Früher ohne Navigation bessere Orientierung?

Wir profitieren in der heutigen Zeit alle von der Technik. Besonders vorteilhaft finde ich die Navigationssysteme, die es mittlerweile auf jedem Handy gibt. Ich lasse mich immer navigieren, wenn ich nicht weiß, wohin ich muss und mich nicht auskenne. Für meine Großeltern ist das kaum zu glauben. Sie haben damals mit Karten gearbeitet und können sich auch heute noch daran erinnern, wo sie wie mal hingefahren sind. Sie haben eine viel bessere Auffassung und Orientierung.

Mir geht es sogar manchmal so, dass ich nach einigen Tage ein Ziel nochmal ansteuern muss und es nicht finden würde, wenn ich das Navi nicht hätte. Man verlässt sich doch einfach immer nur auf das Navi und hat keine Orientierung mehr. War das früher besser oder ist das nur bei mir so? Wie sind eure Erfahrungen?

Ich schaue mir schon an, wo es da lang geht, wenn ich mit einem Navi fahre und versuche mir auch markante Dinge zu merken, wenn ich damit unterwegs bin und weiß dass ich noch mal fahren muss. Es kann ja immer auch mal kaputt sein.

Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass man früher eine bessere Orientierung hatte und auch immer die Karten perfekt lesen konnte. Bei meinen Eltern beispielsweise gab es immer mindestens ein Mal ein verfahren bis zum Ziel, obwohl permanent in eine Karte gesehen wurde. Gerade bei einem Stau konnte man da ja auch nicht gut reagieren.

Ich bin heutzutage schon froh, dass es Navigationsgeräte gibt, denn dadurch entfällt schon die lästige Organisation. Nicht immer hatte man ja auch das richtige Kartenmaterial da oder man musste alles googlen und ausdrucken, das war schon lästig. Früher kannte ich auch viele Wege, die halt von meinem Zuhause an einen bestimmten Ort gingen. Wenn ich aber von so einen Ort zu einem anderen fahren musste, wurde es dann auch wieder blöd.

Ich habe aber durch das Navigationsgerät positive und negative Erfahrungen gemacht. Ja, man wird blöder, weil es bequem ist, sich auf die Technik zu verlassen und weil man auch nicht mehr so genau hinguckt, wo man hinfährt, weil die Technik einem den Weg immer wieder erklärt. Ich habe aber durch das Navi auch ein paar neue Schleichwege entdeckt, weil ich experimentierfreudiger geworden bin. Wenn ich Zeit habe, biege ich dann auch mal ab, wo ich noch nie hergefahren bin, weil das Navigationsgerät mich wieder auf Spur bringt.

Ich denke, dass das Navigationssystem auch unterstützend wirken kann, um sich einen Ort und einen Verkehrsweg einzuprägen. Denn je öfter man diesen nutzt, desto besser merkt man sich die Abzweigungen und Wege. Ohne Navigationssystem wäre es ja auch deutlich schwerer, seinen Weg zu einem entfernten Ziel zu finden. Daher kann man nicht sagen, dass kein Navi gleich bessere Orientierung bedeutet.

Ich denke schon, dass die Gedächtnisleistung nachlassen kann, wenn man sich blind auf die Technik - in diesem Fall das Navi - verlässt und gar nicht mehr großartig selbst nachdenkt wo man sich befindet und wo man lang muss. Das ist ja bei anderen technischen Errungenschaften genauso. Oder weiß jemand noch im Zeitalter von Telefonspeicher und Co. die zig Telefon- und Handynummern seiner engsten Kontakte auswendig? Ich denke nicht. Ich bin froh, wenn ich meine eigene Nummer auswendig kann.