Frühstück lieber weglassen, da ungesund und gefährlich?
Wie in diesem Artikel nachzulesen, behauptet ein britischer Biochemiker und Buchautor, dass Frühstücken nicht nur ungesund, sondern auch gefährlich sei. Regelmäßiges Frühstücken würde demnach Diabetes sowie Fettleibigkeit fördern und zudem das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen.
Das sind ja knallharte Behauptungen, wenn man bedenkt, dass gerade das Frühstück für viele Menschen die wichtigste Mahlzeit ist. Findet ihr, dass da etwas dran ist an diesen Behauptungen und sollte man da vielleicht doch etwas umdenken und das Frühstück vielleicht doch lieber weglassen oder zumindest etwas einschränken oder haltet ihr das für hausgemachten Humbug?
Was die Wichtigkeit des Frühstücks betrifft, gibt es ja seit langem sehr unterschiedliche und widersprüchliche Aussagen und Studienergebnisse. Da kann man alles lesen von "wichtigste Mahlzeit des Tages" bis "lässt man besser ausfallen". Insofern kann sich wahrscheinlich jeder die Studie aussuchen, die am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Für mich persönlich ist das Frühstück im Alltag vergleichsweise unwichtig. An normalen Arbeitstagen fällt mein Frühstück meistens ziemlich klein aus. Eine üppige Mahlzeit am Morgen macht mich meistens erst einmal müde und wäre zu Beginn eines Arbeitstags wenig hilfreich. Ein ausgiebiges Frühstück gibt es bei uns eher am Wochenende, und auch dann nur, wenn der Tag langsam und ohne große Aktivitäten gestartet werden kann. In diesen Fällen ersetzt das Frühstück auch gleich das Mittagessen und wird eher als Brunch gestaltet.
Ich sehe es wie lascar - das Frühstück ist wahrscheinlich wie so vieles vor allem Tradition und wie alles, was mit Essen zu tun hat, von Mythen umrankt. Woher die Aussage kommt, es sei die "wichtigste Mahlzeit", frage ich mich auch schon lange. Wahrscheinlich von der Lebensmittel-Lobby, die uns auch die Ernährungspyramide eingebrockt hat. Wenn es nach letzterer ging, würden beispielsweise Veganer schlicht eingehen, weil sie nicht "mindestens zwei Milchprodukte(!)" am Tag konsumieren.
Wenn ich mir ein typisch britisches Frühstück so vorstelle, wie es dem Klischee entspricht, kann ich allerdings auch verstehen, dass dieses den direkten Weg in den Herzinfarkt darstellen soll. Es ist eben nicht empfehlenswert, traditionell zu futtern, als würde man noch jeden Tag 16-Stunden-Schichten auf dem Feld oder unter Tage schieben, während man in Wirklichkeit am Bildschirm vor sich hin starrt.
Es ist ja auch so, dass die Art und Menge des Frühstück relativ stark variiert, je nach Land bzw. Kulturregion. Während man in Großbritannien und Irland häufig ein sehr üppiges und fettreiches Frühstück serviert bekommt, fällt es in den romanisch geprägten Ländern (Frankreich, Spanien, Italien) eher knapp und klein aus. Wobei mir persönlich eher die romanische Mini-Variante entgegen kommt: ein kleiner Cappuccino oder ein Cafe con leche mit einem Croissant oder einer ähnlichen Kleinigkeit reicht mir völlig aus. Ein umfangreiches Frühstück hingegen erschlägt mich eher und führt dazu, dass ich mich schon am Vormittag am liebsten wieder ins Bett legen würde.
Kommt drauf an, wann man frühstückt. Ich frühstücke um 12 Uhr, nachdem ich ab 20 Uhr abends nichts mehr gegessen habe. Ich betreibe also das sogenannte Intervallfasten, mal mehr mal weniger streng. Das halte ich für ungefährlich. Speziell bezüglich des Frühstücks gibt es alle paar Jahre unterschiedliche Ratschläge.
Wahrscheinlich ist es entscheidender für die Gesundheit, was man frühstückt. Aber auch das hängt vom individuellen Stoffwechsel ab. Ich frühstücke am liebsten herzhaft. Dabei habe ich auch festgestellt, dass das Sättigungsgefühl länger anhält. Wenn ich etwas Süßes frühstücke, habe ich meistens eine Stunde später schon Appetit auf das Mittagessen und sofort danach wieder Appetit auf Kuchen.
