Früher aufstehen, um Kindern Pausenbrote zu schmieren?
Eine Bekannte von mir ist Lehrerin an einer Grundschule und sie regt sich immer über die Eltern auf, die ihre Kinder nur unzureichend für die Pause mit Nahrung versorgen. Sie selbst würde ja immer früher aufstehen, um für ihre Kinder Pausenbrote zu schmieren. Viele anderer Eltern würden das aber gar nicht einsehen und würden ihren Kindern einfach Geld in die Hand drücken, damit diese sich etwas (Ungesundes und teures) kaufen können. Sie hat wenig Verständnis für diese Eltern und verurteilt ein derartiges Verhalten schon fast.
Könnt ihr verstehen, dass man vielleicht länger schlafen möchte und dem Kind dann eben Geld gibt, damit es sich Essen kaufen kann? Würdet ihr das vielleicht genauso machen oder lieber doch früher aufstehen und das Pausenbrot selbst schmieren? Hat es vielleicht sogar Vorteile, wenn man den Kindern Geld gibt, weil es so den Umgang mit Geld besser lernen und begreifen kann?
Da mein Sohn noch in den Kindergarten geht stellt sich die Frage für mich nicht, Frühstück muss mitgegeben werden und dementsprechend muss ich das in meine Morgengestaltung einplanen.
Gerade aus meiner eigenen Grundschulzeit kenne ich es aber auch überhaupt nicht, kein Frühstück dabeizuhaben. Gut, bei uns gab es auch keinen Kiosk oder so, da hatten die Eltern keine Wahl. Aber mal ehrlich, ich brauche für das Frühstück meines Sohnes vielleicht fünf Minuten, die sollte man doch morgens erübrigen können. Ich wäre auch viel zu geizig jeden Tag Geld mitzugeben, zumal man dann eben auch nicht genau wissen kann, was davon gekauft wird.
Wenn man jetzt wirklich mal verschlafen hat ist das vielleicht noch was anderes, aber das sollte dann auch die Ausnahme sein und nicht die Regel. Wenn jemand einfach nur zu faul ist jeden Tag eine Schnitte zu schmieren und etwas Obst und / oder Gemüse zu schnippeln dann habe ich dafür wenig Verständnis.
Meine Eltern haben meinem Bruder und mir während unserer ganzen Schulzeit die Pausenbrote geschmiert. In der Grundschule gab es da auch nicht wirklich eine Alternative, ich kann mich da zumindest an keinen Schulkiosk erinnern, und auf dem weg lag definitiv keiner. Später auf dem Gymnasium hatte sich das wohl einfach so eingebürgert, und ich habe mich definitiv nicht darüber beschwert, so ein paar Minuten länger schlafen zu können. Groß war der Unterschied ohnehin nicht, da meine Mutter auch ohne uns nicht viel länger hätte schlafen können.
Ausnahme war eben, wenn eben doch mal verschlafen wurde. In der Grundschule ist das zum Glück nie passiert, zu Gymnasiumszeiten schon eher, aber da hatte ich nicht nur einen Schulkiosk, sondern bin auf dem Schulweg auch am Backwerk vorbeigekommen und konnte mir dann da etwas kaufen. Oder als mal beide meiner Eltern weg waren, habe ich mir am Abend vorher ein Brot fertiggemacht und konnte das dann morgens einfach schnell in den Ranzen packen. Aber wie gesagt, das waren eher die Ausnahmen, normalerweise hatte ich ein Brot von meinen Eltern.
Mein Sohn ist noch nicht so weit, aber ich sehe es als Selbstverständlichkeit an ihm sein Brot für die Schule oder auch erstmal für den Kindergarten zu schmieren. Das ist mir auch wichtig, eben weil ich nicht möchte, dass mein Kind irgendeinen Mist isst. Mir ist es wichtig, dass er sich gesund ernährt und so kann man das eben auch beeinflussen.
Meine Mama hat das für mich auch gemacht und ich fand es immer gut, dass ich mir am Morgen nichts schmieren muss. Wahrscheinlich wäre das aber auch eher ungesund bei mir ausgefallen, wenn ich das selber hätte machen müssen. Ich finde es deswegen durchaus wichtig, dass man für das Kind da ist. Außerdem möchte ich auch später schauen, dass mein Kind losgeht und alles dabei hat. Die paar Minuten am Morgen sollte man sich meiner Meinung nach für das Kind nehmen, wenn man es kann.
