Frühwarnsignale bei Depressionen beachten?

vom 11.12.2017, 14:46 Uhr

Ich habe gelesen, dass man bei Depressionen sogenannte Frühwarnsignale hat. Diese sollen wohl bei jedem Betroffenen etwas anders sein. Allerdings wäre es gut, wenn der Betroffene selbst und auch die Angehörigen diese Signale kennen würden. So könnte man schon recht schnell und früh reagieren, wenn davon Signale deutlicher werden und sich vielleicht wieder eine depressive Phase ankündigt.

Habt ihr auch schon von den Frühwarnsignalen bei Depressionen gehört? Welche Signale können das sein? Sollte sich diese ein Betroffener notieren und darauf achten, wenn er das Gefühl hat, dass die Depression wieder akut wird? Kennt ihr Betroffene, die auf die Frühwarnsignale achten? Ist das durchaus hilfreich und ratsam?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Prinzipiell hört es sich natürlich gut an, auf Frühwarnsymptome bei Depressionen zu achten, weil man so vielleicht einen Rückfall verhindern oder zumindest abmildern kann. Aber ich denke, dass die Grenze zwischen Symptomen einer Depression und ganz "normalen" negativen Stimmungen oft genug so fließend ist, dass man erst zu spät merkt, wenn man wieder abrutscht. Das ist ja das Fiese an psychischen Erkrankungen: Die Symptome sind oft unspezifisch, und anders als bei einer Grippe kann einem das Hirn hier durchaus einreden, dass man selber ja ganz "normal" sei, und die anderen Leute, die trotz des ganzen Elends noch gut gelaunt und glücklich sind, schlicht einen an der Klatsche haben.

Als Frühsymptome einer Depression werden zudem auch so unspezifische Beschwerden wie Verspannungen, Schlafstörungen, Müdigkeit und verringertes Interesse an Sozialkontakten genannt. Das kann zumindest für mich als Nicht-Betroffene so viele Ursachen haben, dass Depressionen nur eine Möglichkeit von vielen darstellen. Manchmal ist man beispielsweise einfach nur gestresst, weil es im Job hoch hergeht und Weihnachten am Horizont dräut.

So geht es beispielsweise mir gerade. Und wenn ich nach 12 Stunden Wirbeln völlig platt bin und weder Lust habe, mich noch mit Freunden zu treffen, noch im Job gerade meine Top-Leistung bringe, weil ich seit Juli keinen Urlaub mehr gehabt habe, sind das für mich keine Symptome einer Depression, sondern schlicht und ergreifend die für viele Leute wiederkehrende Überlastung, die zwar bestimmt nicht gesund ist, aber an sich noch keine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung darstellt. Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass es sich um einen schmalen Grat zwischen Krankheitssymptom und "Das Leben ist kein Ponyhof" handelt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Diese sollen wohl bei jedem Betroffenen etwas anders sein. Allerdings wäre es gut, wenn der Betroffene selbst und auch die Angehörigen diese Signale kennen würden.

Zu erst einmal sind diese Frühwarnsignale bei jedem Menschen anders, wie du selbst schreibst. Also kann man gar nicht pauschal sagen, was denn jetzt genau Indizien für eine beginnende Depression sind und was noch als "normal" einzustufen ist. Ich denke aber, dass man generell aufmerksam sein sollte im Umgang miteinander. Denn schon kleine Änderungen können ein Hinweis auf eine Veränderung generell sein. So hake ich bei meinem Partner auch immer direkt nach, wenn er Sachen anders macht als sonst und in dem Sinne aus der alltäglichen Reihe tanzt. Bisher war das aber immer unbegründet.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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