Frühchen - keine Bemühung zur Rettung wegen Kosten?
In einer Reportage habe ich vor einiger Zeit gesehen, dass es in einigen Ländern nicht üblich ist große Anstrengungen bei der Rettung von Frühchen zu unternehmen. Werden diese zu früh geboren, so dass man mit körperlichen Behinderungen rechnen muss, wenn man diese am Leben erhalten will, dann bemüht man sich oft einfach nicht und lässt das Kind also quasi sterben. Es wird dann beispielsweise einfach auf Beatmungsgeräte oder so verzichtet.
Ein Arzt hat sich dazu geäußert und meinte, dass das ja auch mit enormen Kosten verbunden ist, wenn man jedes Frühchen retten will. Für das Krankenhaus entstehen hohe Kosten, für die Krankenkasse und auch für die Eltern. Außerdem wurde auch betont, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen bei vielen Frühchen eben zu Behinderungen wie Blindheit und Taubheit führen würden.
In Deutschland gibt es einige Kliniken wo schon sehr große Anstrengungen unternommen werden um Frühchen zu retten. Ab dem 24 Monat wird schon sehr viel getan, in Japan werden Frühchen schon ab dem 22 Monat gerettet, auch wenn die Chancen nicht so groß sind. Für Ärzte gibt es da tatsächlich keine Grenzen, da nicht klar definiert ist, ab wann ein Baby gerettet werden muss und so suchen sich viele Ärzte die Grenze selbst aus, wenn sie keine Hoffnung sehen.
Ich selbst finde es nicht so schlimm, wenn man auf die Rettung von sehr früh geborenen Babys absieht weil ich denke, dass es für das Kind auch eine Qual ist und von Nachteil sein kann. Ich finde es irgendwo dann auch ein bisschen krankhaft ein Frühgeborenes krampfhaft mit Medikamenten und Maschinen am Leben zu halten. Am Ende wird es oft kein normales Leben führen können.
Es gibt aber natürlich auch viele Gegner die es nicht verstehen können und die natürlich möchten, dass jedes Leben gerettet wird. Wie steht ihr dazu? Wie wichtig findet ihr es, dass Krankenhäuser dazu bereit sind auch schon sehr früh geborene Babys zu retten? Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr wüsstet, dass es in eurem Land nicht so ist und euer Kind in einem anderen Land bessere Chancen hätte?
Dass muss für die Eltern furchtbar sein, wenn ihr Baby als Frühchen schon in 22. oder 23. Schwangerschaftswoche geboren wird und es handelt sich um eine Klinik, die grundsätzlich erst ab 24. Schwangerschaftswoche etwas zur Rettung des Kindes unternimmt. Wenn die Eltern nach der Geburt dann feststellen, dass das Kind sich bewegt und es soll sterben – wie grausam ist das!
Natürlich ist es schlimm, wenn das Kind Behinderungen durch die frühe Geburt hätte, falls die Ärzte es retten würden. Das kann niemand voraussehen. Nicht jede Klinik in Deutschland rettet Frühchen, da muss man sich vorab schon erkundigen, wenn man das will.
Crispin, ich weiß nicht, ob du noch so reden würdest, wenn du ein Kind gebären würdest, dass in der 23. Schwangerschaftswoche zur Welt käme. Ich kann mir vorstellen, dass du als Mutter zu diesem Kind schon eine Beziehung aufgebaut hättest. Ich selbst weiß nicht, wie ich in dem Moment reagieren würde. Aber von nicht schlimm würde ich ganz bestimmt nicht sprechen.
Ab dem 24 Monat wird schon sehr viel getan, in Japan werden Frühchen schon ab dem 22 Monat gerettet, auch wenn die Chancen nicht so groß sind. Für Ärzte gibt es da tatsächlich keine Grenzen, da nicht klar definiert ist, ab wann ein Baby gerettet werden muss und so suchen sich viele Ärzte die Grenze selbst aus, wenn sie keine Hoffnung sehen.
Ich bin mir gerade unsicher, ob du von der Schwangerschaft und der Geburt eines menschlichen Kindes schreibst. Denn zum Glück muss keine Frau 22 oder 24 Monate! ein Baby austragen. Da du aber ausschließlich von Monaten sprichst, meinst du eventuell ein Tier?
