Fühlt ihr euch in eurem Wohnort sicher?
Laut einer Umfrage (es wurde nicht gesagt von wem und wie viele Menschen befragt worden sind) sollen 87 Prozent aller Befragten sich an ihrem Wohnort nicht sicher fühlen. Gründe hierfür sind nicht genannt worden. Ich fühle mich an meinem Wohnort sehr sicher, daher kann ich diese Antwort nicht wirklich nachvollziehen.
Wie sicher fühlt ihr euch in eurem Wohnort? Meint ihr, es gibt einen Unterschied zwischen Stadt und Land? Welche Faktoren spielen noch eine Rolle und beeinflussen das Gefühl von Sicherheit am eigenen Wohnort? Ich wohne in einer Großstadt und obwohl hier täglich von kriminellen Handlungen berichtet wird, tut das meinem Sicherheitsgefühl keinen Abbruch.
Ich fühle mich hier ganz normal gut aufgehoben und geborgen. Das ist hier so ein Zwischending von Stadt und Land. Viel Verkehr aber auch viel Siedlungscharakter und ein paar Felder und sonstiges Grün. Allerdings sollte man seine Wachsamkeit nicht verlieren und sein Haus oder die Wohnung ordentlich sichern. So lasse ich stets am späteren Abend alle Rollläden herunter und schließe die Wohnungstür ab.
Eines Tages klingelte es an der Wohnungstür. Alle waren daheim, hatten Urlaub oder Ferien. Das Badfenster in der Erdgeschosswohnung war weit geöffnet. Der Partner ging an die Sprechanlage und sagte kurz darauf, da war eine Frau, eine Ausländerin, die hatte sich in der Klingel vertan. Ich aber war der Meinung, dass geprüft werden sollte, ob jemand daheim ist. So begab ich mich schnell an ein anderes Fenster und sah, wie die Frau zu einem Mann ging und mit ihm dann weiter bummelte. Für mich war die Situation klar. Hier hatte jemand nichts Gutes im Sinn. Wie soll man sich "verklingen" bei einem Haus mit zwei Mietparteien?
Ich lasse also gesunde Vorsicht walten und pflege auch einen guten Kontakt zur Nachbarschaft. So kann einer auf den anderen ein wenig achten und wenn mal etwas merkwürdiges zu beobachten war, ihm auch Bescheid geben.
Ich wohne dort, wo es (fast) ganz schlimm sein soll. Nur fast, weil es doch noch ein Stück weit bis zu einem Stadtteil ist, der regelmäßig bundesweit als gefährlich durch die Presse geht. Allerdings fühle ich mich sowohl in meinem Stadtteil als auch in dem verrufenen pudelwohl. Unsicherheit kommt bei mir nicht auf.
Das subjektive Sicherheitsgefühl hat bekanntlich oft mit der Realität wenig zu tun. Man kann sich in einem Viertel in einer Großstadt mit hoher Kriminalitätsrate oder was auch immer selbst als gesetzestreuer Bürger pudelwohl fühlen, oder schon die Straßenseite wechseln, wenn der Herr Müller im Tausendseelendorf mal wieder angesäuselt vom Kegelverein heimtorkelt. Ebenso kann ich mir vorstellen, dass sich Männer (statistisch gesprochen) generell sicherer fühlen als Frauen und Leute, die schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben, natürlich eine ganz andere Einstellung zu dem Thema haben als die, die sich noch nie bedroht fühlen mussten.
Sprich, ob ich einen Ort für sicher halte oder ob er sicher ist, hat nicht sonderlich viel miteinander zu tun. Ich selber wohne in einer Kleinstadt an der Grenze zum Dorf, in der die sprichwörtliche "Katze auf dem Baum"-Situation schon den Inbegriff an Drama darstellt. Im Großen und Ganzen fühle ich mich also sehr sicher. Aber das ändert beispielsweise auch nichts daran, dass sich die Dorf-Asos und -Säufer gerne im Park treffen und dort den Passanten Unflätigkeiten nachrufen und Müll herumwerfen.
Und da ich diesen Park täglich durchqueren muss, weder sportlich noch aggressiv bin, und verhaltensoriginelle Gestalten generell nicht zu schätzen weiß, halte ich hier schon meine Handtasche fester und beschleunige meinen Schritt. Dass ich mich wirklich vollkommen sicher fühle und überhaupt nie irgendwelche Bedenken hätte, wäre also glatt gelogen. Vielleicht geht es vielen Befragten ja ähnlich, sprich, dass sie sich schon bei Kleinigkeiten eigentlich nicht mehr "sicher" fühlen?
Ich fühle mich eigentlich auch sehr sicher da wo ich wohne. Wir wohnen in einer Stichstraße zu einer mittelmäßig stark befahrenen Straße auf dem Dorf. Das heißt da verirren sich in der Regel keine fremden Leute hin. Lediglich die Nachbarn sieht man draußen.
Dazu kommt, dass wir einen Hund haben. Der schlägt an sobald sich einer dem Grundstück nähert. Der Garten geht teilweise nach vorne zur Straße raus, sodass unser Hund einen guten Überblick über die Straße hat. Die Nachbarn und Familie kennt er ja mittlerweile, weshalb es eigentlich nur Fremde sind, bei denen er sich meldet. Mit den Briefträgern haben wir es mittlerweile auch schon fast raus, dass er dann still ist.
Ansonsten sieht man auch regelmäßig die Polizei streife fahren, was einem auch ein gewisses Gefühl von Sicherheit gibt. Da aber generell bei uns auf dem Dorf nicht viel los ist, ist es auch relativ ruhig. Das hält meine Frau aber auch nicht davon ab nachts die Haustür zu verschließen.
In den letzten drei Jahren haben wir lediglich einen Einbruch mitbekommen. Ein etwas entfernterer Nachbar war in Urlaub und das konnte man auch sehen. Sprich Rollos waren Tage lang unten und die Autos waren weg. Die lässt er nämlich sonst gerne mal auf der Straße gut sichtbar für alle stehen. Bei seiner Rückkehr kann dann die Überraschung.
Aber das ist irgendwie genau so wie über Facebook zu sagen ich wohne da und da und bin jetzt zwei Wochen in Urlaub... Aber das mit den Rollos machen tatsächlich einige bei uns in der Gegend. Deshalb überlege ich - wir haben elektrische Rollläden - eine entsprechende Anlage nachrüsten zu lassen, die Anwesenheit simuliert. Es gibt ja auch so Lampen, die das Flimmern des Fernsehers simulieren.
Das liegt sicher immer an einem selbst und was man eben braucht um sich sicher und wohl zu fühlen. Ich würde schon sagen, dass ich mich in meinem Wohnort sicher fühle. Hier passiert selten mal etwas, auch wenn es im Laufe der Jahre durchaus zwei Morde gegeben hat. Aber das sind sicher Ausnahmen.
Aber ich denke, dass man auch pauschal nicht sagen kann, ob man sich in der Stadt oder auf dem Land wohler oder sicherer fühlt. Das empfindet sicherlich auch jeder anders. Ich fühle mich durchaus schon mal unsicher, wenn es stark regnet. Da wir schon mal eine Etage voll Wasser hatten, ist das irgendwie noch immer in meinem Kopf. Aber das hat eher nichts mit dem Wohnort zu tun.
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