Ich hätte da erst mal drei Fragen. Erstens: Warum gibt es dazu keine ordentliche Studie, die man über die üblichen Quellen finden kann sondern nur ein Buch, das man natürlich kaufen soll? Zweitens: Was bringen eigentlich diese dämlichen "XY ist genauso schlimm wie Rauchen!" Vergleiche, die jeder zweite Schreiberling anschleppt und die man nie, wirklich nie, in den dazugehörigen Studien findet? Also wenn es denn Studien gibt, die der Schreiberling als Grundlage für seinen Artikel verwendet hat. Und Drittens: Ein Biochemiker? Kein Ernährungsmediziner, nicht mal ein Allgemeinmediziner. Noch Fragen?
Selbst seriöse wissenschaftliche Studien sind sich beim Thema Ernährung selten einig und es gibt gefühlt alle paar Monate einen neuen Trend. Mahlzeiten ausfallen lassen oder auch längere Zeit fasten liegt nun schon länger im Trend, klar schreibt man dann darüber ein Buch wenn man die Zielgruppe und die Verkaufszahlen im Auge hat.
Aber ich sage es auch hier gerne noch einmal - die Ernährung ist alles, was man über einen längeren Zeitraum zu sich nimmt. Es gibt weder einzelne "ungesunde" Nahrungsmittel noch einzelne "ungesunde" Mahlzeiten.
Theoretisch könnte ich ja den Tag mit einem großen englischen Frühstück beginnen und den Rest des Tages nur frisches Gemüse und Obst essen und nach einem Äpfelchen am Nachmittag eine Essenspause bis zum nächsten Morgen einlegen. Warum sollte das schlimmer sein als mit dem Mittagessen zu beginnen und die große Mahlzeit am Abend zu sich zu nehmen?
Nun ja, für einen Menschen mit Diabetes mellitus Typ II kann das Frühstück eine schwierige Mahlzeit sein. Morgens ist bei jedem Menschen die Insulinempfindlichkeit besonders schlecht. Wenn man nun krankheitsbedingt sowieso unter einer verminderten Insulinempfindlichkeit leidet, können die natürlichen Schwankungen im Tagesverlauf natürlich ziemlich reinhauen und den Blutzuckerspiegel in monströse Höhen treiben. Und da funktioniert das Absenken mittels Insulin halt auch nicht vernünftig und erfordert extrem viele Einheiten, weil die Zellen am Morgen eben kaum darauf reagieren.
Der Effekt ist natürlich besonders groß, wenn man auch noch mit einem viel zu hohen Nüchternwert in den Tag startet. Dafür gibt es verschiedene Gründe. So produziert bei einigen Betroffenen die Leber sehr viel Glucose und treibt den Blutzuckerspiegel nach oben. Andere haben noch den Zucker einer späten Mahlzeit im Blut. Die nächsten unterzuckern in der Nacht und starten Dank einer überschießenden Gegenregulation mit hohen Werten in den Tag und so weiter.
Da kann der Verzicht auf das Frühstück sinnvoll sein. Mittags reagieren die Zellen viel empfindlicher und eine große Mahlzeit macht meist viel weniger Probleme. Ebenso können aber auch ein später Snack, keine Spätmahlzeit, kein Sport oder Sport am Abend oder Frühsport nüchtern oder nach dem Frühstück helfen, die Werte zu verbessern. Dass muss jeder Diabetiker mit Typ II selbst herausfinden. Gesunden schadet ein Frühstück sicher nicht, nur weil morgens etwas gegessen wird. Und viele Diabetiker haben auch keine Schwierigkeiten mit Essen am Morgen.
Wie immer kann ich auf die Frage, ob etwas "ungesund" oder "gefährlich" beziehungsweise schädlich ist, nur mit der alten Floskel "Die Dosis macht das Gift" antworten. Natürlich gibt es gewisse Erkrankungen und Gegebenheiten, die die Aufnahme von Nährstoffen tageszeitabhängig verändern; aber wer darunter leidet und eine entsprechende Beratung bekommt, der kann seine Ernährung so anpassen, dass er keinen Schaden davon erleidet und trotzdem nicht auf die "wichtigste Mahlzeit des Tages" verzichten muss.
Ich persönlich bin definitiv ein Mensch, der nie freiwillig auf sein Frühstück verzichten würde. Diese Stunde am Morgen vor der Arbeit, in der ich meine Ruhe habe und mich für den anstehenden Tag stärke, ist mir unglaublich wichtig - und ohne etwas im Magen bin ich einfach nicht leistungsfähig und absolut übellaunig. Sicherlich ist das ein Stück weit ein Gewöhnungseffekt und ließe sich abtrainieren, aber das macht für mich keinen Sinn und ist auch nicht erstrebenswert.