Ich für meinen Teil finde, dass Pausenbrote überbewertet werden. Im Kindergarten oder ersten Schuljahr mag das ja noch sinnvoll sein, aber sobald das erste Taschengeld reinkommt und die Köstlichkeiten des nächsten Kiosks erforscht wurden, ist das Pausenbrot doch ohnehin nur noch Zeit- und Geldverschwendung.
Es mag ja Kinder geben, die immer brav das von Mama geschmierte Käsebrot mümmeln - ich habe aber sowohl in der Grundschule als auch auf dem Gymnasium mehr Brote in Mülleimern als in den Händen der Schüler gesehen. Das im Kiosk für einen Euro verkaufte frische Brötchen war schlicht leckerer als das abgeranzte Brot aus der Dose.
Über das Argument, beim Pausenbrot würde sich das Kind gesünder ernähren, weil man ja Obst und Gemüse dazu tut, kann ich daher nur müde lächeln. Und ganz ehrlich - selbst wenn das Kind sich dann einen Schokoriegel statt eines anständigen Brötchens kauft: spätestens wenn der Magen knurrt und kein Geld mehr da ist, wird es sich beim nächsten Mal überlegen, das Geld besser aufzuteilen.
Brot schmieren ist nun kein zeitaufwändiger Akt. Die fünf Minuten sind für mich kein Grund, dem Kind eher Geld in die Hand zu drücken. Ich würde mir die Mühe aber aus oben genannten Gründen sparen. Den Apfel und gesundes Mittagessen kann ich ihm auch zuhause aufschwatzen, da darf es dann wenigstens in der Schule so frei sein, selbst zu entscheiden was es essen möchte.
Ich kann mich dabei ebenfalls CCB86 anschließen und sehe es ebenfalls so, dass die Pausenbrote ab einem Gewissen Punkt komplett Nutzlos sind und so mitgebracht werden wie man sie morgens eingepackt werden. Kaum fließt das Taschengeld, dann rennen die Kinder auch damit los und kaufen sich Mist den sie dann essen. Darauf hat Mutti dann keinen Einfluss mehr, die sich eine ach so gesunde Ernährung wünscht und zudem die Aussage ebenfalls schwachsinnig ist, dass man ansonsten nur Mist kaufen kann.
Wo kauft Frau Ramones denn ein, wenn es doch überall nur ungesunden Mist gibt? Wie will man aus dem ungesunden Mist ein tolles gesundes Pausenbrot schmieren? Und gesunde Ernährung fängt schon an einem anderen Punkt an und sorgt nicht alleine dafür, entsprechenden Krankheiten vorzubeugen. Wenn die Mutter schon damit hausiert unter 50 Kilogramm zu wiegen bei einer Größe von 160 cm, dann ist das alles andere als gesund sondern schrammelt schon am Untergewicht. Und darauf noch Stolz sein und das seinem Kind vorleben als Gesund? Ich weiß ja nicht, in meinen Augen ist es das definitiv nicht und da ändert auch keine mit liebe geschälte Karotte etwas daran die in der Brotbox neben dem Pausenbrot voller Salat liegt, über dem einsamen Apfel.
Frühstück in der Kita muss momentan mitgebracht werden an unterschiedlichen Tagen und die Erzieher bereiten daraus dann das Frühstück für die komplette Woche vor. Vesper muss selbst mitgebracht werden jeden Tag, oder man lässt das Kind dort mit essen von den Resten vom Frühstück und zahlt dafür nochmals extra 50 Cent. Mal so und mal so, denn auch mein Sohn hat nicht jeden Tag Lust auf ein geschmiertes Brot oder Brötchen, sondern will dann auch Nachmittags sein Müsli oder Obstsalat essen. Und lieber ist er dort frisch zubereitet, als das ich mich morgens um 3 Uhr hinstelle, alles schnippele und dieser dann bis 16 Uhr in der Box umher getragen wird, matschig ist und nicht mehr essbar.
Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, ja er bekommt auch teilweise eine Bäckertüte mit in die Kita. Es sind Ausnahmen die ich im Monat an einer halben Hand abzählen kann, aber es gibt sie und ich stehe dazu. "Mist" ist es deswegen noch lange nicht, denn ein geschmiertes Brötchen vom Bäcker unterscheidet sich kaum von Muttis Pausenbrötchen und auch hin und wieder mal ein süßes Gebäck zu essen, ist noch lange nicht ungesund.
Ich würde auch sagen, dass es nicht unbedingt nur etwas mit dem Willen der Eltern zu tun hat, ob diese für das Kind früh aufstehen und eben die Brote schmieren möchten. Ich kenne es auch noch aus meiner Schulzeit, dass man sich das Essen lieber am Kiosk gekauft hat und so ungesund war das auch nicht immer. Aber natürlich kam es auch vor, dass man sich mal einen Schokoriegel gekauft hat oder so.
Ich denke auch, dass es irgendwann einfach automatisch so ist, dass die Kinder sich von ihrem Taschengeld dann auch mal Süßigkeiten kaufen, wenn die Eltern nicht dabei sind und dem Einhalt gebieten. Das ist doch normal und viele haben das als Kinder so gemacht, wenn es eben in der Nähe der Schule die Möglichkeit gab, etwas zu kaufen. Und wenn die geschmierten Brote dann im Müll landen, ist ja auch niemandem geholfen.
Mein Sohn wird zwar erst in diesem Sommer eingeschult, aber dennoch ist mir jetzt schon klar, dass ich ihn bestimmt nicht ohne selbstgemachtes Pausenbrot aus dem Haus lassen werde. Mir ist es auch wichtig Abwechslung hereinzubringen und heute mal einen Apfel, morgen dann z.B. eine Birne mit in seine Frühstücksbox zu legen.
Ich denke nicht, dass Kinder in dem Alter in der Lage sind, darüber zu entscheiden, was gesund ist und ihnen gut tut. Meistens und vor allem mein Sohn ist so programmiert, dass er gerne Süßes isst und wahrscheinlich auch sein Geld für ebendies ausgeben würde, wenn sich die Gelegenheit gibt.
Für ein selbstgemachtes Pausenbrot würde ich dann auch früher aufstehen, wenn es sein muss. Ich möchte schließlich, dass mein Sohn etwas anständiges zum Essen mit in die Schule nimmt.
Ich meine, dass das "Pausenbrot schmieren" wohl eher langsam in den Bereich der antiken Bräuche abdriftet. Ich erlebe es heutzutage nur selten, dass noch jemand mit geschmierten Pausenbroten in die Schule kommt in Zeiten, in denen die Kinder am Vortag ihr Mittagessen für die Mensa eigenständig online bestellen um es dann nächsten Tag in der Mittagspause serviert zu bekommen.
Und an den Tagen, wo kein Mittagessen geboten wird, weil eben kein Nachmittagsunterricht stattfindet, wird eben stattdessen etwas in der Cafeteria der Schule gekauft. Es scheint wohl brauch zu sein, dass heutzutage die Hausmeister in den Cafeterien einen kleinen Kiosk betreiben um die Kinder dort mit Waffeln, Kakaos, Broten und ähnlichem zu versorgen. Dass das meist happige Preise sind, scheint die Kinder und deren Eltern herzlich wenig zu interessieren. Ich habe da schon verrückte Geschichten gehört...
Der Hauptgrund, warum das Broteschmieren nicht mehr stattfindet ist wohl einfach, dass es unpraktikabel ist im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten, die es heute gibt, wie das oben genannte Mensa-Essen und den Hausmeister Kiosk. Und selbst wenn es das nicht gibt: In der Regel ist doch ein Supermarkt schulnah, wo zumindest die älteren Schüler hingehen dürfen. Und die jüngeren Schüler schleichen sich dann halt vom Schulgelände. Das scheint irgendwie Usus geworden zu sein.
Darüberhinaus möchten wahrscheinlich auch nicht alle Kinder ihren Eltern zumuten, wegen ihnen früher aufstehen zu müssen, um noch ein paar Brote zu schmieren. Da erscheint die Lösung mit dem Geld als eine praktikabele Alternative.
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