Bei menschlichen Schwangerschaften gibt es nämlich durchaus Grenzen. Eine Frühgeburt wird nicht immer wieder belegt oder am Leben gehalten. Ein Frühchen unter einem "Geburtsgewicht" von 500 Gramm wird man nicht retten.
Ich habe im weiteren Bekanntenkreis die Mutter eines Extrem-Frühchens. Das Mädchen ist fast im Teenageralter und körperlich wie geistig absolut in Ordnung. Ganz allgemein kann man also nicht sagen, dass Frühchen immer Schäden davon tragen.
Ich persönlich bin kein Fan von lebenserhaltenden Maßnahmen um jeden Preis. Das gilt für mich nicht nur bei alten und/oder kranken Menschen, sondern auch bei zu schwachen und kleinen Säuglingen. Ich selber würde mir da aber gerade kein Urteil erlauben wollen. Wenn mir ein Arzt sagen würde, mein Kind kann leben, würde ich den Weg wahrscheinlich gehen und auch gehen wollen.
Ich bin total gegen eine klare Richtlinie, ab wann ein Kind gerettet werden sollte der nicht. Denn der Entbindungstermin ist doch relativ, der Eisprung muss doch nur etwas eher oder später gewesen sein und schon stimmt der Termin nicht mehr. Ein Datum sagt da gar nichts aus.
Wenn ich selber in dieser Situation wäre, würde ich mir eine Chance für mein Kind wünschen. Wenn es bereit ist, zu leben und Lebenswillen zeigt, würde ich eine Maximaltherapie anstreben. Wenn es sich nur quält, weil es einfach nicht lebensfähig ist und nur durch Maschinen am Leben gehalten wird, würde ich mich gegen eine Maximaltherapie entscheiden. Meist kann man das sehr schnell sehen, denn es hängt maßgeblich davon ab, ob sich die Lunge beatmen lässt.
Aber wer legt diese Grenzen schon fest und wer sollte sich raus nehmen, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu entscheiden.
Mein Sohn ist nur zwei Wochen vor dem Entbindungstermin geboren und es war zu früh für ihn. Er musste den ersten Tag auf der Intensiv behandelt werden, da er die Temperatur nicht halten konnte und einen Schluck Sauerstoff benötigte. Das Baby neben ihm kam acht Wochen zu früh und hatte keinerlei Probleme und musste nur zunehmen.
Kein Kind sollte aus Kostengründen sterben müssen. Das ist eine widerliche Vorstellung, denn man kann ein Menschenleben doch nicht in Geld aufwiegen.
@LittleSister: Soweit ich weiß wird in Deutschland weniger nach dem Geburtsgewicht entschieden, sondern in welcher Schwangerschaftswoche das Kind geboren wurde. Und man geht auch heute noch davon aus, dass die Babys erst ab etwa der 22. bis 25. Schwangerschaftswoche wirklich lebensfähig sind. Wobei das Risiko für bleibende Schäden steigt, je weniger so ein Baby bei der Geburt wiegt.
Ich kenne auch die Aussage einer Hebamme, die früher mal in der Charité auf der Frühchenstation als Säuglingsschwester gearbeitet hat. In Deutschland ist es so, dass man mehr an der Quote interessiert ist, wie viele Kinder man am leben erhalten konnte. Leider, muss man dazu sagen, denn wenn die Kinder Schäden zurück behalten, dann meist in einem solchen Maß, dass man das kaum Leben nennen kann.
Ich selbst kenne auch so einen Fall, wo beide Kinder schwerstbehindert sind. Und wenn man ein Kind hat, dass sich weder allein bewegen kann, dazu noch blind ist und sich auch nicht verbal äußern kann, dann ist das doch auch kein Leben. Das Kind ist auch im Teenageralter und kann nicht mal durch Mimik Reaktionen zeigen. Fragt man solche Eltern, kommen sehr schnell Meinungen auf, dass man doch besser die Richtlinien überarbeiten sollte, ab wann ein Kind am Leben erhalten wird.
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