Froh sein wenn Mensch nicht tot, sondern schwer behindert?
In meinem Bekanntenkreis ist eine Familie, die ein 8 jähriges Kind haben, welches seit dem 4. Lebensjahr an einer Muskelerkrankung leidet und auch ständig Anfälle hat, die es jedes Mal wieder zurück werfen. Das Kind hat schon so viel mitgemacht. Zig Operationen und zig Rückschläge. Nun war es soweit, dass sie wieder einmal operiert werden musste. Die Kleine sitzt nun im Rollstuhl. Kann den linken Arm nur noch ganz leicht bewegen, den rechten gar nicht mehr und nach einer halben Stunde im Rollstuhl kann sie nicht mehr. Sie muss auch angeschnallt werden, weil sie selbstständig nicht mehr sitzen kann.
Die Eltern meinen, dass sie so froh sind, dass die Kleine die Operation überstanden hat und lebt. Es wäre egal, wie sie lebt, aber sie haben sie noch und das wäre das Wichtigste.
Ich muss ehrlich zugeben, dass es bestimmt schwer ist ein Kind zu verlieren. Aber ich finde es sehr egoistisch, dass man ein lebensfrohes Kind hatte und nun froh ist, dass es zwar überlebt hat, aber nichts mehr machen kann. Geistig ist die Kleine seitdem sie die Anfälle hatte schon vor der Operation sehr zurück gewesen und nun kann sie nicht sprechen, sie lacht nicht mehr, sie schaut nur noch herum und kann weinen.
Ist es nicht wirklich sehr egoistisch, wenn man froh ist, dass ein Mensch schwer behindert überlebt als dass er tot ist? Wünscht man sich einen Menschen an seiner Seite, egal, ob in diesem Fall ein Kind oder eben auch ein erwachsener Mensch, der schwerst behindert ist nur weil man ihn nicht gehen lassen will? Ich weiß nicht, ob es von meiner Seite vielleicht herzlos ist, dass ich es keinem Menschen wünsche so zu leben, dass er am Leben nicht mehr so teilhaben kann, wie es einmal war. Ich selber würde auch nicht so leben wollen und dann lieber sterben. Aber was haltet ihr davon? Wie denkt ihr darüber?
Diamante hat geschrieben:Aber ich finde es sehr egoistisch, dass man ein lebensfrohes Kind hatte und nun froh ist, dass es zwar überlebt hat, aber nichts mehr machen kann. Geistig ist die Kleine seitdem sie die Anfälle hatte schon vor der Operation sehr zurück gewesen und nun kann sie nicht sprechen, sie lacht nicht mehr, sie schaut nur noch herum und kann weinen.
Unter diesem Aspekt kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, dass man das Kind unbedingt überleben lassen wollte. Gut, man kann nicht immer vorhersehen, wie das Kind sich entwickeln wird. So war es für die Eltern vermutlich auch nicht absehbar, dass das Kind nicht mehr Lachen können würde und damit an Lebensfreude einbüßt. Aber wenn man das vorher gewusst hätte, hätte man vielleicht anders entschieden und die Einstellung wäre auch eine andere gewesen. Jetzt muss man eben das Beste aus der Situation machen, so schwer es auch fällt.
Ich bin mir nicht sicher, was hier die Alternative darstellen soll. Es handelt sich ja nicht um einen Gendefekt, den man schon in der Schwangerschaft hätte erkennen können, sondern das Kind ist erst später im Leben krank geworden. Und natürlich ist es tragisch, aber "Gnadentod" oder ähnliches findet hierzulande nun mal nicht statt. Für mich klingt es so, als würde man von den Eltern verlangen, zumindest zu hoffen, dass ihr Kind die Operation nicht überlebt, wenn sie es schon nicht (mehr) aktiv umbringen können. Und das finde ich, mit Verlaub gesagt, schon hart.
Was bei der Diskussion über lebenswertes Leben und dessen Gegenteil schon herausgekommen ist, wissen wohl zumindest einige von uns. Ich selber kann mich froh und glücklich schätzen, dass in meiner Familie nie jemand so schwer krank geworden ist, dass die Lebensqualität derart massiv darunter leidet. Deswegen maße ich mir auch nicht an, anderen Leuten vorzuschreiben oder gar vorzuwerfen, wieso sie ihrem Angehörigen den Tod nicht zumindest wünschen, wenn sie ihn schon nicht herbeiführen (können).
Schließlich geht aus der kruden Zusammenfassung auch gar nicht hervor, ob die Operation das Kind nicht vor einem noch längeren, qualvolleren Leiden bewahrt hat, wenn eine Heilung schon nicht möglich ist. Ab einem gewissen Krankheitslevel wird schließlich nicht mehr leichtfertig an den Patienten herumgeschnippelt, wenn nicht zumindest die Chance besteht, dass sich ihr Zustand dadurch bessert.
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