mich nicht so recht damit identifizieren. Letztendlich finde ich mein Alter aber absolut nicht schlimm. Das ist ja auch nur eine Zahl und sollte nichts damit zu tun haben, was ich tue oder denke. Von daher habe ich auch keine Angst vor meinem Jubiläum, auch wenn es sich etwas merkwürdig anfühlt, das vor mir zu haben.
Auch ich finde das es relativ schwierig ist einzuschätzen ob man sich manchmal jünger oder älter fühlt als man tatsächlich ist. Denn schließlich weiß ich nicht wie man sich fühlt wenn man älter ist (als mein gegenwärtiges Alter) und wie ich mich als Kind wirklich gefühlt habe weiß ich heute auch nicht mehr.
Zwar hat man seine Erinnerungen, das man beispielsweise eine glückliche Kindheit hatte oder eben nicht, aber wirklich zu wissen wie man sich als Kind gefühlt hat kann man wohl im nach hinein nicht mehr so richtig beurteilen. Kinder haben ja eine ganz andere Sicht auf Dinge bzw. auf die Welt (ihre Umwelt). Zwar schaue ich mir auch manchmal noch gerne Zeichentrickserien an oder spiele mit meiner Tochter auf dem Spielplatz im Sand, aber ich bezweifle das ich dabei die exakt gleiche Freude verspüre als damals.
Aber natürlich gibt es schon Momente in denen ich glaube mich gerade jünger oder älter zu fühlen. Mir geht es da wie dir: Wenn ich recht erledigt bin oder mir nach der Gartenarbeit der Rücken weh tut scherze ich oft und sage das ich jetzt wohl alt werde. Das liegt vermutlich daran das man einen schwächer werdenden Körper wohl mit dem Alt werden assoziiert. Das gleiche gilt für vermeintliches spießiges Verhalten. Zum Beispiel wenn man die Freitagabende mit einer Tasse Tee auf der Couch verbringt anstatt wie früher Party zu machen.
Auch in solchen Momenten neigt man dazu zu sagen man fühlt sich älter als man gerade ist. Obwohl man solche Abende auch schon mit Anfang zwanzig hatte bzw. sicherlich auch mal im „Alter“ weg geht. Ich denke man assoziiert viele Dinge einfach mit einem bestimmten Alter und fühlt sich während man diese Dinge tut deshalb eben jünger oder älter.
Das kommt ganz auf den Blickwinkel an. Betrachtet man nüchtern meine jetzige Lebenssituation, seit 7 Jahren in einer etablierten Partnerschaft, abgeschlossenes Studium, in Vollzeit berufstätig, auf einigen Ebenen hobbymäßig und sozial engagiert, finanziell unabhängig, dann passt das formal zu meinem Alter um die 30 Jahre.
Emotional und gedanklich fühle ich mich ehrlich gesagt noch deutlich jünger, denn ich scheue oder fürchte mich noch ein wenig vor einigen Pflichten und Erwartungen anderer an das Erwachsenenalter, bin mental noch nicht bereit für Kinder oder Hochzeit und habe zudem eine sehr kindliche Seite an mir, die sich darin zeigt, dass ich noch leicht für alberne Dinge und Aktivitäten zu begeistern bin und einigen Hobbies nachgehe, die man eher von Teenagern und jüngeren Erwachsenen erwartet.
Dass ich mich mal deutlich älter, träger und ausgelaugter fühle, ist selten und beschränkt sich auf ein paar Tage ab und an, an denen einfach „der Wurm drin“ ist. Diese Phasen sind aber zum Glück von kurzer Dauer, und ich finde immer wieder die Energie, mich da rauszuholen und mir ein neues Ziel zu setzen.
Körperlich fühle ich mich sehr viel jünger als ich tatsächlich bin. In meiner Jugend habe ich geraucht, wenig Sport getrieben und oft Party gemacht und hatte daher eine schlechtere Kondition als jetzt. Geistig fühle ich mich natürlich reifer. Ich glaube, wenn ich keinen Spiegel hätte und mein Alter nicht kennen würde, würde ich innerlich nicht im negativem Sinne altern. Das einzige, was ich körperlich merke, ist eine Weitsichtigkeit. Daher brauche ich zum Lesen eine Brille. Ich werde auch immer als jünger geschätzt als ich bin. Aber ich merke, dass das den meisten so geht. Vielleicht wollen die Leute einem auch nur schmeicheln. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sich älter fühlt, als er ist.
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