Fühlen sich Menschen mit Kindern als Märtyrer?

vom 08.05.2015, 12:48 Uhr

In einem anderen Thread habe ich bereits beschrieben, dass es früher Ansätze gab, kinderlosen Menschen weniger Rente zu zahlen. Dies konnte sich aber glücklicherweise nie durchsetzen. Heute habe ich zu diesem Thema dann auch eine interessante These gelesen. Die Autorin Nicole Huber schreibt, dass Menschen die solche Ideen auf den Tisch bringen sich offenbar selbst als Märtyrer betrachten. Offenbar sind sie mit ihren Kindern doch nicht so wahnsinnig glücklich geworden, wie sie es sich erwünscht hätten und würden daher dafür plädieren, dass auch andere Menschen automatisch unglücklich gemacht werden müssen.

Die Menschen würden ihre Kinder als Akt der Solidarität sehen und eben auch als Belastung. Heimlich würden diese Menschen die Kinderlosen beneiden und sich wünschen, sich ebenfalls dagegen entschieden zu haben. Es ist also letztendlich eine Art Entschädigung, denn sie haben in ihren Kindern keine Erfüllung gefunden und möchten somit, dass es wenigstens ein Dienst an die Gesellschaft ist. Das verleiht dem Ganzen wenigstens Sinn.

Das finde ich zwar gewagt, kann es mir aber auch vorstellen. Denn schließlich werden viele Menschen nicht besonders glücklich damit, Eltern zu sein und da besteht vielleicht schon ein gewisser Neid, wenn man Menschen ohne Kinder sieht. Wie seht ihr die Situation? Könnt ihr die Theorie von Huber nachvollziehen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Sorry, aber Frau Huber hat einen ganz gehörigen Knall! Kinder sind weder dazu da, dass sie dem Leben ihrer Eltern eine Erfüllung geben, es bereichern oder sie endlich irgendwie glücklich machen. Kinder sind kleine Menschen, die eine eigene Persönlichkeit haben, viel Arbeit machen, eine Menge Geld kosten und viel Verantwortung und Verzicht auf eigene Bedürfnisse bedeuten. Es sind keine Handtaschen, die mal kurzzeitig nach der Anschaffung ein gewisses Gefühl von Freude auslösen.

Das heißt jetzt absolut nicht, das Eltern zu sein nicht auch ganz tolle Seiten hat. Aber um die geht es nicht, wenn man die Verantwortung für ein Kind übernimmt. Das schönen Momente sind der Bonus und nicht der Grund. Das Kind steht schließlich deutlich mehr im Fokus der Bemühungen als die Eltern und deren Wohlergehen.

Von Kindern profitieren in Zukunft eben auch die Menschen, die keine Kinder bekommen haben. Gleichzeitig können sie besser vorsorgen als Eltern, weil sie im Vergleich finanziell deutlich besser gestellt sind. Was hat also der Wunsch nach einem Ausgleich bei der Rente mit Märtyrertum zu tun? Nur weil man etwas aus eigenen Entschluss tut, dass zugleich der Gesellschaft hilft, ist es reine Privatsache und muss nicht ansatzweise ausgeglichen werden? Dann darf es für Ehrenamt auch keine Vergünstigungen mehr geben,, schließlich ist das doch nur ein besseres Hobby.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Irgendwie habe ich langsam den Eindruck, dass du über diese Frau Huber deine eigene Einstellung verteidigen willst. Bisher hatte ich immer den Eindruck, dass nur dein Freund deine Einstellung zum Thema Kinder bekommen nicht ganz teilt, weil er sich eine Familie wünscht. So wie du dich an diese Frau Huber und ihre Aussagen klammerst könnte man fast auf den Gedanken kommen, dass du Argumente für dein ganzes Umfeld sammeln musst, um deine Abneigung gegen eigene Kinder zu verteidigen.

Und ein Märtyrer ist doch eigentlich jemand der für andere leidet. Sicherlich kommen die meisten Eltern mal an dem Punkt an, wo sie überlegen, wie ihr Leben ohne Kinder verlaufen wäre. Aber ich denke, dass die wenigsten dieser Eltern es wirklich bereuen, dass sie überhaupt Kinder bekommen haben. Aber ich gehe soweit zu behaupten, dass es kaum Eltern geben wird, die wirklich wegen ihrer Kinder leiden.

Was das vermeintliche Märtyrerdasein mit der Rente zu tun haben soll, weiß vermutlich Frau Huber selbst nicht. Denn viele Kinder haben schon immer bedeutet, dass man im Alter versorgt war. Früher eben durch die Möglichkeit bei einem der Kinder zu wohnen und dort mit Lebensmitteln versorgt zu werden. Heute eher, weil dafür gesorgt, dass auch in der Zukunft Menschen vorhanden sind, die Beiträge in die Rentenkasse zahlen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich halte absolut nichts von dieser Frau und den Aussagen. Ich glaube auch nicht dass sich Eltern wirklich als Martyrer sehen. Und ja ich finde es richtig das Leute mit Kindern Finanziell entlastet werden, schließlich sind Kinder wichtig und unser Sozialsystem funktioniert eben nur wenn Kinder nachkommen.

So zahlt man meines Wissens nach weniger Prozent in die Pflegeversicherung ein wenn man Kinder hat, dies finde ich absolut gerechtfertigt, schließlich muss bei Kinderlosen Pflegebedürftigen der Staat komplett aufkommen wenn kein Geld mehr da ist und bei denen bei denen Kinder da sind müssen die Kinder zahlen. Kinder sind unsere Zukunft und nötig.

An sich soll jeder selbst entscheiden ob er ein Kind möchte oder nicht. Wer kein Kind will soll eben keins bekommen und wer eins will soll eins bekommen. Ich glaube auch wirklich nicht dass viele Leute keine Erfüllung im Kinder kriegen sehen und enttäuscht sind. Sicher ist es nicht immer leicht Eltern zu sein aber trotz allem sind die meisten die sich bewusst und aus den richtigen gründen dafür entschieden haben denke ich glücklich und zufrieden damit.

Klar wenn jemand ungewollt schwanger wird oder nur ein Kind für das Kindergeld bekommt oder um nicht Arbeiten zu müssen ist dies vielleicht etwas anderes, aber wer sich aus den richtigen Gründen für ein Kind entscheidet ist denke ich meistens durchaus zufrieden mit der Entscheidung.

Kinder machen natürlich viel arbeit wenn man sich ordentlich um sie kümmert aber sie geben einem so viel mehr zurück. Dies ist aber denke ich für jemanden der absolut gegen Kinder bekommen ist und kein Kind will einfach nicht nachvollziehbar. Ich finde es unverschämt zu sagen, dass die meisten Eltern unglücklich mit der Entscheidung sind Kinder bekommen zu haben und das sie sich als Märtyrer sehen würden.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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