In meinem Vollzeitjob ist es mittags oft so stressig, dass ich gerade mal 10 Minuten finde, um mir irgendetwas reinzuschaufeln, bevor ich weitermachen muss. Ohne Frühstücksbasis würde ich dann oftmals meine erste richtige Mahlzeit um 18 Uhr einnehmen können, und da kann und will ich es nicht drauf anlegen. Ich frühstücke auch keine Übermengen und eine gute Balance aus herzhaft und süß, sodass ich behaupten würde, dass daran nichts verkehrt ist.
MaximumEntropy hat geschrieben:Ich persönlich bin definitiv ein Mensch, der nie freiwillig auf sein Frühstück verzichten würde. Diese Stunde am Morgen vor der Arbeit, in der ich meine Ruhe habe und mich für den anstehenden Tag stärke, ist mir unglaublich wichtig - und ohne etwas im Magen bin ich einfach nicht leistungsfähig und absolut übellaunig.
Das zeigt mir eigentlich, wie individuell unterschiedlich das empfunden werden kann. Bei mir ist es fast gegenteilig: die Zeit am Morgen vor der Arbeit ist für mich eine Zeit des allmählichen Wachwerdens, in der ich mich normalerweise nicht auch noch auf eine größere Mahlzeit einlassen könnte. Denn wenn ich morgens schon zu viel im Magen habe, dann werde ich gleich wieder müde und brauche fast bis zum Mittag, um in Schwung zu kommen. Ein ganz kleiner Happen und eine Tasse Kaffee reicht mir da völlig aus. Alles was darüber hinaus geht, haut mich gleich wieder vom Hocker und macht mich träge und schläfrig.
Im Gegensatz dazu ist mir ein schönes, angenehmes, gutes Abendessen sehr wichtig, und ich möchte nur sehr ungern darauf verzichten. Das Abendessen ist meine wichtigste Mahlzeit, die auch entsprechend zelebriert wird. Am Abend gibt es auch fast immer etwas Warmes.
Ob es wohl an unterschiedlichen Stoffwechseltypen liegt, dass die einen Menschen das Frühstück für so wichtig erachten, und andere wiederum (so wie ich) das Abendessen am wertvollsten wahrnehmen? Während ich aufs Frühstück problemlos verzichten kann ohne Hungergefühle zu haben, würde mich mein Hunger nicht schlafen lassen, wenn ich aufs Abendessen verzichten würde.
Zum Thema Frühstück gibt es ja diverse Studien, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Thema Intervallfasten. Ich selbst habe eine sehr lange Zeit Intervallfasten gemacht und muss sagen, dass ich es zum Teil schon als positiv empfand, allerdings auch Nachteile spüren konnte. Mit ziemlicher Sicherheit gewöhnt sich der Körper mit der Zeit daran, dies war bei mir auch so und hat relativ genau die überall angegebenen 2 Wochen benötigt. Dann habe ich mich morgens zu mindestens nicht mehr ganz so antriebslos und hungrig gefühlt.
Leider muss ich allerdings auch sagen, dass das morgendliche Hungergefühl, gerade wenn ich sehr früh zur Arbeit musste, nie ganz weggegangen ist. Außerdem bin ich sehr schlank und habe ohnehin hin und wieder Probleme, meine Periode regelmäßig zu bekommen. Durch das Intervallfasten wurde dies leider verstärkt, da mein Blutzucker wahrscheinlich dann noch niedriger war. Dies kann natürlich für andere Personen von starkem Vorteil sein.
Inzwischen habe ich für mich einen sehr guten Mittelweg gefunden. Dieser besteht darin, dass ich morgens entweder eine sehr kleine Kleinigkeit esse und dann bis zum Mittag warte. Das ist häufig eine Scheibe Protein-Toastie oder aber ein kleines Porridge. Zum Mittag esse ich dann einige richtige, umfangreiche Mahlzeit. Am Wochenende ist es so, dass ich mir auch gerne mal ein umfangreicheres und dann auch späteres Frühstück gönne. Hier lasse ich dann allerdings dafür das Mittagessen weg. So gibt es bei mir also eigentlich immer "nur" zwei große Mahlzeiten und dazwischen, je nach Bedarf, Snacks.
Ich komme mit dieser Weise sehr gut klar und finde ebenfalls, dass Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages überbewertet wird. Leider führt ein hochkalorisches Frühstück zusammen mit der sonstigen Ernährung heutzutage sehr schnell zu einem sehr starken Kalorienüberschuss. Das ist allerdings nicht ausschließlich durch das Frühstück bedingt. Für viele Personengruppen kann darüber hinaus Intervallfasten wirklich Sinn machen. Ein Freund von mir konnte dadurch über 10 Kilogramm abnehmen, ohne seine Ernährung sonst umzustellen.
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