Frühere Lieblingsfächer bei Lehramtsstudium wählen?

Meine beste Freundin hat nun ihr Masterstudium beendet. Sie hat Biologie und Soziologie auf Lehramt studiert. Mich hat das anfangs etwas gewundert, weil sie in der Schule immer andere Lieblingsfächer hatte. Da fand sie beispielsweise immer Spanisch und Chemie sehr toll. Soziologie hatten wir dabei auch nie als Schulfach gehabt.

Meine Freundin meinte damals aber, dass sie da gar nicht so sehr ihre Lieblingsfächer im Sinn hatte, was die Fächerwahl anging. Sie hatte einfach geschaut, was so an den Schulen in dem Bundesland unterrichtet werden würde, in dem sie dann leben würde und eben auch danach, was sie sich vom Schwierigkeitsgrad her zutraute.

Habt ihr bei der Fächerwahl fürs Lehramtsstudium einfach eure früheren Lieblingsfächer genommen, die ihr in der Schule hattet? Oder waren euch da auch andere Aspekte wichtiger? Wie habt ihr euch für die entsprechenden Fächer entschieden?

Das kommt denke ich ganz darauf an, ob Lehrer generell meine "Berufung" ist und ich mit allen Fächern gut klarkomme. Im Endeffekt ist meiner Meinung nach das Fach mehr oder weniger nebensächlich, solange man eine gewisse Ahnung davon hat. Natürlich würde man nicht das Fach nehmen, das man nicht kann oder wozu man sich nie motivieren konnte. Viel wichtiger finde ich allerdings den pädagogischen Aspekt beim Lehrer sein. Das Fachliche bekommt fast jeder hin wenn oben genannte Voraussetzungen erfüllt sind. Ich würde wahrscheinlich auch Berufschancen und Lieblingsfach abwägen und mich dann für die besseren Berufschancen entscheiden, wenn ich diesem Fach nicht ganz abgeneigt wäre.

Anders ist es meiner Meinung nach wenn man für ein bestimmtes Fach oder Thema wirklich brennt und sich sicher ist, dass man diese Leidenschaft nur in diesem Bereich im Unterricht vermitteln kann. Ich habe beispielsweise eine Freundin, welche Lehramt Kunst studiert und für sie käme auch nichts anderes in Frage, da sie schon immer etwas in diesem Bereich machen wollte. Eine andere Bekannte studiert Lehramt einfach wegen dem Lehrerberuf an sich und hat sogar Mathe gewählt obwohl ihr das früher sehr schwer viel um selbst an sich zu wachsen. Allerdings studiert sie nur Grundschullehramt, da steht wirklich das pädagogische noch mehr im Vordergrund.

Schlimm fand ich immer die Berufsorientierungsgespräche, welche bei uns in der Oberstufe angeboten wurden. Dort wurde meistens nach den Lieblingsfächern gefragt und daraufhin das entsprechende Fach als Lehramtsstudium empfohlen, ohne im Entferntesten darauf einzugehen, dass die Person sich auch zum Unterrichten eignen würde. Tatsächlich haben viele die ich kenne die falsche Wahl getroffen und erst im Referendariat gemerkt, dass der Lehrerberuf nicht der richtige ist, obwohl sie Fächer gewählt haben wo sie mit 15 Punkten abgeschlossen haben

Im Allgemeinen finde ich, dass man das studieren sollte, was einem Spaß macht. Denn ich finde, dass man die Fächer, die einem am meisten Spaß machen auch am leichtesten erklären können wird und das ist wiederum gut für die Schüler, weil die ja davon profitieren werden.

Ich könnte zum Beispiel so gar kein Fach (als Lehrer) studieren, das mir so gar keine Freude bereitet und darunter fallen nun mal sämtliche Naturwissenschaften allen voran Mathe, Physik oder Chemie. Ich würde echt die Krise kriegen, wenn ich das studieren müsste, weil das gerade gefragt ist und ich dadurch einer potentiellen Arbeitslosigkeit entgehen könnte.

Aber andererseits kann man nur von Fächern wie Sport und Kunst auch nicht wirklich leben und ein gewisses besonderes Merkmal, dass man eben attraktiver auf Arbeitgeber wirkt, muss man auch haben. Es ist also in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert und man sollte genau abwägen, was man auf Lehramt studiert und ob man das 40 Jahre lang unterrichten könnte ohne vor Frustration durchzudrehen oder am Hungertuch zu nagen.